»Wir haben der Marke Netware einen Linux-Flavour gegeben« (Fortsetzung)
- »Wir haben der Marke Netware einen Linux-Flavour gegeben«
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CRN: Wir hören häufig von Partnern die Kritik, Novell sei technologisch sehr gut aufgestellt, habe aber Defizite im Marketing. Insbesondere, wenn es darum geht, die Leistungsfähigkeit der eigenen Produkte im Markt darzustellen.
Smid: Ich würde die Kritik auf die Formel »Klarheit in der Kommunikation « bringen. Das ist eine Anforderung, die ich nicht auf das Marketing beschränken möchte, sondern die in die Verantwortung des gesamten Unternehmens fällt. Wir sind in unserer Organisation 820 Mitarbeiter, die pro Tag im Durchschnitt zwei, drei Kontakte mit Kunden oder Partnern haben. Wenn wir alle unsere Kernbotschaften intern wirklich nachvollziehen könnten, würden wir damit einen nachhaltigen Effekt erzielen.
CRN: Hat es Ihr Rivale Red Hat nicht einfacher, der als reines Open- Source-Unternehmen wahrgenommen wird? Novell dagegen blickt auf eine mehr als 20-jährige Historie als klassischer Software-Anbieter zurück.
Smid: Zunächst gestalten Red Hat und Novell den Linux-Markt gemeinsam. Wir sind eigentlich kaum Wettbewerber, auch wenn das häufig so dargestellt wird. Die Stärken von Red Hat liegen eher bei Edge-Servern, unsere eher im Datacenter. Außerdem gibt es eine klare Differenzierung in der Positionierung. Red Hat wird tatsächlich als reiner Linux-Anbieter wahrgenommen. Wir setzen überall dort auf Open Source, wo es bereits sinnvoll ist. Wo der Kunde aber noch einen Closed-Source-Stack erwartet, etwa im Hochsicherheitsbereich, beim Identity Management, setzen wir auf Closed Source. Die Verbindung aus beidem erzeugt aus unserer Sicht einen höheren Wert für den Kunden als die Beschränkung auf Open Source.
CRN: Wenn die Rivalität gar nicht so ausgeprägt ist, dürfte die Übernahme von J-Boss durch Red Hat im April Ihre Partnerschaft mit dem Middleware-Anbieter kaum beeinträchtigen. Oder wird Novell doch die Zusammenarbeit mit J-Boss überdenken?
Smid: Ganz klar: nein! Wir werden in der Open-Source-Gemeinde nicht den gleichen Fehler begehen, der früher in proprietären Kreisen gemacht wurde. Seit 2004 haben wir einen Vertrag. Die Kunden, die den Suse Linux Server zusammen mit J-Boss- Middleware einsetzen, werden wir weiterhin über die gemeinsam aufgebaute Service-Infrastruktur betreuen.
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