Contra: »Assemblieren lohnt nicht mehr«
- Thema der Woche: PC-Assemblierer
- Contra: »Assemblieren lohnt nicht mehr«
Das Greimel IT-Systemhaus in Dorfen bei München hat rund sechs Jahre lang PCs und auch Server asssembliert. Mittlerweile bietet das Systemhaus seinen Kunden aber nur noch Markengeräte an. Warum sich Assemblieren nicht mehr lohnt, wollte CRN von Geschäftsführer Martin Greimel wissen.
CRN: War es früher leichter, assemblierte Geräte zu verkaufen?
Greimel: Vor Jahren war da vor allem ein eklatanter Preisvorteil gegenüber den Systemen von Siemens Nixdorf, Compaq oder IBM, die wir auch verkauft haben. Der Preisunterschied lag teilweise bei über 50 Prozent.
CRN: Bei diesem Unterschied haben sicher fast alle Kunden assemblierte Geräte bevorzugt?
Greimel: Damals war das so. Besonders unsere kleinen und mittelständischen Kunden fragten natürlich die assemblierten Geräte nach. Nur Unternehmenskunden, die standardisierte Geräte wollten, wie Banken oder Versicherungen, bevorzugten damals schon fertige Geräte.
CRN: Warum haben Sie das Assemblieren wieder eingestellt?
Greimel: Der Kostenvorteil ist stark geschwunden. Die Hardware hat einen Riesen- Sprung gemacht und ist immer günstiger geworden. Auch die Hersteller haben reagiert, indem sie ihre Produktpalette vergrößert und beispielsweise Geräte mit längeren Lebenszyklen angeboten haben. Mittlerweile bieten auch große Hersteller wie HP oder Lenovo bei Stückzahlen ab hundert die Möglichkeit, individuell konfigurierte Geräte zu bestellen. Ein fertiges Gerät hat zudem den Vorteil, dass wir uns nicht mit Zertifizierungen, Garantie und Ähnlichem herumschlagen müssen. Auch der Aufwand für Service und langfristiges Vorhalten der Ersatzteile lohnt sich nur bei großen Stückzahlen. Deshalb waren die Vorteile von Assemblieren für uns nicht mehr gegeben. Dazu kommt noch, dass sich unsere Aufgabenfelder gewandelt haben: Wir kümmern uns weniger darum, was im PC drinsteckt, sondern wie er gemanagt und ins Unternehmen integriert wird.
CRN: Glauben Sie, dass künftig immer weniger Händler und Systemhäuser assemblieren werden?
Greimel: Da bin ich mir ziemlich sicher. Denn heute verlangen die Kunden vor allem nach Ideen, wie sich ihre IT-Kosten senken lassen und die Hardware- Anschaffung macht ja mittlerweile gerade mal 20 Prozent der IT-Kosten eines Unternehmens aus. Da lässt sich nicht viel einsparen.