Nutzung von KI-Bots – ein Statusbericht

Zwischen Innovationssprung und Unsicherheiten

20. Februar 2025, 8:00 Uhr | Diana Künstler
© Tada Images – shutterstock.com

Die Nutzung von ChatGPT und vergleichbaren KI-Technologien in Unternehmen hat in den letzten Jahren zugenommen. Zudem hat der kürzliche Launch von DeepSeek für Bewegung am Markt gesorgt. Was aktuelle Studien über den KI-Einsatz verraten.

Nutzung von ChatGPT und Co.
Seit November 2022 ist ChatGPT verfügbar und liefert Texte und Lösungen, die von Menschen stammen könnten. Laut einer Studie der IU Internationalen Hochschule kennen zwei Drittel (66,9 Prozent) der Arbeitenden in Deutschland KI-Bots wie ChatGPT oder Google Bard. Unter den Befragten haben 35,4 Prozent solche Lösungen bereits selbst genutzt – allerdings meist aus Spaß (54,4 Prozent) oder zum Zeitvertreib beziehungsweise aus Neugier (51,3 Prozent). Für die Arbeit nutzen nur etwas mehr als ein Drittel ChatGPT und Co.
© IU Internationale Hochschule

Kaum eine technologische Entwicklung hat die Unternehmenswelt in den letzten Jahren so tiefgreifend verändert wie Künstliche Intelligenz. Von textbasierten Assistenten bis hin zu multimodalen Modellen – KI-Tools wie ChatGPT, Microsoft Copilot oder Google
Gemini finden zunehmend Eingang in den Arbeitsalltag. Gleichzeitig entstehen neue Player wie DeepSeek, die mit innovativen Ansätzen den Markt aufmischen. Doch während Unternehmen von Effizienzgewinnen und Automatisierung profitieren, bleiben Herausforderungen wie Fehlinformationen, ethische Fragen und Abhängigkeiten nicht aus. Wie entwickeln sich KI-Technologien weiter, und was bedeutet das für Unternehmen und die Gesellschaft? 

Ein Überblick über aktuelle Studien, neue Entwicklungen und die relevantesten KI-Lösungen.

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Aktuelle Studien und Erkenntnisse zur Nutzung

Nutzen ChatGPT beruflicher Kontext
Berufliche Anwenderinnen und Anwender nehmen den Nutzen generativer KI in erster Linie als positiv war. Jeweils über 60 Prozent geben an, die Ergebnisse sinnvoll zum Einsatz gebracht, Arbeitszeit gespart und hilfreiche Unterstützung bei schwierigen Aufgaben erhalten zu haben. Dass die Befragten in Bezug auf die genannten Aussagen überwiegend positive Erfahrungen mit dem Einsatz von generativer KI gemacht haben, bedeutet jedoch nicht, dass sich die beruflichen Anwenderinnen und Anwender nicht kritisch mit den Ergebnissen generativer KI auseinandersetzen, denn gleichzeitig berichten 70 Prozent von ihnen, dass sie die erzeugten Inhalte kritisch überprüft haben.
© bidt – Bayerisches Forschungsinstitut für Digitale Transformation

Produktivitätsgewinn, aber auch Bedenken 

Mehrere aktuelle Studien aus den letzten beiden Jahren – darunter Untersuchungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW)1, des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)2, des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB)3 sowie der IU Internationalen Hochschule4 – analysieren die Verbreitung und Auswirkungen generativer KI in Unternehmen. Sie stimmen weitestgehend darin überein, dass Unternehmen aus den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), Bildung und Forschung sowie Marketing und Medienkommunikation führend in der Anwendung sind. Während in der Informationswirtschaft etwa 45 Prozent der Unternehmen KI nutzen, sind es im verarbeitenden Gewerbe rund 28 Prozent. Wissensintensive Branchen setzen KI verstärkt zur Automatisierung von Arbeitsprozessen, Texterstellung und Datenanalyse ein, während traditionellere Industrien noch vor Herausforderungen in der Integration stehen. Zudem wird die steigende Bedeutung von KI im Arbeitsalltag betont, da bereits 35,4 Prozent der befragten Arbeitenden regelmäßig KI-Tools verwenden. 

