Wettbewerbsvorteile für Software »Made in Germany«
Wettbewerbsvorteile für Software »Made in Germany«. Offshore-Ressourcen werden häufig bei der Softwareentwicklung genutzt. Doch trotz der Kostenvorteile haben deutsche Unternehmen der Verlagerung um jeden Preis eine Absage erteilt.

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Wettbewerbsvorteile für Software »Made in Germany«
Das Outsourcing von Software-Entwicklungen gewinnt unter steigendem Preisdruck zunehmend an Bedeutung. Mehr als drei Viertel der deutschen IT-Entscheider befürwortet daher eine Auslagerung von Software-Projekten in der Realisierungsphase. Bei der Planung zeigen sich die Fach- und Führungskräfte dagegen deutlich zurückhaltender. Nur ein Fünftel gibt die Konzeption von Vorstudien und Fachkonzepten aus der Hand. In Hinblick auf das Preis-Leistungsverhältnis bietet die Vergabe in das europäische (Nearshore) oder überseeische (Offshore) Ausland Wettbewerbsvorteile. Gut jeder zweite Entscheider sieht entsprechende Einsparpotenziale außerhalb Deutschlands. Die Abdeckung der fachlichen Anforderungen spricht dagegen mehrheitlich für einen inländischen Anbieter. Die Kenntnis der deutschen Sprache, der rechtlichen Rahmenbedingungen und die Verfügbarkeit des Dienstleisters vor Ort werden als wesentliche heimische Standortvorteile (Onshore) genannt. Darüber hinaus ist die Zufriedenheit der IT-Entscheider bei Onshore-Projekten signifikant höher. Das ist das Ergebnis der Studie »Software ? Made in Germany« von PPI.
Je näher desto zufriedener
Die Outsourcing-Entscheidungen der deutschen Unternehmen hängen dabei stark von den unterschiedlichen Konzeptionsphasen der Softwareentwicklung ab. Während die einleitende Planungskompetenz in Deutschland fünffach höher eingeschätzt wird als im Ausland. In späteren Projektphasen ziehen Onshore- sowie Near- und Offshore-Anbieter gleich: Ein Drittel der Befragten sieht die Realisierung von Software-Projekten im Ausland gleichermaßen gut aufgehoben wie im Inland. Ein Viertel der Experten hält für die Durchführung von Testphasen alle Auslagerungsoptionen für gleichwertig. Bei der abschließenden Integration setzen die IT-Entscheider wieder deutlich auf hausinterne Lösungen. Für zwei Drittel der Befragten kommt in diesem Stadium eine Auslagerung nicht mehr in Betracht. Die verbleibenden Befürworter einer Fremdvergabe entscheiden sich mit deutlicher Mehrheit für eine Onshore-Umsetzung der Integrationsaufgaben. Jeder Fünfte spricht sich für einen deutschen Dienstleister aus. Die Wahl von Near- und Offshore Anbietern fällt dahinter mit fünf Prozent deutlich zurück.
Diese Strategie spiegelt sich auch in der Bewertung der Wettbewerbsvorteile wider. Denn spätestens ab der Integrationsphase kommen die drei wesentlichen Kriterien für den deutschen Standort zum Tragen: So legen 92,5 Prozent der IT-Entscheider beim Dienstleister Wert auf die Kenntnis der deutschen Sprache. 87,5 Prozent wollen das Partnerunternehmen vor Ort verfügbar haben. Und 84,9 Prozent wünschen sich beim Partner die Kenntnis gesetzgeberischer und regulativer Vorgaben, die bei der Softwareerstellung berücksichtigt werden müssen. Rund zwei Drittel der IT-Entscheider schätzen zudem die Lauf- und Betreuungszeiten bei Auslandsprojekten höher ein als bei einer Zulieferung durch deutsche Anbieter. Das oftmals günstigere Preis-Leistungsverhältnis der Auslandsanbieter wird daher überwiegend in der zeitlich begrenzten Realisierungs- und Testphase genutzt.
Wenn sich die Unternehmen aus diesen Gründen für ein Outsourcing ins Ausland entschieden haben, schneiden die Anbieter in den europäischen Nachbarstaaten insgesamt besser ab, als die Wettbewerber aus Übersee. So liegt die Zufriedenheit bei den Nearshore-Lösungen beispielsweise aus Polen oder Tschechien mit 84,6 Prozent deutlich über der Wertschätzung für die Arbeit der Offshore-Partner. Die Zusammenarbeit mit Dienstleistern in entfernten geografischen Regionen wie beispielsweise Asien wird nur von gut einem Drittel der Befragten als zufriedenstellend bewertet. Mehr als 60 Prozent zeigen sich eher nicht oder gar nicht zufrieden. Bei den Onshore-Projekten fällt die Bewertung der IT-Entscheider am besten aus. 91,6 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit ihres deutschen Dienstleisters zufrieden ? knapp die Hälfte davon sogar sehr zufrieden.