Wäschemanagement

Vernetzung hinter dem Bullauge

24. Mai 2022, 15:30 Uhr | Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Eine gewerbliche Waschmaschine bei relativ wenig Wäsche?

Eine Überlegung, die es zudem in kleinen Betrieben oder Praxen gibt, ist, ob die Anschaffung einer gewerblichen Waschmaschine tatsächlich nötig ist. Schließlich gibt es oftmals bereits ausreichend leistungsfähige Haushaltswaschmaschinen. Doch auch technisch-rechtliche Aspekte sind bei dieser Frage relevant, die eine relativ klare Antwort liefern. „Grundsätzlich gilt in Deutschland die Maschinenrichtlinie – 2006/42/EG. Ziel dieser Verordnung ist es, die Sicherheit und Gesundheit der Anwender in Bezug auf Risiken von gewerblich genutzten Geräten zu gewährleisten“, erläutert Richter. „Haushaltsgeräte, die nicht der Maschinenrichtlinie entsprechen, dürfen nicht mehr zur gewerblichen Nutzung in den genannten Betrieben vertrieben werden.“

Darüber hinaus ist in vielen Bereichen, wie der Gastronomie, dem Medizinsektor oder auch in Pflegeheimen, das Thema Desinfektion relevant – und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Darüber hinaus müssen beispielsweise Reinigungsbetriebe Wischmobs und Reinigungstextilien hygienisch aufbereiten. Und für diese Anforderungen sind herkömmliche Haushaltswaschmaschinen laut Richter wenig geeignet. „Für die sichere Desinfektion sind die Parameter Temperatur, Haltezeit, Verhältnis von Belademenge zu Wasser entscheidend“, erläutert der Experte von Electrolux Professional gegenüber Smarthouse Pro. „Zusätzlich werden im Normalfall spezielle desinfizierende Waschmittel eingesetzt, die etwa vom RKI zertifiziert sind.“

Digitales Wäschemanagement Elektrolux Professional
„Haushaltwaschmaschinen sind für sichere Desinfektion schlichtweg ungeeignet und ein Risiko für den Nutzer der Wäsche! (…) Haushaltsgeräte erreichen in der Regel die nötigen Temperaturen und die damit verbundenen Haltezeiten nicht. Anwendern ist dringend zu raten, sich (halb)-gewerbliche Waschmaschinen anzuschaffen, um die Desinfektion zu gewährleisten. Dann ist auch die Desinfektion gegen Coronaviren kein Problem.“
© Electrolux Professional

Michael Arendes unterstreicht dies ebenfalls und konkretisiert, was das Gerät leisten muss: „Bei einer Desinfektion rein über die Temperatur sind dies 95 Grad Celsius. Daneben gibt es aber auch Kombinationen aus Temperatur und Chemie, die schon mit geringeren Temperaturen auskommen. Wichtig ist aber immer, dass die geforderte Temperatur über eine definierte und von der jeweiligen Methode abhängige Zeit gehalten wird.“ Dass diese Parameter  beim Einsatz eingehalten werden, lässt sich über eine Dokumentation des Waschvorgangs nachvollziehen. Mitunter lassen sich die entsprechenden Daten der Maschine je nach System beispielsweise als PDF- oder Excel-Datei exportieren; das vereinfacht die Dokumentation und die Nutzung dieser Daten. Vorgeschrieben sei die „Dokumentation jedes einzelnen Waschganges“ jedoch nicht, so Arendes. Sie könne aber für die eigene Qualitätskontrolle oder als Nachweis der Hygiene bei Kontrollen durch Aufsichtsbehörden nützlich sein.

Noch ist längst aber nicht jede gewerbliche Waschmaschine vernetzungsbereit, doch viele Hersteller arbeiten daran und richten ihre neuen Produkte meist auf diese Anforderung aus. Die Möglichkeit für einen effizienteren Einsatz von Personal und das bessere Einhalten der Wartungszyklen sind in jedem Fall Argumente für das digitale Wäschemanagement. Zudem zeigt die aktuelle Pandemie, dass Themen wie die Wäschedesinfektion und deren Dokumentation künftig einen noch wichtigeren Stellenwert als bislang einnehmen könnten.


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