Deutscher Wissenschaftler erhält Google-Preis

Wenn Computer die Sinnfrage stellen

4. Januar 2011, 16:33 Uhr | Matthias Hell

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die berühmten letzten 1.000 Wörter

»Bei den meisten Sprachdialogsysteme wurde bisher zu wenig beachtet, in welchem Zusammenhang die Sätze gesprochen werden. Wir gehen davon aus, dass die zuletzt gesprochenen oder geschriebenen tausend Wörter viel über den Kontext aussagen«, meint der Saarbrücker Forscher. Diese Textmenge müsse der Computer daher genauer unter die Lupe nehmen und automatisch einordnen können. »Der Mensch hat beim Reden oft Gedankensprünge und wechselt von einem Thema zum nächsten. Dennoch schweift man in der Regel nicht völlig von den Inhalten ab, die etwa tausend Wörter zuvor gesprochen wurden«, erläutert Klakow. Beim automatischen Übersetzen könnte der Computer dann zum Beispiel schneller erkennen, ob gerade von der »Decke« die Rede ist, die noch gestrichen werden muss, oder der warmen Bettdecke.

Dietrich Klakow ist mit seiner Sprachforschung am Saarbrücker Exzellenzcluster »Multimodal Computing and Interaction« beteiligt. Er untersucht auch, wie man Sprachsignale noch besser verarbeiten kann. Das spielt zum Beispiel bei automatischen Protokollsystemen für Konferenzen eine Rolle, wenn der Computer erfassen muss, aus welcher Richtung ein Teilnehmer gesprochen hat. Außerdem geht es darum, wie man Störgeräusche filtern kann, etwa bei Sprachdialogsystemen im Auto oder bei Informationsportalen auf Bahnhöfen und in Messehallen. Zwei weitere Saarbrücker Wissenschaftler hatten vor kurzem den mit zusammen rund 1,3 Millionen dotierten Google Focused Research Award erhalten. Andreas Zeller, Softwaretechnik-Professor der Universität des Saarlandes, wird von Google bei seinen Forschungen zu besseren Softwaretests unterstützt, Gerhard Weikum, Direktor am Max-Planck-Institut für Informatik bei der Suchmaschinen-Forschung.


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