Warum werden ChatGPT und Co. nicht genutzt?
Die Gründe, warum Beschäftigte in Deutschland ChatGPT und andere KI-Tools noch nicht nutzen, sind vielfältig. Auffallend ist, dass ein Fünftel der Arbeitenden in Deutschland, die solche KI-Tools noch nicht genutzt haben, nicht wissen, wo und wie sie darauf zugreifen können. Bei fast ebenso vielen bestehen Bedenken bezüglich des Datenschutzes. Etwa die Hälfte gibt an, dass sie die KI-Tools privat oder beruflich nicht benötigt. 13,8 Prozent sind der Meinung, dass KI unpersönlich ist. Jede:r zehnte Befragte befürchtet, dass die Antworten der KI falsch sind.
© IU Internationale Hochschule

Trotz Produktivitätsgewinnen bestehen jedoch Bedenken hinsichtlich der Qualität der generierten Inhalte, der Vertrauenswürdigkeit von Informationen sowie möglicher Missbrauchsrisiken, beispielsweise durch Desinformation oder rechtliche Unsicherheiten bei KI-generierten Inhalten. Ein zentrales Thema ist zudem die Notwendigkeit klarer Leitlinien für den Einsatz von KI in Unternehmen. Die Studien verdeutlichen, dass Unternehmen verstärkt in die Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden investieren und zunehmend interne Richtlinien sowie ethische Standards entwickeln. Die Umsetzung regulatorischer Anforderungen, insbesondere des EU AI Acts, spielt eine wachsende Rolle, da sich Unternehmen aktiv auf die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen vorbereiten.

Klare KI-Leitlinien noch nicht überall etabliert

2024 veröffentlichte das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt)5 zudem eine umfassende Studie über die Auswirkungen generativer KI auf die Arbeitswelt, mit besonderem Fokus auf die Nutzung im beruflichen Kontext, Unternehmensrichtlinien und regulatorische Entwicklungen. Demnach zeigte sich zwei Jahre nach der Veröffentlichung von ChatGPT, dass 73 Prozent der deutschen Internetnutzenden bereits von generativer KI gehört haben, während 35 Prozent diese Technologie auch aktiv nutzen. Am häufigsten werde ChatGPT verwendet (81 Prozent der KI-Nutzenden), gefolgt von Google Gemini (30 Prozent) und Microsoft Copilot (26 Prozent). Im beruflichen Kontext hätten bis dato 25 Prozent der Erwerbstätigen generative KI genutzt, wobei fast die Hälfte dieser Gruppe angibt, die Technologie mindestens einmal pro Woche einzusetzen. Vor allem werden die Vorteile geschätzt. Trotz dieser positiven Effekte bleibe die betriebliche Integration zurückhaltend. Über ein Drittel der Beschäftigten nimmt nach eigener Aussage in ihrem Unternehmen kaum Aufmerksamkeit für generative KI wahr, und mehr als die Hälfte berichtet, dass es keine klaren Leitlinien oder Vorgaben zur Nutzung gibt. Nur 18 Prozent der Unternehmen würden ihren Mitarbeitenden speziell angepasste KI-Systeme zur Verfügung stellen.  

AI Act: Positiveffekt vs. Bürokratie

Die Regulierung der Technologie ist ein weiteres wichtiges Thema. Obwohl die KI-Verordnung der EU kürzlich in Kraft getreten ist, haben 64 Prozent der Befragten noch nie von ihr gehört. Dennoch befürworten 56 Prozent eine stärkere Regulierung generativer KI. Unter denjenigen, die mit der Verordnung vertraut sind, herrscht Skepsis: 53 Prozent glauben, dass sie schwer umzusetzen sein wird, 47 Prozent bezweifeln, dass sie mit der technologischen Entwicklung Schritt halten kann, und 44 Prozent erwarten einen positiven Effekt auf den Schutz der Persönlichkeitsrechte. Gleichzeitig befürchten viele Unternehmen einen hohen bürokratischen Aufwand. 

