Fernsehen, Telefon, Breitband-Internet aus einer Hand

Warum IPTV viel mehr bieten muss als bunte Bilder

4. August 2008, 16:16 Uhr | Bernd Reder

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Die Übertragungstechnik

Übersicht über die Übermittlungssysteme von Keymile
Übersicht über die Übermittlungssysteme von Keymile

Fest steht, dass es heute keinen Dienst im Privatkundensegment gibt, der ähnliche Bandbreitenanforderungen im Telekommunikationsnetz stellt wie IPTV. Zwar kann eine stärkere Kompression (zum Beispiel MPEG-2 oder MPEG-4) den Bandbreitenbedarf reduzieren. Das erfolgt jedoch oft zu Lasten der Umschaltzeiten, weil die Synchronisation auf einen neuen TV-Kanal bei einer hohen Kompression mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Langsame Kanalwechselzeiten werden vom Endkunden oft als lästig empfunden. Daher versucht der Service-Provider die so genannte Zapping-Time so kurz wie möglich zu halten und verwendet deshalb meistens noch den MPEG-2 Codec. Die Industrie ist sich dieses Problems bewusst und arbeitet in ihren Labors derzeit mit Hochdruck an einer Lösung.

Der heute übliche Triple-Play-Dienst erfordert einen High-Speed-Internet-Zugang (HSI) von mindestens 3 MBit/s, einen Telefonanschluss (POTS oder ISDN) und eine oder zwei Set-Top-Boxen (STB) für die Fernseher.

Die STBs haben mehrere Funktionen: Sie dienen zum einen der Signalaufbereitung, zum anderen enthalten sie auch die Software zur Kommunikation mit der Ausrüstung in der IPTV-Kopfstation. Je nach Netzkonzept ist zudem ein Festplattenrecorder integriert. Dadurch steigt aber auch der Preis der Set-Top-Box.

Die Alternative für die Provider lautet, einen oder mehrere zentrale Video-Proxy-Server vorzuhalten, welche die Videos individuell zwischenspeichern. Diese kann der Zuschauer über Fernbedienung auf Knopfdruck abrufen (Videorecorder im Netz).

Einer einfachen Kalkulation zufolge benötigt man nach bisherigem Stand der Technik für einen qualitativ hochwertigen Triple-Play-Service etwa 16 MBit/s kontinuierliche Downstream-Kapazität im Netz, um ein Standard-IPTV-Angebot für zwei simultane TV-Kanäle mit HSI und Telefon zu realisieren.

Dort, wo sich bereits ein Markt für High-Definition-TV (HDTV, Fernsehen mit extrem hoher Auflösung) herausbildet, werden daraus je nach Bedarf schnell 16 MBit/s oder 25 MBit/s.

Aufgrund der langen Kupferanschlussleitungen von teilweise mehr als 3 km stößt ein ADSL-Anschluss bereits an seine Grenzen. VDSL2 oder Glasfaseranschlüsse, die bezüglich der Übertragungsgeschwindigkeit deutlich über 50 MBit/s hinausgehen können, bieten eine bessere Perspektive.

Eine kommerziell interessante Variante für die IPTV-Versorgung in Großstädten ist Fiber-to-the-Building (FTTB), bei dem ausschließlich Mehrfamilienhäuser mit einem Glasfaseranschluss versorgt werden. Innerhalb des Hauses kann der Betreiber durch den Einsatz von kleinen Inhouse-DSLAMs (Micro-DSLAM) das Triple-Play-Dienste-Paket über die herkömmliche Telefonverkabelung und einer Datenrate von mehr als 100 MBit/s pro Teilnehmer bereitstellen.

Hier entstehen nur einmal die Kosten, Glasfaser zum Mehrfamilienhaus zu verlegen. Anschließend steht genügend Bandbreite pro Teilnehmer zur Verfügung.

Mit ihrer kompakten Bauform und flexiblen Gehäusen unterstützt die »Milegate«-Familie von Keymile zahlreiche Netzarchitekturen. Neben Installationen in Vermittlungsstandorten sind dies FTTN (Fibre-to-the-Node), FTTB (Fibre-to-the-Building) und FTTH (Fibre-to-the-Home), bei denen Milegate Dienste mit mehr als 100 MBit/s zur Verfügung stellt.

»Milegate 2010« etwa ist ein kompakter IP-DSLAM. Über ihn lassen sich Lichtwellenleiter bis in ein Gebäude verlegen (FTTB = Fibre-to-the-Building), um dort VDSL2-Anschlüsse bereitzustellen.


  1. Warum IPTV viel mehr bieten muss als bunte Bilder
  2. Wie sich eine IPTV-Lösung für den Netzbetreiber rechnet
  3. Die Übertragungstechnik
  4. Dienste vor Ort bereitstellen

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