Wettbewerbsvorteile für Software »Made in Germany« (Fortsetzung)
- Wettbewerbsvorteile für Software »Made in Germany«
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Solide Vertrauensbasis
Die Vergabegrundsätze in den unterschiedlichen Entwicklungsphasen bieten den deutschen Anbietern strategische Vorteile. Da die Kompetenzen der heimischen Dienstleister in der Planungsphase am höchsten eingeschätzt werden, bestehen gute Chancen, frühzeitig ein solides Kundenverhältnis aufzubauen. 89 Prozent der Unternehmen halten eine enge Zusammenarbeit von Fach- und IT-Experten in den frühen Phasen eines Projekts für erfolgsentscheidend. Dabei können die Onshore-Anbieter nach Angaben der IT-Experten auch die wichtigsten Outsourcing-Faktoren von Softwareprojekten besser erfüllen, als ausländische Wettbewerber. Die genaue Abdeckung der fachlichen Anforderungen durch die Software halten 87,5 Prozent der Unternehmen für sehr wichtig. Der Grundstein für dieses Erfordernis wird in der frühen Planung gelegt. Knapp zwei Drittel der Befragten setzen zudem höchste Priorität auf Zuverlässigkeit und Robustheit der Software im praktischen Einsatz. Auch hier werden die Weichen oftmals in der frühen Konzeption gestellt. 60 Prozent der Unternehmen halten zudem die Kontinuität bei Wartung und Weiterentwicklung der Software für einen sehr wichtigen Faktor. Heimische Anbieter können hier ihren Standortvorteil nutzen und vor Ort Vertrauen schaffen.
Der Bildung einer soliden Vertrauensgrundlage kommt auch mit Blick auf die Risiken einer Auslagerung besondere Bedeutung zu. Bei den kritischen Faktoren wird die mögliche Abhängigkeit von den Leistungen des Outsourcing-Partners als größtes Hindernis genannt. Rund 70 Prozent der Unternehmen äußern entsprechende Befürchtungen. Zudem fürchtet sich mehr als die Hälfte der Befragten vor einem Know-How-Verlust. Knapp jedes zweite Unternehmen beklagt mögliche Einschränkungen in der Flexibilität. Die Bedenken nehmen dabei mit der Umsatzstärke der Unternehmen zu.
Wesentliches Ziel für das Outsourcing von Softwareentwicklungen bleibt die Reduzierung der Kosten. 77 Prozent der Unternehmen stellten dieses Motiv branchenübergreifend in den Vordergrund. Mit Blick auf die Wirtschaftszweige wird das Einsparpotenzial jedoch sehr unterschiedlich bewertet. Während 72,3 Prozent der Experten aus der IT- und Telekommunikationsbranche eine Kostenersparnis bis zu 30 Prozent für realistisch halten, erwartet dies bei den Finanzdienstleistern nur gut jeder Dritte. Das Kostenargument wird auch in den zurückhaltend kalkulierenden Branchen die künftigen Outsourcing-Entscheidungen mitbestimmen. Einer Abwanderung ins europäische oder überseeische Ausland um jeden Preis haben die Unternehmen in Deutschland aber eine klare Absage erteilt. Uwe Priess ist Vorstandsvorsitzender der PPI AG, Hamburg