Das Internet vergisst nichts. Deshalb ist ein bewusster Umgang mit persönlichen Informationen umso wichtiger. Der ITK-Branchenverband Bitkom gibt Tipps, wie Internet-Nutzer verhindern können, dass unliebsame Informationen über sie im Web auftauchen.
»Mit einer gängigen Suchmaschine lässt sich viel Privates über Menschen finden, was im Grunde nicht in die Öffentlichkeit gehört«, sagt Bitkom-Vizepräsident Achim Berg, der gleichzeitig Chef von Microsoft Deutschland ist.
Laut einer Untersuchung des Verbandes interessiert sich jeder Dritte für seinen Ruf im Internet: 34 Prozent aller Deutschen ab 14 Jahren haben schon einmal nachgesehen, welche und wie viele Nennungen sie im Web haben. Jeder fünfte Bundesbürger veröffentlicht persönliche Informationen, überwiegend in Online-Netzwerken (Communitys).
Das hat der »Web Monitor« von Bitkom und Forsa ergeben, eine repräsentative Umfrage mit 1.000 Teilnehmern.
Verfängliche Partyfotos oder Berichte über Jugendsünden oder persönliche Probleme zählen zu den Inhalten, die oft unbedacht ins Netz gestellt werden. Später kann sich solcher Content als heikel herausstellen, etwa in Bewerbungsgesprächen und bei der Partnersuche, aber auch bei der Kundenakquise oder bei Kreditanträgen.
Aber auch Beleidigungen und Vorwürfe können ein Anlass sein, um im Web reinen Tisch zu machen. »Es entwickelt sich ein Markt spezieller Dienstleister, die auf Kundenwunsch das Image im Netz verbessern«, so Achim Berg.
Hier die Tipps des Bitkom gegen unerwünschte Inhalte im Netz:
1. Regelmäßig nach eigenen Treffern suchen: Wer viel im Netz veröffentlicht oder in der Öffentlichkeit arbeitet, sollte regelmäßig seinen Ruf prüfen. Dazu ist einfach der eigene Name in eine Suchmaschine einzugeben.
Wer einen häufig vorkommenden Namen hat, wie etwa »Müller«, gibt den Vor- und Nachnamen in Anführungszeichen ein (»Max Müller«) und danach beispielsweise den Wohnort, Beruf oder Sportverein. So lassen sich Suchergebnisse filtern. Weitere Treffer liefern Personen-Suchmaschinen, die auf Profile in Communitys spezialisiert sind, etwa Yasni oder 123people.com.
2. Nicht zu viel preisgeben: Im täglichen Leben würden die meisten Menschen kaum Unbekannten ihr Privatleben offenbaren. Auch im Internet haben es die Nutzer selbst in der Hand, den Zugang zu privaten Infos zu beschränken.
In Communitys wie Facebook, StudiVZ, Lokalisten.de oder Myspace etwa lässt sich zwischen Freunden und Fremden unterscheiden: Gute Bekannte haben Zugriff auf die neuesten Fotos, andere nicht. Gleiches gilt für persönliche Kontaktdaten oder Infos zum eigenen Freundeskreis. Peinliche Fotos und Texte im eigenen Community-Profil sofort löschen.
Wer zu freizügig mit persönlichen Informationen umgeht, läuft zudem Gefahr, Opfer von Cyber-Gangstern zu werden. Diese infiltrieren Online-Communitys, um an finanziell verwertbare Informationen von Mitglieder heranzukommen oder auf deren Rechnern Schadsoftware zu platzieren.
3. Eigene Einträge auf Webseiten entfernen: Sie haben etwas in einem Forum geschrieben, das Ihnen peinlich ist? Wenn Sie es nicht selbst entfernen können, bitten Sie den Verantwortlichen der Webseite per Mail höflich, den Eintrag zu löschen. Die Adresse steht meist im Impressum oder in der Rubrik »Kontakt«.
