Nach dem Abschluss der Übernahme von Surfcontrol will Websense sich bis Ende 2008 von 400 Mitarbeitern trennen. In Deutschland sind zwar keine Kündigungen geplant, die Partner müssen sich allerdings auf ein neues Partnerprogramm einstellen und auf einen Distributor verzichten.
Mit der Akquisition des Konkurrenten Surfcontrol und seinen 620 Mitarbeitern im April hatte Websense seinen Personalstamm nahezu verdoppelt. Nun will der Anbieter von Internet-, E-Mailund Content-Sicherheitslösungen, der selbst 850 Mitarbeiter zählt, rund 400 Angestellte bis Ende 2008 entlassen. Dieser Schritt sei notwendig, um die Kostenstruktur des Herstellers zu verbessern. Schätzungsweise 100 Stellen sollen im Anschluss wieder besetzt werden – allerdings zu weitaus billigeren Konditionen als bei Surfcontrol. Die Niederlassung hierzulande soll laut Michael Neumayr, Regional Director DACH bei Websense, nicht von Personalkürzungen betroffen sein: »Wir wollen unseren Umsatz im kommenden Jahr verdoppeln und brauchen hierzu alle Mitarbeiter.« Im Zuge der Übernahme haben sich zwar nicht alle Surfcontrol-Mitarbeiter für den Wechsel in die deutsche Websense-Organisation entschieden, deren Stellen sollen laut Neumayr aber durch neues Personal ersetzt werden. Das deutsche Websense-Team soll am Ende rund 20 Köpfe umfassen. Dem Channel weiterhin erhalten bleibt Ulrich Barnewitz, der bei Surfcontrol die Aktivitäten in diesem Bereich leitete. Ungewiss ist jedoch, ob er das gleiche Aufgabengebiet behalten wird.
Welche Distributoren sich in Deutschland künftig um die vereinte Produktpalette von Websense und Surfcontrol kümmern sollen, entscheidet sich in den nächstenWochen. Sicher ist, dass es hier zu einer Trennung kommen wird: Bislang vertraten Computerlinks und Noxs die Websense- Linien und Infinigate sowie Wick Hill die Surfcontrol-Linien. Neumayr kündigte bereits an, dass es im nächsten Jahr »maximal drei Distributoren« geben wird. Auch für die Partner stehen einige Veränderungen an: Für den 4. Januar hat Websense ein neues internationales Partnerprogramm angekündigt, das regionalen Anpassungsspielraum gewähren soll. Gemäß diesem plant Neumayr eine Neueinordnung der Partner. Bisher hatten beide Unternehmen mit Platinum, Gold und Silber drei Partnerlevel. In der Übergangsphase soll die Einteilung gegenseitig anerkannt werden, so dass beispielsweise jeder Gold-Partner von Surfcontrol auch als Gold- Partner von Websense gilt und die Websense-Produkte zu den Gold-Konditionen bei einem Websense- Distributor erwerben kann. Außer den Bezeichnungen der Partnerlevel haben die Partnerprogramme ansonsten wenig Gemeinsamkeiten.
Während Websense Zertifizierungen vorsieht und mit den Partnern direkten Kontakt sucht, richtete sich die Einstufung der Surfcontrol-Partner ausschließlich nach dem Umsatz. Die unterschiedliche Partnerbetreuung begründet sich in der verschiedenen Kundenausrichtung. Websense war bislang hauptsächlich mit relativ wenigen Partnern im Großkundenbereich aktiv. Dagegen konzentriert sich Surfcontrol mit einer großen Partneranzahl auf kleine und mittelständische Unternehmen.