Die Spezifikationen einer Peer-to-Peer-Verbindungstechnik hat die Wi-Fi Alliance freigegeben. Damit lassen sich Peer-to-Peer-Verbindungen zwischen WLAN-Geräten aufbauen – ohne Access-Point.
Die Spezifikation der Wi-Fi Alliance trägt den offiziellen Namen »Wi-Fi Direct«. Entwickelt wurde sie unter dem Codenamen »Wi-Fi Peer to Peer«.
Wi-Fi Direct ermöglicht es Geräten mit einem Wireless-LAN-Adapter, sich direkt miteinander zu verbinden. Dazu ist kein traditionelles WLAN notwendig, etwa ein Funknetz im Büro, Home-Office oder an einem öffentlichen Hotspot.
Erste Produkte, die Wi-Fi Direct unterstützen, sollen Anfang 2010 getestet werden. Die Zertifizierung dieser Komponenten durch die Wi-Fi-Allianz soll Mitte kommenden Jahres beginnen.
Nach Angaben der Industrievereinigung stellt Wi-Fi Direct in WLANs höhere Datenraten als der bislang verfügbare Adhoc-Modus zur Verfügung. Bei Geräten, welche die Standards IEEE 802.11a und g unterstützen, sind dies brutto bis zu 54 MBit/s, bei IEEE-802.11n-Systemen 250 MBit/s.
Mit der Technik sind One-to-One- und One-to-many-Verbindungen möglich. Das heißt, es lassen sich zum einen beispielsweise zwei Notebooks oder ein Notebook mit einem Drucker koppeln. Zum anderen ist es möglich, dass ein Notebook via Funknetz auf mehrere andere Rechner oder Drucker zugreift.
In einem Wi-Fi-Direct-Netz übernimmt ein System die Führung. Es ist für den Aufbau und die Verwaltung der Verbindungen zuständig. Details dazu werden gegenwärtig erarbeitet.
Um die Spezifikation auch Firmen schmackhaft zu machen, wurden Managementfunktionen integriert. So erkennen traditionelle Access-Points Wi-Fi-Direct-Geräte. Über die APs lässt sich die Wi-Fi-Direct-Funktion ein- und ausschalten. Außerdem ist es möglich, die Kanalnutzung der Systeme zu verwalten.
Einsatzgebiete der Technik sieht die Wi-Fi-Allianz sowohl im privaten als auch professionellen Umfeld. Private Nutzer können beispielsweise schnell Funkverbindungen zu Digitalkameras, Druckern oder anderen Rechnern herstellen.
In Firmen soll Wi-Fi Direct beim Aufbau von temporären Verbindungen zwischen mobilen Geräten zum Zuge kommen. Auch in diesem Fall kann es sich dabei um Notebooks und Drucker handeln, aber auch andere mobile Daten-Terminals.
Für die Sicherheit der Verbindungen ist das bekannte Verfahren WPA2 zuständig. Allerdings werden die Security-Einstellungen in Wi-Fi-Direct-Netzen unabhängig von ebenfalls vorhandenen WLANs mit Access-Points verwaltet.
Die Wi-Fi Alliance geht davon aus, dass Mitte 2010 Wi-Fi-Direct-Geräte auf dem Markt erscheinen, die parallel Verbindungen zu einem Peer-to-Peer-Netz und einer WLAN-Infrastruktur mit Access-Points unterstützen. Ein Teil der Systeme wird nur für jeweils eine Verbindungsart ausgelegt sein.
Nach Einschätzung von Fachleuten hat Wi-Fi Direct das Potenzial, andere Techniken – vor allem Bluetooth – zu ersetzen. In Version 3.0 von Bluetooth wurde der Protocol-Adaption-Layer (PAL) von IEEE802.11 integriert. Dadurch erreicht die Technik Übertragungsraten von bis zu 24 MBit/s.
Das ist im Vergleich zu WLANs respektive Wi-Fi Direct immer noch relativ wenig. Hinzu kommt, dass immer mehr mobile Geräte, als Smartphones und so gut wie alle Net- und Notebooks, mit einem WLAN-Chip ausgestattet sind.