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Exklusiv-Interview

»Weitere Konsolidierung auf dem Festplattenmarkt«

Vor zehn Jahren gab es noch 70 Anbieter von Festplatten. Heute sind es nur noch sieben. Im Gespräch mit <i>CRN</i> erklärt Peter Edinger, Europachef von Western Digital, die Gründe für die Konsolidierung des Marktes und verrät seine Pläne, wie er die Expansion des weltweit zweitgrößten Festplatten-Herstellers weiter vorantreiben will.

Autor:Joachim Gartz • 25.9.2008 • ca. 2:15 Min

Inhalt
  1. »Weitere Konsolidierung auf dem Festplattenmarkt«
  2. 500-GByte-Festplatte

CRN: Der Festplattenmarkt scheint fest in der Hand von Seagate und Western Digital zu sein. Wird es in Zukunft nur noch zwei Hersteller geben?

Edinger: Vor zehn Jahren gab es noch 70 Anbieter, heute sind es nur noch sechs oder sieben. Wir schließen eine weitere Konsolidierung nicht aus, da es nicht einfach ist, in diesem Markt Geld zu verdienen, wie die vergangenen Jahre deutlich gezeigt haben. Ob es wirklich in Zukunft nur noch zwei Anbieter geben wird, wird sich zeigen.

CRN: Welche Trends werden in den kommenden Monaten den Speichermarkt bestimmen?

Edinger: Wir sehen weiterhin eine Tendenz zu größerem Speicherbedarf und mit diesem Trend auch das Bedürfnis, die gespeicherten Daten zuverlässig zu sichern. Dies gilt sowohl für stationäre als auch mobile Geräte. Noch vor kurzem haben CDs oder DVDs als Backup-Medium gute Dienste geleistet. Heute haben die persönlichen Daten, wie Bilder, Filme und Musik, ein zu großes Volumen erreicht, um dies auf diesen Medien zu sichern. Das bedeutet, dass sich heute auch der Endverbraucher mit dem Thema Speichermanagement beschäftigen muss.

CRN: Wie sehen die Pläne von Western Digital im Flash-Speicher-Bereich aus?

Edinger: Wir schauen uns den Markt natürlich sehr genau an. Momentan sehe ich allerdings keinen Grund, übereilt einzusteigen. Wir glauben nicht, dass Festplatten- Hersteller vom Aussterben bedroht sind; da wurde in letzter Zeit viel Marketing-Lärm rund um SSD veranstaltet. Unsere Ein-TByte-Platten sowie große Notebook-Platten wird es noch lange geben und die Kapazitäts- Steigerungen sind noch lange nicht ausgereizt. Western Digital hat übrigens zusammen mit San- Disk 1989 die erste SSD-Platte entwickelt. Wir haben somit die Technologie und wir haben die Patente. Wir können grundsätzlich jede Speicherplatte bauen, falls wir Volumen und Nachfrage seitens unserer Kunden sehen.

CRN: Samsung erwägt derzeit die Übernahme des Speicherkarten- Herstellers SanDisk. Inwiefern würde sich im Falle einer Fusion der Speichermarkt verändern?

Edinger: Wir spekulieren zwar eigentlich nicht über andere Unternehmen, aber falls eine Konsolidierung im NAND-Bereich stattfindet, könnte sich das positiv auf die seit langem andauernde Preiserosion sowie die chronischen Überkapazitäten auswirken.

CRN: Der Chiphersteller Intel engagiert sich nun ebenfalls zunehmend im Flash-Bereich. Welche Konsequenzen wird dies für den Markt haben?

Edinger: Der Einstieg von Intel in den SSD-Bereich zeigt vor allem eins: Es ist sehr teuer, eine gute Flash-Disk zu entwickeln. Nur große Player haben überhaupt eine Chance, in dieser Oberliga mitzuspielen. Mit Intels Markteinstieg werden die Preise sicherlich über kurz oder lang fallen, daran gibt es unter Experten wenig Zweifel. Erste Konsequenzen könnten sich im Enterprise- Segment bemerkbar machen. Im Mainstream-Notebook-Bereich wird es sicherlich noch geraume Zeit dauern, bis die Preise auf ein vertretbares Niveau gesunken sind. Wir sind noch nicht überzeugt, dass sich SSD im Client- Server-Bereich durchsetzen wird. Fest steht allerdings, dass im Enterprise-Server-Bereich ein großes Potenzial vorhanden ist.

CRN: Plant Western Digital weitere Firmen-Akquisitionen?

Edinger: Mir ist momentan nichts in dieser Richtung bekannt. Wir sind vertikal bereits gut aufgestellt, seitdem wir 2003 die Firma Read-Rite und 2007 den Medienhersteller Komag übernommen haben. Wir haben seit geraumer Zeit eigene Schreib/Lese- Köpfe und auch die Magnetscheibentechnologie ist jetzt vollständig im Unternehmen integriert.