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VMware

»vSphere« bringt Cloud Computing ins Rechenzentrum

Der Virtualisierungspionier VMware hat mit »vSphere 4.0« den Nachfolger seiner Lösung »Infrastructure « präsentiert. Die Neuheit bietet im Vergleich zum Vorgänger erweiterte Möglichkeiten, um Netzwerkkomponenten und Speicherressourcen zu virtualisieren.

Autor:Bernd Reder • 6.5.2009 • ca. 2:15 Min

Als erstes Cloud Computing-Betriebssystem weltweit positioniert der Software-Hersteller VMware sein Produkt »vSphere 4.0«. Die Software soll es Unternehmen ermöglichen, ihr Rechenzentrum mittels Virtualisierung in eine private Computing Cloud zu verwandeln. Darunter versteht VMware Server, die entsprechenden Betriebssysteme, Speichersysteme und Netzwerkkomponenten wie Adapterkarten und Switches. Mit »vSphere« lassen sich diese Ressourcen zu einem Pool zusammenfassen und zentral verwalten. Das Ziel: Eine IT-Umgebung, die Anwendungen wie Datenbanken oder CRM-Systeme von der IT-Hardware entkoppelt und ihnen nach Bedarf Rechen-, Speicher- oder Netzwerkkapazitäten zur Verfügung stellt.

Die private Wolke enthält auch Schnittstellen zu externen Clouds, die beispielsweise Service- Provider bereitstellen. Der Anwender hat somit die Wahl, welche Ressourcen und Dienste er intern bereitstellt und welche er von außen beziehen möchte. Die Qualität der Services lässt sich über Service-Level-Agreements (SLAs) kontrollieren. Dieses Modell trägt der Tatsache Rechnung, dass viele Unternehmen sich scheuen, wichtige Firmendaten einem externen Provider anzuvertrauen.

»vSphere« besteht aus drei Hauptbestandteilen: »vCompute«, »vStorage« und »vNetwork«. Bei »vCompute« handelt es sich um die Server-Komponente. Im Gegensatz zu »VMware Infrastructure «, das bis zu vier virtuelle CPUs pro Virtual Machine (VM) unterstützt, sind es bei »vSphere« jetzt acht Prozessoren. Außerdem lassen sich bei der neuen Version der Software bis zu 256 GByte RAM pro VM adressieren (bislang 64 GByte). Die I/O-Leistung hat sich auf mehr als 300.000 IOPS verdreifacht. Auch die Netzwerkbandbreite kletterte auf 40 GBit/s, von bislang 9 GBit/s.

Eine wichtige neue Funktion von »vSphere« ist Thin-Provisioning. Damit lässt sich der Speicherplatz für eine Applikation stärker am tatsächlichen Bedarf anpassen und das Überdimensionieren von Speicherressourcen vermeiden. Außerdem soll sich mit der neuen Software die Größe einzelner Volumes einfacher ändern lassen.

Erhebliche Änderungen bringt »vSphere« bei der Virtualisierung von Netzwerkkomponenten. Bisher musste für jede Virtual Machine ein separater Switch installiert werden. Nun ist es möglich, einen Switch für ein ganzes Cluster vorzusehen. Der Netzwerkriese Cisco hat parallel zur neuen VMware-Software mit dem »Nexus 1000V« ein System vorgestellt, das es ermöglicht, virtuelle Maschinen mithilfe von »VMotion « über das Netzwerk zu verschieben. Die Konfigurationsdaten bleiben dabei erhalten.

Zu den weiteren Features von »vSphere« gehört »VMware Fault Tolerance«, womit Anwender ausfallsichere Systeme aufbauen können. Die »Vshield Zones« stellen Firewalls über Single-Host-Grenzen hinweg bereit, so dass physische und virtualisierte ITSysteme geschützt werden. Ab dem zweiten Halbjahr bietet VMware außerdem mit der »vCenter Suite« eine erweiterte Version der Software an, mit der sich virtualisierte IT-Umgebungen verwalten lassen.

Mit »vSphere 4.0« will VMware Großunternehmen sowie kleine und mittelständische Firmen ansprechen. An letztere richtet sich die »Essentials«-Version, die für bis zu drei Server-Hosts ausgelegt ist und 995 Dollar kostet. Die »Plus«-Variante mit Data-Recovery- Funktionen und erhöhter Ausfallsicherheit ist für rund 3.000 Dollar zu haben. Auch sie ist auf drei Server beschränkt. Die Versionen mit unbeschränkter Server- Zahl kosten zwischen 795 Dollar (»Standard«) und 3.495 Dollar (»Enterprise Plus«).

Die Pakete sollen im Lauf des zweiten Quartals verfügbar sein. Distributoren von VMware-Produkten sind Azlan, DNS, Ingram Micro und Magirus.

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