CRN Kopfnuss

Veräppelt: Der Siegeszug der »iCuckoo«

12. September 2014, 10:25 Uhr |
© Fotolia/Wieselpixx

Nach der Weltpräsentationspremiere von Apples iWatch ist klar: Nicht nur die Schweiz ist im Arsch, auch der Schwarzwald muss sich künftig warm anziehen.

Die knackige Kampfansage des Apple-Chefdesigners Jonathan Ive zum »iWatch«-Launch ließ zuletzt aufhorchen: Das neue Produkt sei, so der Design-Chef, gleich ein derartiger Knaller, dass die Schweizer Uhrmacherindustrie komplett einpacken könne. Und da es in der Alpenrepublik bekanntermaßen nicht viel mehr gibt als die Uhrenindustrie, verknappte Ive die Kernaussage konsequent auf: »Die Schweiz ist im Arsch!«

Die Schweizer und ihre Uhrenmacher wiederum nahmen den hingeworfenen Fehdehandschuh betont schnarchig auf: Die heimische Industrie sei ebenfalls bereits mit der Entwicklung einer edel gestalteten »Fitness Watch« beschäftigt, bellte das Boulevard-Blatt »Blick« zurück. Die Erfolgsaussichten für die phlegmatische Konterattacke gründen sich im Wesentlichen auf das über Jahrhunderte aufgebaute Renommee der Schweizer Uhrentüftler. Das ganze erinnert an ein Wettrennen zwischen Pferdedroschke und Sportwagen und, eingedenk des Erfolges der bisherigen i-Produkte, kann einem schon Angst und bange werden um unsere verarschten Nachbarn.

Aber natürlich müssen wir gar nicht soweit blicken, um uns Sorgen um die Zukunft des traditionellen Uhrmacherhandwerks zu machen. Denn auch das Mekka der deutschen Uhrenindustrie ist von der Expansion des IT-Herstellers in diesem Segment bedroht: Schließlich gehört die Schwarzwälder Kuckucksuhr seit jeher zu den beliebtesten Design-Zeitmessgeräten der Welt.

Das aber ist auch den Designfüchsen des US-amerikanischen Herstellers nicht entgangen: Die Bastler der Apple-Ideenschmiede testen unter dem Schlagwort »iCuckoo« bereits erste kluge Uhren, welche die spezifischen Merkmale des deutschen Exportschlagers kopieren. Natürlich wird die klassische »Bahnhäusle«-Form aufgegriffen und das eigentliche Herzstück dieser Uhrenspielart – der Kuckuck – hüpft und ruft wie eh und je. Während das Wandmodell als Schaltzentrale für das vernetzte Zuhause taugt und den Besitzer kuckuckend über den Status diverser Haushalts- und Mediengeräte informiert, kontrolliert die am Handgelenk zu tragende Fitnesss-Variante »i Cuckoo Mini« Puls und Kalorienverbrauch und alarmiert im Notfall auch gleich mit schrillem »Kuckuck!« die relevanten Hilfsdienste. Apple-Chefdesigner Jonathan Ive jedenfalls feilt wohl zurecht bereits an seinem nächsten Zukunftsdiktum: »Und der Schwarzwald ist auch im Arsch!«


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