TK-Markt in heftiger Bewegung. Die internationalen TK-Anbieter unterliegen einem großen Wettbewerbsdruck. Das bisher erfolgreiche Festnetzgeschäft mit üppigen Margen ist passé. Die Unternehmen müssen schrumpfende Umsätze mit alternativen Services und attraktiven Angeboten auffangen.
»Telcos stehen vor der großen Herausforderung einen dreifachen Spagat schaffen zu müssen«, erläutert Dan Bieler, Analyst bei Ovum. »Sie müssen den Umsatz in Zeiten von Voice over IP (VoIP), schärferer Regulation und Preiskriegen ankurbeln, die Margen verteidigen und die Investoren bei Laune halten.«
Ungeachtet der sinkenden Preise in der klassischen Telefonie, tragen auch die Mobilfunkanbieter zur ohnehin schon schwierigen Situation bei, indem sie versuchen, mit immer attraktiveren Angeboten Festnetzkunden für sich zu gewinnen. Um drohenden Verlusten entgegenzuwirken, setzen Carrier verstärkt auf Mehrwerte als Wachstumstreiber. Dabei rücken Managed Services oder Triple Play-Dienste in den Mittelpunkt und erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
Riesige VoIP-Nachfrage
Auf der einen Seite wird sie begrüßt, auf der anderen aber auch als Risiko empfunden ? die erfolgreiche VoIP-Entwicklung könnte auch zum wegbrechenden Festnetzgeschäft beitragen. Die Bedenken der Kommunikationsdienstleister sind nicht von der Hand zu weisen, wenn man berücksichtigt, dass erste VoIP-Lösungen bereits in jedem vierten Unternehmen implementiert sind oder sich zurzeit im Testbetrieb befinden. Laut einer aktuellen Studie von Accenture und der Gesellschaft für Konsumforschung (Gfk) nutzen 30 Prozent der großen Unternehmen die Technik, weitere 41 Prozent planen das Investment innerhalb der nächsten zwei Jahre.
So ist es nicht verwunderlich,
dass die internationalen Carrier der Nachfrage mit eigenen VoIP-Lösungen entgegentreten. Erst kürzlich stellte
beispielsweise Verizon Business ein komplettes VoIP-Lösungsangebot vor. »Dazu gehören auch Managed Voice over IP-Services, mit denen wir unsere Kunden unterstützen und hier einen Mehrwert bieten ? sowohl monetär als auch in puncto Ressourcen«, erklärt Donald Badoux, Geschäftsführer bei Verizon Business.
Mehrwert über die Netze bieten
Laut Yankee Group sind insbesondere die IP-Centrex-Dienste gefragt, bei denen die gesamte Intelligenz im Netz abgebildet ist. IP-Telefone werden direkt an das Netz des Carriers angeschlossen und die Nebenstellenfunktion im Unternehmen entfällt. In solchen Managed Services sehen Analysten wie Frank Heuer von Techconsult eine Möglichkeit für den Carrier, Mehrwert über die Netze zu bieten. Jedoch darf ein Aspekt nicht vergessen werden: »Mit Blick auf Managed Services sind Provider im Vorteil, die ein großes Vertrauen bei ihren Kunden genießen. Denn der Kunde gibt einen großen Teil der Steuerung und Kontrolle ab.«
Hier greifen die Service Level Agreements der Carrier und definieren genau die Verfügbarkeit, die Latenzzeit oder die Packet Delivery-Verpflichtung. Für den Kunden dienen sie als Kontrollinstrument.
Die Möglichkeit die Kosten für die IT zu optimieren und so transparent wie möglich zu halten, gilt als einer der Hauptgründe bei der Entscheidung für Managed Services. Ein Investment in die Hardware und die Applikationen ist nicht erforderlich, da die Technologie komplett im Rechenzentrum des Carriers untergebracht ist. Ebenso entfallen der Aufbau von Know-how und die Kosten für die Wartung und Pflege der Anlage. Zudem lässt sich möglicherweise eine bessere Servicequalität erreichen, als diese beim Eigenbetrieb der Anlage möglich wäre. Dass die zugrunde liegende Technik im Rechenzentrum untergebracht ist, ist in der Praxis nicht zu spüren. Der Kunde greift über seinen Internetanschluss, der beispielsweise durch ein VPN abgesichert ist, auf die Technologie zu und telefoniert über IP-Leitungen, die vom Provider verwaltet und gepflegt werden.