Hersteller müssen neue Konzepte bringen
- »Von einer Grünen IT kann bisher keine Rede sein«
- Hersteller müssen neue Konzepte bringen
- Zunahme an Hardware Schrott
Können Sie das erläutern? Die Rechenzentren rund um den Globus verursachen etwa zwei Prozent des CO2-Ausstoßes. Selbst wenn hier einmalig durch Konsolidierung und Virtualisierung der Energieverbrauch um 30 Prozent reduziert werden würde, hätte dies so gut wie keinen positiven Effekt auf die Erderwärmung. Lediglich bei zwei Prozent liegt auch der CO2-Ausstoß durch den Flugverkehr. Also auch Videokonferenzen als Ersatz für Geschäftsreisen werden hinsichtlich des Klimawandels keine spürbare Entlastung bringen.
Die CO2-Hauptverursacher sind ganz andere Sektoren, allen voran die produzierende Industrie, die Privathaushalte und der Autoverkehr. Die CO2-Emissionen dieser drei Bereiche, beschleunigt durch das rasante Wirtschaftswachstum in China und Indien mit zusammen mehr als 2,6 Milliarden Menschen, werden weiter zunehmen. Wichtig zu wissen: Schon heute kann die Erde nicht einmal ein Drittel der CO2-Gesamtemissionen, insgesamt rund 38 Milliarden Tonnen, umwandeln.
Also ist der Wertbeitrag, den die IT zur Umwelt bieten kann, eher gering? Das stimmt so nicht ganz. Informationstechnik und -elektronik können über eine intelligente Steuerung maßgeblich zu einer erheblichen Verbrauchsreduzierung innerhalb der gesamten Wirtschaft beitragen. Auch innerhalb der IT ist eine grundsätzliche Neuorientierung notwendig, damit der Energieverbrauch der Hard- und Software nicht weiter steigt. So haben die Marktforscher von IDC bei einer Studie in US-Rechenzentren herausgefunden, dass sich hier der Stromverbrauch bis 2010, trotz angeblich grüner IT, um 60 Prozent erhöhen wird. Die IT-Hersteller sind also gefordert, ihre Hard- und Softwarekonzepte neu zu überdenken, damit der CO2-Anteil dieser Branche nicht größer wird.
Einige IT-Hersteller werben damit, dass beispielsweise durch Server-Virtualisierung und den Einsatz neuer Quad-Core-Prozessoren eine Verdopplung bis Verdreifachung der Performance pro Watt erreicht werden kann. Reicht das nicht aus? Nehmen wir einmal eine Verdreifachung an. Innerhalb des Lebenszyklus eines Servers von etwa vier Jahren müssen wir in etwa von einer Verfünffachung der Verarbeitungslast ausgehen. Nicht eingerechnet ist der Watt-Verbrauch, der entsteht, um die zusätzliche Wärme abzuführen. Schon sind wir in etwa bei der Einschätzung von IDC, die bis 2010 von einem um 60 Prozent steigenden Stromverbrauch ausgeht. Das bessere Verhältnis von Leistung pro Watt hinkt also der steigenden Verarbeitungslast und dem dadurch höheren Energieverbrauch deutlich hinterher. Übrigens, auch Analyse- und Managementsysteme, um immer komplexere Systemlandschaften zu beherrschen, brauchen Strom. Es muss also auf der Seite der IT-Hersteller deutlich mehr passieren, um das Klima tatsächlich zu entlasten.