Managerwechsel bei T-Systems

Uli Kemp: »Jetzt erst mal drei Monate Pause«

10. Januar 2008, 11:55 Uhr | Martin Fryba

Drei Jahre T-Systems, das muss reichen. Vertriebsleiter Ulrich Kemp quittiert aus »persönlichen Gründen« und für T-Systems doch überraschend den Dienst. Norbert Hölzle übernimmt vorübergehend Kemps Aufgaben.

Ulrich Kemp wird T-Systems »aus persönlichen Gründen und auf eigenen Wunsch« verlassen. Das gab T-Systems vergangenen Mittwoch bekannt. Kemp war in der Geschäftskundensparte Mittelstand bei T-Systems zuständig für den gesamten IT-Vertrieb und das Service-Management. Seine Nachfolge tritt vorübergehend der 41-jährige Norbert Hölzle an, der seit 2004 in diversen Führungspositionen bei T-Systems tätig ist.

Kemp verlässt T-Systems in einer für den IT-Dienstleister schwierigen Zeit: Das Großkundengeschäft (Enterprise Services), mehr noch aber Kemps Sparte, das Geschäft mit mittelständischen Kunden (Business Services), weist sinkende Umsätze aus. Während T-Systems mit Großkunden in den ersten neun Monaten 2007 einen Umsatzrückgang um 7 Prozent auf 8,78 Milliarden Euro verbuchte, sanken die Erlöse im Mittelstand um 10,1 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Der neue T-Systems-Chef Reinhard Clemens steht unter Druck und baut die Führungsspitze um. Mit Joachim Langmack holte Clemens unmittelbar nach seinem Eintritt im Dezember 2007 einen alten Bekannten aus EDS-Zeiten zu T-Systems. Der IBM-Mann Langmack wird ab Mitte Februar den Vertrieb des Großkundengeschäfts bei T-Systems übernehmen.

Spekulationen, wonach Kemp im Streit mit Clemens T-Systems verlassen habe, erteilte Kemp eine klare Absage: »Ich habe mit Reinhard Clemens harmonisch zusammengearbeitet und trenne mich in Frieden«, sagte Kemp im Gespräch mit Computer Reseller News. »Ich übergebe einen gut aufgestellten Bereich«.

Kemp blickt auf eine 20-jährige Karriere in der IT-Branche zurück. Bevor er 2004 zur T-Systems kam, war Kemp im Führungsstab bei Fujitsu Siemens Computers (FSC) tätig. Davor war der Diplom-Kaufmann 13 Jahre bei Hewlett Packard tätig. Mit seinen 46 Jahren ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass Kemp sich aufs Altenteil zurückzieht. »Ich möchte jetzt erst einmal den Kopf frei bekommen und mir eine Pause von drei Monaten gönnen«, sagt Kemp. Neue Herausforderungen könnten auf den Manager aber früher zukommen als ihm womöglich recht ist, denn mit seiner Erfahrung dürfte er schon bald mit Angeboten konfrontiert werden. Und das nicht nur aus der IT- und TK-Branche. »Ich mache das, was mir Spaß macht und habe im Übrigen Führungsaufgaben noch nie von einer Branche abhängig gemacht«, so Kemp weiter.

Dass der Rückzug aus einem als schwerfällig geltenden Konzern auch ein Karrieresprung sein kann, haben andere Manager Kemp vorgemacht. Der ehemalige Vertriebschef bei T-Com, Achim Berg, hatte es über 4 Jahre bei der Telekom ausgehalten, bevor er im vergangenen Februar auf den Chefsessel von Microsoft Deutschland wechselte.


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