Nortel-Verkauf als Risiko für die US-Sicherheit

Verizon will Verkauf von Nortels Enterprise-Sparte an Avaya torpedieren

11. September 2009, 10:53 Uhr | Bernd Reder

Mit drastischen Worten hat die US-Telekommunikationsfirma Verizon Communications die geplante Versteigerung von Nortels Bereich Enterprise Business gegeißelt. Sollte die Sparte an Avaya gehen, sei die Sicherheit der USA gefährdet.

Verizon Communications argumentiert, dass viele Behörden in den USA Telekommunikations- und Netzwerkgeräte von Nortel Networks einsetzen. Dazu gehören das Militär, Justiz- und Strafverfolgungsbehörden, aber auch Einrichtungen des Gesundheitswesens und Geheimdienste.

Nach Angaben von Verizon hat Avaya, der aussichtsreichste Kandidat im Rennen um Nortel Enterprise-Bereich, im Vorfeld mitgeteilt, er sehe sich nicht an die Support-Verträge gebunden, die Verizon mit Nortel geschlossen hat. Der Service-Provider setzt bei etlichen seiner Kunden Ausrüstung von Nortel ein, etwa Telekommunikationsanlagen.

Verizon hat daher bei einem Gericht im US-Bundesstaat Delaware ein Eilverfahren initiiert und dort seine Bedenken gegen den Deal angemeldet. Im Falle eines Verkaufs des Nortel-Unternehmensbereichs seien die Wartung von TK-Systemen und die Versorgung mit Ersatzteilen nicht mehr sichergestellt, so ein Anwalt von Verizon. Dies könne dazu führen, dass die Telekommunikationsanlagen wichtiger Einrichtungen in den USA ausfielen.

Kampf zwischen Avaya und Siemens Enterprise Communications

Sollte Avaya seinen Standpunkt nicht ändern, steht nur noch ein kleines Rest-Team von Nortel für die Wartung von TK-Systemen zur Verfügung. Dieses ist laut Verizon nicht in der Lage, den ehemaligen Nortel-Kunden einen adäquaten technischen Support zu bieten.

Die Versteigerung von Nortels Enterprise-Business findet am heutigen Freitag (11. September) statt. Avaya hat ein Angebot von 475 Millionen Dollar vorgelegt. Allerdings will auch die Siemens Enterprise Communications Group (SEN Group) mitbieten, ein Joint Venture von Siemens und dem Investor The Gores Group.


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