So gut wie alle Besitzer eines iPhone verteidigen ihr Smartphone mit Zähnen und Klauen, wenn jemand es wagt, kritische Bemerkungen über ihr Kleinod zu machen. Die Beratungsgesellschaft Strand Consult vermutet deshalb, die Mehrzahl der »iPhonista« leide unter dem Stockholm-Syndrom.
Zugegeben, das iPhone sieht schick aus, es lässt sich leicht bedienen und es stehen in Apples App-Store mittlerweile mehr als 100.000 Anwendungen für das Smartphone zur Verfügung. Doch das Mobiltelefon hat auch Schattenseiten, etwa den geradezu absurd hohen Preis, die fehlende Multitasking-Fähigkeit und die Beschränkung auf den eingebauten Speicher. Denn einen Slot für eine SD- oder microSD-Karte hat das iPhone nicht.
Doch wehe, ein iPhone-Agnostiker konfrontiert einen Apple-Jünger mit solchen Argumenten. Dann, so die dänische Telekommunikations-Beratungsgesellschaft Strand Consult, wird der Betreffende mit Gegenargumenten geradezu überschüttet.
Dies ähnle dem Verhalten, das im Sommer 1973 die Geiseln von Bankräubern in Stockholm zeigten, als sie nach fünf Tagen in der Hand der Geiselnehmer auf die Polizei »prallten«: Die Ex-Geiseln nahmen ihre Peiniger in Schutz und zeigten gegenüber den Behördenvertretern ein abweisendes Verhalten.
Dieses Phänomen der Solidarisierung zwischen Tätern und Opfern wird seitdem von Psychologen Stockholm-Syndrom genannt.
Strand hat typische Antworten von iPhone-Usern zusammengetragen, die sich mit bösen, bösen Zweiflern konfrontiert sahen. Hier die zehn interessantesten Argumente:
Antwort: Wozu brauchen Nutzer denn UMTS? Sie können das iPhone doch auch ohne UMTS verwenden.
Kommentar: Nun, dabei vergessen die iPhone-Fans, dass Apple das Telefon speziell für den Internet-Zugang ausgelegt hat. Und der funktioniert nun einmal komfortabler mit einer schnellen Verbindung.
Antwort: Stimmt nicht, die Kamera ist genau auf die Anforderungen der Nutzer zugeschnitten und macht fantastische Bilder.
Kommentar: Unscharfe Fotos unterstreichen vermutlich die künstlerischen Ambitionen des iPhone-Nutzers. Scharfe Fotos kann im Zeitalter von Autofokus ja jeder machen.
Antwort: So gut wie kein Nutzer eines Mobiltelefons läuft mit einem Ersatz-Akku in der Tasche herum. Also warum sollte das Ding auswechselbar sein?
Kommentar: Vermutlich sind iPhone-Nutzer besonders kommunikative Menschen. Wenn der Akku defekt ist, tragen sie ihren Liebling lieber zum Händler und halten mit demselben ein Schwätzchen, während der an dem Gerät herumschraubt.
Antwort: Apple hat die Kombination aus Design Benutzerschnittstelle auf ein bislang unerreichtes Niveau gehoben. Daher spielen technologische Details keine Rolle.
Kommentar: Schade, dass der Großteil der anderen Handyhersteller nach dem Grundsatz verfährt, »Form follows Function«, also zuerst die Funktion, dann das Design.
Antwort: Das ist gut so, denn Apple verhindert dadurch, dass fehlerhafte Software auf das iPhone gelangt.
Kommentar: Apple verhindert dadurch aber auch, dass der Nutzer selbst entscheiden kann, welche Software er installieren möchte und welche nicht. Sind somit iPhone-User unselbständiger als Besitzer von Windows-Mobile-, Android- oder Symbian-Geräten?