Verzwickte Unternehmenskultur

Unterschiedliche Wahrnehmung birgt Risiken

29. April 2011, 14:06 Uhr | Elke von Rekowski
In Unternehmen sind sich Manager alles andere als einig in Bezug auf die Firmenkultur (Foto: japolia - Fotolia.com).

Das Top-Management schätzt den Stand der Umsetzung der Firmenkultur deutlich positiver ein als die Mittelmanager und Personaler: 59 Prozent der Top-Manager sind der Ansicht, dass eine gewünschte Kultur sehr gut oder gut gelebt wird, während nur etwas mehr als ein Drittel des mittleren Managements und des Personalbereichs dieser Meinung ist.

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie »Unternehmenskultur 2011 – Rolle und Bedeutung« durchgeführt von der Managementberatung Kienbaum in Kooperation mit dem Harvard Business Manager und dem Institut für Entwicklung zukunftsfähiger Organisationen. Für die Studie wurden die Antworten von 166 Führungskräften aus Geschäftsleitung, mittlerem Management und dem HR-Bereich ausgewertet. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Orientierung der Unternehmen nach außen an Bedeutung gewonnen: Werte wie Kundenorientierung oder das Pflegen eines partnerschaftlichen Verhältnisses mit Lieferanten sowie das Befriedigen der Bedürfnisse der Investoren werden immer wichtiger. Beispielsweise stimmen 52 Prozent der Top-Manager voll und ganz der Aussage zu, dass ihr Unternehmen kundenorientiert aufgestellt ist, ein weiteres Drittel sieht dies tendenziell so.

Noch einiges im Argen liegt hingegen bei der Umsetzung von internen Kulturfaktoren: Nur sechs Prozent der für die Studie befragten Manager sind davon überzeugt, dass alle im Unternehmen an einem Strang ziehen, 29 Prozent bejahen dies mit Einschränkungen und ein Viertel ist der Ansicht, dass die Mitarbeiter kein gemeinsames Ziel verfolgen. Die Meinungen zwischen den befragten Gruppen liegen in dieser Sache wiederum weit auseinander. Mittleres Management und die Führungskräfte des HR-Bereichs haben eine negative Sichtweise, während die Vorstände und Geschäftsführer die Lage deutlich positiver einschätzen: Jeder zehnte Top-Manager glaubt, dass die Mitarbeiter ein gemeinsames Ziel verfolgen, 45 Prozent stimmen dem mit Einschränkungen zu. sagt Matthias Meifert, Mitglied der Geschäftsleitung bei Kienbaum, kommentiert:»Dieser Befund deutet auf eine starke funktionale Trennung einzelner Bereiche, die Existenz von Subkulturen und eine mangelnde Integration von unterschiedlichen Sichtweisen und Zielen in den Unternehmen hin. Je näher der Manager am operativen Geschäft ist, desto negativer ist offenbar seine Einschätzung der Zusammenarbeit im Unternehmen«.


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+