Bei Webseiten mit der Endung ».de« lässt sich der Inhaber auch mittels www.denic.de feststellen. Ob der Webseiten-Betreiber zur Löschung verpflichtet ist, hängt vom Einzelfall und den Nutzungsbedingungen der Seite ab.
4. Angriffe parieren: Schwarze Schafe missbrauchen Internet-Foren als (Online-)Pranger, um mit Ex-Partnern, missliebigen Nachbarn oder Konkurrenten abzurechnen. Hier führt Höflichkeit nur bedingt zum Ziel.
Bei strafbaren Inhalten wie Beleidigung, übler Nachrede und Verleumdung wenden sich Betroffene besser an den Betreiber des Forums oder Weblogs. Oder, wenn es um eine private Homepage geht, an den zuständigen Internet-Anbieter. Er muss illegale Beiträge auf Wunsch vom Netz nehmen.
Wichtig: Vorher alles speichern und ausdrucken, um Beweise zu haben. Außerdem ist bei rechtswidrigen Angriffen eine Anzeige oder Unterlassungsklage möglich.
5. Eigene Fotos und Texte schützen: Jemand hat unerlaubt Ihre Fotos und Texte ins Netz gestellt? Dann können Sie verlangen, dass er sie löscht. Im privaten Umfeld sollte eine Aufforderung per Telefon oder E-Mail reichen.
Passiert nichts, können sie vom Anwalt eine Abmahnung und Unterlassungserklärung schicken lassen. Derjenige, der Ihr Urheber- oder Persönlichkeitsrecht verletzt hat, muss zumindest einen Teil der Kosten ersetzen.
6. Recht am eigenen Bild durchsetzen: Auch wenn ein anderer Fotos von Ihnen gemacht hat, darf er sie nicht beliebig veröffentlichen. Jeder hat ein »Recht am eigenen Bild«. Das heißt, Sie dürfen selbst bestimmen, ob und in welchem Zusammenhang Bilder von Ihnen veröffentlicht werden.
Vor allem bei Fotos aus dem Freundes- und Bekanntenkreis dürfte ein Anruf oder eine E-Mail reichen. Im Übrigen ist eine Klage möglich. Sonderregeln gelten für Prominente. Diese genießen einen weniger starken Schutz.
7. Veraltete Einträge in Suchmaschinen tilgen: Auch wenn Sie einen Text im Web gelöscht haben, kann er noch in Suchmaschinen auftauchen. Grund: Die Maschinen verfügen über einen Zwischenspeicher, in dem Kopien gesuchter Dokumente abgelegt werden.
Wenn es um Ihre Homepage geht, können Sie den Cache-Speicher bei manchen Suchmaschinen selbst löschen. Dazu müssen Sie sich beim Anbieter registrieren. Geht es um fremde Webseiten oder öffentliche Foren und Communitys, bitten Sie deren Betreiber darum.
8. Profis engagieren: »Reputation-Manager« nennen sich die Spezialanbieter, die für Ihre Kunden das Erscheinungsbild im Netz beeinflussen. Sie kümmern sich nicht nur um das Entfernen unerwünschter Einträge, sondern beeinflussen auch die Ergebnisse von Suchmaschinen.
Mit entsprechendem Fachwissen lassen sich positive Nennungen prominenter platzieren und dadurch unliebsame Einträge nach hinten verschieben. Auch kann die eigene Homepage so programmiert werden, dass sie von Suchmaschinen besser gefunden wird, Stichwort Suchmaschinen-Optimierung (SEO, Search Engine Optimization).
Hier der Link zu einem Interview mit Klaus Eck, einem Reputation-Manager aus München. Darin geht es um die Risiken, aber auch die Chancen, die das Internet in puncto Aufbau eines Images bietet. Eck hat zudem ein – empfehlenswertes – Buch zum Thema Reputationsmanagement geschrieben: »Karrierefalle Internet«.