Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt

Tria-Gruppe in der Krise

28. November 2006, 7:44 Uhr | Martin Fryba

Erst wurde der langjährige CEO strafrechtlich verurteilt und verlor seinen Posten, dann folgte die Benq Mobil-Pleite, schließlich zehrten höhere Kosten für eine Akquisition die dünne Kapitaldecke auf und ein Kreditgeber stieg vorzeitig aus. Immerhin kann das Management einen kleinen Lichtblick präsentieren.

Einen erfreulichen, wenn auch keineswegs beruhigenden Ausblick auf das Geschäftsjahr 2006, hat die neue Chefin der Tria- Gruppe, Rosa Igl, gegeben. Der auf Consulting und Trainings spezialisierte IT-Dienstleister aus München rechnet laut Rosa Igl nach wie vor mit einem Ebit-Verlust von 1,5 bis zwei Millionen Euro. Der Umsatz soll um fünf Prozent zulegen. Vergangenes Jahr erlöste die Tria-Gruppe rund 18,5 Millionen Euro. Vor allem ITTrainings laufen derzeit gut, was sich am zweistelligen Umsatzplus in den ersten drei Quartalen 2006 zeigt.

Über den Berg ist die Tria-Gruppe, die notorisch unterfinanziert ist, noch nicht. Bereits vergangenes Jahr musste ein Kapitalschnitt und eine anschließende Kapitalerhöhung durchgeführt werden, zudem wurde eine Wandelanleihe aufgelegt. Die negativen Nachrichten indes rissen nicht ab. Im Sommer musste Aufsichtsratschef Gerald D. Wolff den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Richard Hofbauer fristlos feuern. Hofbauer wurde wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Sein Nachfolger, Vertriebs- und Marketingvorstand Wolfgang Stübich, hielt sich nicht lange im Amt. Zwei Monate später wurde er durch Rosa Igl ersetzt, die bis dato alleinige Geschäftsführerin der Tria-IT Consulting GmbH war.

Die Situation der Gruppe spitzte sich in diesem Jahr zu, was vor allem an der Insolvenz des Kunden Benq Mobile lag. Forderungen mussten aber nicht nur hier abgeschrieben werden, auch gegenüber des im Februar gekauften Beteiligungsunternehmens IVG E-Learning GmbH musste Tria auf Forderungen in Höhe von 430.000 Euro verzichten, weil die Gesellschaft Anlaufverluste schrieb, die »deutlich höher als erwartet« ausfielen. Die Folge: Das Grundkapital ist zur Hälfte aufgezehrt, wie Computer Reseller News berichtete. Eine außerordentliche Hauptversammlung soll nun am 12. Dezember erneut über eine Kapitalherabsetzung, dieses Mal im Verhältnis 10:1, abstimmen.

Angesichts der angespannten Lage hat ein Gläubiger nun kalte Füße bekommen und forderte vorzeitig die Ablösung eines langfristig gewährten Darlehens über 0,5 Millionen Euro. Die Aktie des Unternehmens ist bereits seit einem halben Jahr im Sinkflug und büßte 80 Prozent ihres Werts ein.

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INFO

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Joseph-Wild-Straße 20, 81829 München
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