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Interview

»Von einer Grünen IT kann bisher keine Rede sein«

»Von einer Grünen IT kann bisher keine Rede sein« Die Unternehmen werden derzeit unter dem Schlagwort »Grüne IT« heiß umworben. Aber wie seriös ist das Engagement der Hersteller für Umwelt und Klima? Hadi Stiel hat für InformationWeek dazu Dr. Robert Heinrich, ­Partner und Head of Advisory Services bei Ernst & Young, befragt.

Autor:Redaktion connect-professional • 11.7.2008 • ca. 0:50 Min

Robert Heinrich, Partner und Head of Advisory Services bei Ernst & Young
Inhalt
  1. »Von einer Grünen IT kann bisher keine Rede sein«
  2. Hersteller müssen neue Konzepte bringen
  3. Zunahme an Hardware Schrott

Energieeffiziente Informationstechnik, unter dem Schlagwort Grüne IT angeboten, ist in aller Marketingmunde. Investieren, um der Umwelt zuliebe zu sparen: Geht diese Rechnung für die Unternehmen auf? Energie und Kosten einsparen können die Unternehmen auf jeden Fall. Das Mittel dazu ist aber weniger eine Grüne IT als vielmehr eine Konsolidierung und Virtualisierung der bestehenden Server- und Speicherkapazitäten. Gerade mal 15 Prozent der Server wurden bisher in den Unternehmen virtualisiert, hat das Marktforschungsinstitut Experton Group herausgefunden. Kaum anders dürfte die Ausgangssituation bei den Speichern aussehen. Das heißt, die Unternehmen lasten ihre IT-Ressourcen bei Weitem nicht aus. Dies zu korrigieren, erspart nicht nur teure IT-Ressourcen und Administrationskosten. Es reduziert auch deutlich den Stromverbrauch in den Rechen- und Datenzentren.

Also doch Entlastungspotenzial für das Klima? Durch eine Korrektur der bisherigen Ressourcenvergeudung ja, aber nicht durch eine sogenannte Grüne IT. Denn dazu müssten die Hersteller von Hard- und Software den Energieverbrauch ihrer Produkte deutlich drosseln. Genau das ist aber bis heute kaum passiert. Ganz im Gegenteil: Die Hardware wird immer leistungsstärker, angestachelt durch immer verarbeitungsintensivere Software. Von einer Grünen IT kann also bisher keine Rede sein. Außerdem sollte der CO2-Entlastungseffekt durch Korrekturmaßnahmen wie Konsolidierung und Virtualisierung nicht überbewertet werden.