Texte im Internet verschwinden nach Verfallsdatum
Mit dem Forschungsprojekt »Vanish« entwickelt die Universität von Washington ein Verfahren, damit sich Texte im Internet nach einer bestimmten Zeit quasi selbst zerstören. Über ein passendes Plug-in für Web-Browser lassen sich etwa E-Mail- oder Social-Network-Texte bis dahin lesen.

Es ist eines der großen Probleme im Internet: Einmal dort veröffentlichte Texte lassen sich nicht mehr zurückholen, selbst nach einer Löschung. Das Internet macht es auch sehr leicht, sensible Unternehmensinformationen an Fremde weiterzuleiten. Mit dem Forschungsprojekt »Vanish« will die Universität von Washington genau diese Probleme lösen. Mit Vanish behandelte Texte lassen sich nach einem vom Anwender vergebenen Ablaufdatum nicht mehr lesen. Bis dahin benötigt der Nutzer ein passendes Plug-in für seinen Web-Browser: Mit Hilfe dessen kann er den Text etwa im Web-Mail-Client oder im Social-Network lesen.
Damit ein Text durch Vanish geschützt ist, muss die Lösung diesen über einen Key verschlüsseln und mit zusätzlichen Daten versehen: Es entsteht ein »Vanishing Data Object«, das auch das Verfallsdatum speichert. Allerdings wird der Schlüssel nicht lokal, sondern mit Hilfe des Vanish-Systems im Internet verteilt abgelegt. Nach Ablauf der vom Anwender vorgegebenen Frist beginnt das Vanish-System den Schlüssel zu zerstören. Ohne diesen ist der verschlüsselte Text nicht mehr zu lesen.
Das Besondere liegt darin, wie Vanish den Schlüssel zu einem Text speichert. Nachdem die Lösung den Key erzeugt hat, zerteilt es diesen in viele kleine Stücke, die auf Rechnern des »Vuze« -P2P-Netzwerks mittels Distributed-Hash-Table (DHT) ablegt. Die endgültige Zerstörung funktioniert dann so: Nachdem Maschinen kontinuierlich Teil des P2P-Netzwerks werden und dieses wieder verlassen, verschwinden auch die Teile des Schlüssels unwiderruflich. Eine Rekonstruktion beziehungsweise Herausgabe ist nicht mehr möglich.