Auch von Interferenzen mit der Bordelektronik, die man früher von eingeschalteten Mobilfunkgeräten befürchtete, geht in modernen Fliegern keine Gefahr mehr aus. "Schon seit einigen Jahren werden die Systeme technisch so angepasst, dass Interferenzen mit der Flugzeugtechnik unmöglich sind", sagt Mehdi Moudafi, Berater für drahtlose Kommunikationssysteme in Flugzeugen bei Altran. In vielen neuen Maschinen ist die Nutzung von mobilen Geräten über den Wolken bereits Standard. Die einzelnen Airlines müssen für jeden Flugzeugtyp eine Genehmigung einholen. Sofern alle Anforderungen der Luftfahrtbehörde erfüllt werden, steht auch bei älteren Flugzeugen dem Online-Zugang nichts mehr im Wege.
Im vergangenen Jahr haben die amerikanischen und europäischen Luftfahrtbehörden den Gebrauch von elektronischen Geräten im Flugmodus sogar in der Start- und Landephase erlaubt. Man mag sich vorstellen, dass die Passagiere in der Zukunft für die gesamte Dauer des Fluges im Internet surfen können. Altran unterstützt die Luftfahrtindustrie dabei, Produkte und Dienste von Flugzeugbauern mit denjenigen von IT-Firmen zu kombinieren, denn beiden Akteuren fehlt meist das Know-how der jeweils anderen Branche. So passt Altran - im Rahmen verschiedener Projekt - derzeit etwa IT und Kommunikationssysteme an die strengen Anforderungen der Luftfahrt an und versucht gleichzeitig, neue Einsatzmöglichkeiten zu identifizieren.
Der Markt für Internet an Bord wird heutzutage noch von den amerikanischen Airlines dominiert, besonders weil die vereinigten Staaten über ein "Direct-Air-to-Ground"-Netz basierend auf der Mobilfunktechnologie verfügen. Allerdings verzeichnen seit einigen Jahren die aufstrebenden Fluggesellschaften aus dem Mittleren Osten für den satellitenbasierten Dienst das stärkste Wachstum. Sie bieten neben einigen europäischen und asiatischen Airlines bereits Internetdienst an. "Auch wenn man aktuell nach Möglichkeiten sucht, zusätzlichen Umsatz über In-Flight-Connectivity zu generieren – langfristig wird der Internetzugang den Passagieren gratis zur Verfügung stehen", prognostiziert Moudafi. Zusätzliche Umsätze müssten dann über Werbung und Einkaufsangebote generiert werden.
Zugleich reagieren Fluggesellschaften mit ihrer multimedialen Aufrüstung auf die rasant steigende Zahl von Passagieren, die ihre persönlichen Smartphones, Notebooks oder Tablets auch während längerer Flüge nutzen wollen, indem sie Sitze mit USB-Anschlüssen und Steckdose ausstatten. Andere Airlines beschäftigen sich noch mit der Frage, wie sie den Anschluss der Geräte am Sitzplatz des Passagiers am besten ermöglichen. Nutzen die Passagiere nämlich eigene Inhalte auf eigenen Geräten, entfallen komplizierte Rechteverträge mit den Filmstudios.