Weniger Unternehmenspleiten, mehr Privat-Bankrotteure
Weniger Unternehmenspleiten, mehr Privat-Bankrotteure: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist im ersten Halbjahr 2006 deutlich zurückgegangen. In den neuen Bundesländern war dieser positive Trend sogar besonders stark. Bei den Privatinsolvenzen hält der dramatische Zuwachs an.

Im ersten Halbjahr 2006 ging die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 12,8 Prozent von 19.150 auf 16.700 zurück, meldet der Verband Creditreform. Während die Abnahme in Westdeutschland 10,3 beträgt, ist für die neuen Bundesländer sogar ein Rückgang von 20,4 Prozent zu verzeichnen. Diese erfreuliche Entwicklung zeigt sich auch in den geringeren Insolvenzschäden: Anstelle von unerfüllten Forderungen in Höhe von 18,8 Milliarden Euro in 2005 sind es dieses Jahr noch 17,1 Milliarden Euro. Und auch die Anzahl der insolvenzbedrohten Arbeitsplätze ist von 269.000 auf 234.000 zurückgegangen.
Unterschiede gibt es in Sachen Insolvenz bei den verschiedenen Branchen. So beträgt die Abnahme der Insolvenzanträge im Bausektor 16,8 Prozent und im Handel sogar 19,1 Prozent. In den Dienstleistungsbereichen schrumpfte das Insolvenzaufkommen dagegen lediglich um 9 Prozent. Betroffen von der Unternehmenspleite waren dabei in allen Branchen vor allem die Klein- und Kleinstbetriebe: 75,7 Prozent der insolventen Unternehmen beschäftigt lediglich bis zu fünf Angestellte.
Das höchste Insolvenzrisiko hatten in der ersten Jahreshälfte 2006 Einzelpersonen. Die Zahl der Privatinsolvenzen stieg um 40,9 Prozent von 30.950 auf 43.600 Personen an. Creditreform rechnet mit einer weiteren Zunahme der Verbraucherinsolvenzen auf eine Jahresendzahl von 130.000 bis 140.000 Fällen. Seit Jahren schon steigt die Zahl privater Insolvenzen rasant an. Für den Unternehmensbereich werden dagegen insgesamt rund 32.000 bis 34.000 Insolvenzen erwartet.