Weggeklickt. In Zeiten, in denen das Wetter sich durch seine Kapriolen wieder verstärkt in unser Bewusstsein schiebt, sucht der Mensch wieder nach Sinnzusammenhängen und Erklärungsansätzen. Nachdem Fliege die Fliege gemacht hat und Beckenbauer nur über Fußball spricht, fehlt es ihm aber an glaubwürdig auftretenden Persönlichkeiten, denen entsprechende Lösungskompetenz zugetraut wird.
Kachelmann lockt auch niemand mehr hinterm Kachelofen vor, nachdem er sich vom öffentlich-rechtlichen Wetterberater in den Windschatten des privaten Unwetterdienstes Metomedia zurückgezogen hat. In turbulenten Zeiten sucht der eingeschneite Münsterländer gerne Kontakt zur Kirche ? sofern er ohne Winterreifen hinkommt. Weniger Gläubige versuchen sich nach alten Bauernregel zu richten. Bauernregeln.net hilft da: Jahrhunderte lang beobachtete der Landmann das Wetter und die Kühe und leitete daraus Folgerungen ab. Etwa: Regnet es am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.
Ähnlich faszinierend wie das Wetter ist für die Menschheit wohl nur noch die Beziehung der Geschlechter. Von Goethe bis Stefan Remmler reicht das Spektrum der scharfsinnigen Beobachter: »Eifersucht, das ist die Leidenschaft, die mit Eifer sucht was leiden schafft«, wusste der Dichterfürst, während Trio mit »Alles hat eine Ende nur die Wurst hat zwei, jawohl mein Schatz, es ist vorbei« die Zeichen der modernen Zeit in poetische Form gebracht hat.
Nach dem großen Boom der Online-Partnerseiten und der Flirtbörsen kommt es jetzt nämlich wie es kommen musste: Wer sich beim Klicken verliebte, will sich ebenso modern scheiden lassen. Unter www.meinescheidung.de, www.scheidungskosten.com, www.scheidungen-online.de, www.online-scheidung.info oder auch www.scheidung-uebers-internet.de kann sich trennen, was nicht mehr zusammen gehört. Der Clou: Dadurch, dass beim Online-Verfahren beide Ehepartner von einem einzigen Anwalt betreut werden, sollen sich 25 Prozent der Kosten einsparen lassen. Kühle Rechner bemerken sofort, dass damit die Anwaltschaft 25 Prozent mehr verdient.
Seriöse Rechtsberater empfehlen die Online-Scheidung, bei der alle Papiere heruntergeladen, ausgedruckt und unterschrieben werden, aber nur in leichten Fällen, wenn weder Sorgerechte noch Unterhaltsansprüche anfallen. Dass sich aber auch in modernen Familien, die sich treffen und trennen wie es das Internet gerade will, Probleme ergeben, bietet der IT-Branche eine große Chance: Zum Beispiel ist dringend Beratung nötig wie die Familienlizenz von Microsoft künftig genutzt werden darf, wem denn nun die Mail-Adresse superfamilie@t-online.de gehört oder ob MausiundButzi@mueller.de auch nach der Trennung noch von beiden Partnern genutzt werden darf, bzw. wie sichergestellt wird, dass Mausi auch in Zukunft die relevanten Mails, etwa zur »P@nisvergr*!;ßerung« oder den Einkaufsquellen für »Vairag« und »Cheap Cialis«, auch weiterhin bekommt. Informieren Sie sich!