Ecured.cu

Wikipedia auf Kubanisch

17. Dezember 2010, 13:49 Uhr | Ulrike Garlet

Kuba startet mit Ecured.cu eine eigene Online-Enzyklopädie. Suchbegriffe wie Opposition oder Dissident kennt die Wikipedia-Konkurrenz allerdings nicht.

Kuba entdeckt das Internet als Propagandamaschine. Das Land hat in dieser Woche die eigene Internet-Enzyklopädie Ecured.cu gestartet. Die Wikipedia-Konkurrenz, die dem Vorbild optisch recht ähnlich ist, soll »Wissen für alle und mit allen schaffen und verbreiten - aus Kuba und mit der Welt«. Rund 20.000 Artikel sind bereits online und erklären die Welt - aus kubanischem Blickwinkel. Die USA bezeichnet das Web-Lexikon etwa als das »Imperium unserer Epoche«, Ex-Präsident Georoge W. Bush stehe in einer »langen familiären Tradition von schmutzigen Geschäften, Mauscheleien und Regierungsintrigen«.

Fidel Castro, so Ecured.cu, sei nach seiner langen Krankheit nun »glorreich zurückgekehrt«, während sein Bruder, der derzeitige Staatspräsident Raúl Castro als » revolutionärer Kämpfer, politischer Führer, Staatsmann und Militärchef« beschrieben wird. Begriffe wie Opposition oder Dissident kennt die Seite nicht.

Wissen für wirklich alle dürfte die kubanische Wikipedia-Konkurrenz allerdings nicht schaffen, vor allem nicht im eigenen Land. Denn von rund 11,5 Millionen Kubanern haben der in Madrid herausgegebenen Tageszeitung »Diario des Cuba« zufolge nur 1,6 Millionen Internetzugang. Wegen Überlastung war die Seite bei ihrem Start am Dienstag dann auch gleich nur schwer zu erreichen. »EcuRed hat ein Problem« war dort zunächst nur zu lesen.


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