Verschenkte Chancen
Verschenkte Chancen

Es passt vielleicht nicht ganz in die ja als besinnlich geltende Vorweihnachtszeit, sollte an dieser Stelle aber dennoch gesagt werden: Die meisten deutschen Banken haben keine Zeit für Besinnlichkeit, sondern dringenden Nachholbedarf, weil sie sich nicht ausreichend auf die Veränderungen des europäischen Marktes vorbereiten. Dieses Fazit zieht zumindest der Dienstleister TietoEnator in einer kürzlich veröffentlichten Studie »Fit für Europa? Banken im Wettbewerb«. Die Haltung der befragten Banken wundert umso mehr, da mehr als 80 Prozent der Institute angeben, hohen Veränderungsdruck durch gesetzliche Anforderungen und Kundenanforderungen zu spüren. Eine dieser Regelungen ist die Single Euro Payment Area (SEPA), die, sollte sich nichts ändern, in gut einem Jahr in der ersten Ausbaustufe wirksam wird. Obwohl die Mehrheit der Banken angab, ihren Marktanteil am Auslandsgeschäft halten oder ausbauen zu wollen, gaben mehr als drei Viertel an, nicht gut darauf vorbereitet zu sein, ihren Marktanteil an Auslandstransaktionen mit SEPA zu erweitern oder zumindest zu sichern. Ein weiteres erschreckendes Ergebnis dokumentiert, dass die Institute sich offenbar wenig Gedanken darüber gemacht haben, wie sie sich gegenüber dem Wettbewerb positionieren. Auf die Frage »Wie differenzieren Sie Ihr Angebot von anderen?« antworteten fast 46 Prozent der Privatbanken »gar nicht« oder »Sie wissen es noch nicht«. Und damit standen sie vergleichsweise noch gut da, denn bei den Genossenschaftsbanken zeigten sich unglaubliche 86 Prozent, bei den öffentlich-rechtlichen Instituten 89 Prozent uninteressiert oder unwissend. Natürlich sind für die Entwicklung und Bereitstellung SEPA-fähiger Services Investitionen notwendig, die manche Bank scheuen mag. Andererseits bietet der kommende Standard Potenzial zur Kostenreduktion sowie zumindest für die Early Adopters die Chance, sich neue Wettbewerbsvorteile zu sichern. Für die meisten deutschen Banken ist zumindest Letzteres mangels Vorbereitung wohl nicht mehr möglich, so ein Ergebnis der Studie. Diese Institute haben ihre Chancen bereits verschenkt – aber immerhin, das passt in die Weihnachtszeit.
Ich wünsche allen Lesern friedvolle Tage, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch!
s passt vielleicht nicht ganz in die ja als besinnlich geltende Vorweihnachtszeit, sollte an dieser Stelle aber dennoch gesagt werden: Die meisten deutschen Banken haben keine Zeit für Besinnlichkeit, sondern dringenden Nachholbedarf, weil sie sich nicht ausreichend auf die Veränderungen des europäischen Marktes vorbereiten. Dieses Fazit zieht zumindest der Dienstleister TietoEnator in einer kürzlich veröffentlichten Studie »Fit für Europa? Banken im Wettbewerb«. Die Haltung der befragten Banken wundert umso mehr, da mehr als 80 Prozent der Institute angeben, hohen Veränderungsdruck durch gesetzliche Anforderungen und Kundenanforderungen zu spüren. Eine dieser Regelungen ist die Single Euro Payment Area (SEPA), die, sollte sich nichts ändern, in gut einem Jahr in der ersten Ausbaustufe wirksam wird. Obwohl die Mehrheit der Banken angab, ihren Marktanteil am Auslandsgeschäft halten oder ausbauen zu wollen, gaben mehr als drei Viertel an, nicht gut darauf vorbereitet zu sein, ihren Marktanteil an Auslandstransaktionen mit SEPA zu erweitern oder zumindest zu sichern. Ein weiteres erschreckendes Ergebnis dokumentiert, dass die Institute sich offenbar wenig Gedanken darüber gemacht haben, wie sie sich gegenüber dem Wettbewerb positionieren. Auf die Frage »Wie differenzieren Sie Ihr Angebot von anderen?« antworteten fast 46 Prozent der Privatbanken »gar nicht« oder »Sie wissen es noch nicht«. Und damit standen sie vergleichsweise noch gut da, denn bei den Genossenschaftsbanken zeigten sich unglaubliche 86 Prozent, bei den öffentlich-rechtlichen Instituten 89 Prozent uninteressiert oder unwissend. Natürlich sind für die Entwicklung und Bereitstellung SEPA-fähiger Services Investitionen notwendig, die manche Bank scheuen mag. Andererseits bietet der kommende Standard Potenzial zur Kostenreduktion sowie zumindest für die Early Adopters die Chance, sich neue Wettbewerbsvorteile zu sichern. Für die meisten deutschen Banken ist zumindest Letzteres mangels Vorbereitung wohl nicht mehr möglich, so ein Ergebnis der Studie. Diese Institute haben ihre Chancen bereits verschenkt – aber immerhin, das passt in die Weihnachtszeit.
Ich wünsche allen Lesern friedvolle Tage, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch!
Markus Bereszewski (markus.bereszewski@informationweek.de)