Drei Jahre zurück- das E7 kommt auf den Markt

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Das letzte wirklich richtige Nokia-Smartphone, an dem Stephen Elop keinen Schaden anrichten konnte, da es vor seiner Zeit erschien, war Anfang Januar 2011 das E7. Das E7 war ein Smartphone in iPhone-Größe, hatte aber einen größeren Bildschirm als die damals aktuellen iPhone-Modelle. Es hatte auch eine bessere Kamera. Und es war etwas sperriger als das iPhone oder Galaxy aber wegen der abgeschrägten Kanten fühlte es sich nicht wirklich viel dicker als die Top-Modelle der Rivalen an. Und es hatte die beste Tastatur, die jemals von Nokia auf irgendeinem Handy verbaut wurde, weit besser als das was Blackberry oder jeder andere Rivalen zu der Zeit an QWERTZ-Versionen anbieten konnte.
Das E7 war das erste Smartphone, das wirklich volle PC-Funktionalität in die Hosentasche brachte: Über HDMI konnte man es an einen Videoprojektor oder TV oder PC anschließen. Es konnte auch an USB-Geräte angeschlossen werden – damit meine ich nicht, dass das Smartphone als USB-Gerät dient (das können heute fast alle Smartphones), sondern dass man einen USB-Stick nehmen und ihn über einen Adapter in das E7 stecken konnte und alle Geschäftsdateien auf dem E7 lesen konnte. Und last but not least gab es eine Bluetooth-Tastatur und eine Bluetooth-Maus.
Dies alles lief mit Symbian, das alle Enterprise-Level-Sicherheitsfunktionen beinhaltete – auch VPN. Dazu kam Microsofts volle Office-Suite und -Kompatibilität, so dass sämtliche Microsoft-Software out of the box lief. Dieses Gerät war DIE Lösung für den Enterprise-Markt. Windows Phone unterstützt nicht nur kein VPN. Es unterstützte in seinen frühen Versionen nicht einmal eine Bluetooth-Tatsatur oder gar eine Maus. Elop hat sogar den Verkauf von Nokias eigener Bluetooth-Tastatur eingestellt, Windows Phone hat sie ja nicht unterstützt.
Noch heute träumen viele Unternehmenskunden von Nokias E7 aus dem Jahr 2011.
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Als erstes ein echtes Top-Modell mit 6-Zoll-Bildschirm und großer physikalischer Slider-Tastatur, 16-MPixel-Kamera und auch sonst alles nur vom Feinsten. Man nehme den E7-Formfaktor und aktualisiere die Technik. Dieser Prototyp hat in Nokias Entwürfe bereits existiert. Es wäre die Wiedergeburt des Communicators. Der Preis? 800 Euro, 900 Euro, auf jeden Fall das teuerste Smartphone auf dem Markt. Es ist nicht für Endkunden. Es ist die Mercedes-S-Klasse, die der CEO bekommt und es ist egal, was es kostet. Der Communicator war auch immer teurer als das iPhone - viel teurer als das iPhone, weil er in jedem technischen Detail und Aspekt besser war. Der Preis muß so hoch sein, dass dieses Modell mit nur ein paar Millionen verkauften Einheiten tatsächlich profitabel wird.
Als nächstes folgt eine Billigversion dieses Gerätes. Ein Mittel-Preis-Smartphone mit 5-Zoll-Bildschirm, 8-MP-Kamera aber immer noch voller Slider-QWERTZ-Tastatur. Die "Lite"-Ausgabe des Chef-Gerätes. Er bekommt die Mercedes-S-Klasse, und das mittlere Management die E-Klasse. Es sollte sich 5 Millionen mal oder öfter verkaufen lassen.
Zum Schluß folgt noch der "Communicator für Jedermann", der kostet vielleicht 250 Euro. Er ist der Hauptmotor für Microsofts Smartphone-Geschäft und wird in Massen von den Firmen gekauft werden.
Die beiden QWERTZ-Modelle passen bestens in Microsofts Strategie, wie man am Surface-Tablet sehen kann. Das Beste ist: Nokia hat bereits vom E7 diese Kompetenz und die notwendigen Komponenten im eigenen Haus. Dies ist das, was Nokias Management Stephen Elop Monat für Monat und Jahr für Jahr erklärt hat, um von ihm jedesmal wieder überstimmt zu werden. Elop wollte lieber in einem Bereich, wo Nokia schwach war, den stärkeren Rivalen Apple angreifen.
Was Microsoft zu Gute kommt, ist die Tatsache, dass alle Rivalen im Enterprise-Bereich schwach sind und kein wettbewerbsfähiges Produkt anbieten. Microsoft kann einfach kommen und dieses Geschäftsfeld besetzen. Es umfasst zwar weit weniger als 10 % aller verkauften Smartphones, aber es ist eine gesunde Nische und Microsoft muss endlich verstehen, dass Windows Phone niemals ein Massenprodukt werden kann.
Microsoft sollte dahin gehen, wo es ohnehin schon am stärksten ist: Zu den Unternehmen. Es sollte das liefern, worauf die Kunden schon lange warten: eine QWERTZ-Tastatur in einem High-End-Super-Smartphones mit Full-Size-Touch-Screen, etwas, was auch Apple niemals liefern wird. Microsoft sollte einfach seine stärksten Assets einsetzen - Enterprise Sales, Handy-Design und Komponenten für den QWERTZ-Slider-Formfaktor.