Veränderung durch KI in Arbeitswelt, Verlust Arbeitsplätze
Die Ergebnisse zeigen, dass generative KI dort, wo sie bereits von Erwerbstätigen eingesetzt wird, häufig auch als Risiko für eine Automatisierung von Tätigkeiten wahrgenommen wird. Insgesamt geht mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen davon aus, dass der Einsatz generativer KI in Zukunft allgemein zum Verlust von Arbeitsplätzen führen wird. Nur 11 Prozent halten diese Einschätzung für ganz und gar nicht oder eher nicht zutreffend.
© bidt – Bayerisches Forschungsinstitut für Digitale Transformation

Wegfall von Arbeitsplätzen

Hinsichtlich der Auswirkungen generativer KI auf die Arbeitswelt zeigt sich eine gemischte Einschätzung. Während 48 Prozent der Erwerbstätigen glauben, dass KI keine Auswirkungen auf ihre beruflichen Tätigkeiten haben wird, erwarten 39 Prozent, dass Teile ihrer Arbeit durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden. Nur 4 Prozent befürchten einen vollständigen Wegfall ihrer Tätigkeiten – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, als noch 11 Prozent dieser Meinung waren. Mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen geht jedoch davon aus, dass generative KI insgesamt zum Verlust von Arbeitsplätzen führen wird.  

DeepSeek – neue Entwicklungen in der KI-Landschaft

Im Januar 2025 sorgte das chinesische Start-up DeepSeek für Aufsehen, als es ein KI-Modell vorstellte, das mit nur sechs Millionen Dollar entwickelt wurde und dennoch mit westlichen Modellen konkurrieren kann. Diese Entwicklung führte zu erheblichen Marktbewegungen und zwang westliche Technologieunternehmen, ihre Investitionsstrategien zu überdenken. Microsoft reagierte schnell und integrierte das DeepSeek R1 KI-Modell in seine Azure AI Foundry und GitHub6. Dieses Modell soll Unternehmen den Zugang zu fortschrittlicher KI erleichtern und die Abhängigkeit von bestehenden Modellen reduzieren.

KI zwischen Fortschritt und Verantwortung

Die Ergebnisse dieser Studien verdeutlichen, dass ChatGPT und ähnliche KI-Lösungen in Unternehmen eine immer wichtigere Rolle spielen. Sie werden besonders in Bereichen eingesetzt, in denen große Mengen an Informationen verarbeitet oder Inhalte erstellt werden müssen, wie Marketing, Kundenkommunikation, Forschung und Softwareentwicklung. Die Technologie wird als Werkzeug zur Effizienzsteigerung geschätzt und ermöglicht es Unternehmen, repetitive oder zeitintensive Aufgaben zu automatisieren. Gleichzeitig zeigen die Untersuchungen, dass Unternehmen und Gesellschaften sich den potenziellen Risiken bewusst sein müssen. Die Gefahr von Fehlinformationen, die Abhängigkeit von KI-Tools und mögliche Arbeitsplatzverluste durch Automatisierung sind Themen, die intensiv diskutiert werden. Dennoch sehen viele Unternehmen und Fachleute in der KI eine Chance, Arbeitsprozesse zu transformieren und neue Möglichkeiten der Wertschöpfung zu schaffen.

Ein zentraler Punkt bleibt somit die Balance zwischen Nutzen und Risiko. Unternehmen, die frühzeitig klare Strategien für den Einsatz von KI entwickeln, haben die Möglichkeit, von den Vorteilen dieser Technologien zu profitieren und sich gleichzeitig gegen potenzielle negative Auswirkungen abzusichern. Die weitere Entwicklung wird maßgeblich davon abhängen, wie gut es gelingt, technologische Innovationen in bestehende Strukturen zu integrieren und dabei ethische, rechtliche und gesellschaftliche Herausforderungen zu berücksichtigen.

1 https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Report/PDF/2024/IW-Report_2024-Generative-KI-in-Deutschland.pdf
https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/brepikt/202303BrepIKT.pdf
3 https://www.tab-beim-bundestag.de/news-2023-04-studie-zu-chatgpt-fur-den-deutschen-bundestag.php
4 https://www.iu.de/news/iu-studie-die-meisten-nutzen-chatgpt-aus-spass-oder-neugier/
https://www.bidt.digital/wp-content/uploads/sites/2/2024/12/bidt-Studie-Generative-KI-20241206.pdf
https://azure.microsoft.com/en-us/blog/deepseek-r1-is-now-available-on-azure-ai-foundry-and-github/


  1. Zwischen Innovationssprung und Unsicherheiten
  2. Relevante KI-Lösungen im Überblick

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