Interview

»Wir müssen uns intensiver bei Flash-Speichern engagieren«

2. November 2006, 10:28 Uhr | Markus Reuter

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Ein Hybrid-Laufwerk wird es auch von uns geben.

CRN: Würden Sie sagen, dass Flash in absehbarer Zeit der Festplatte den Rang abläuft?

Watkins: Es gibt viele Leute in der Industrie, die von einem Kampf »Flash gegen Festplatte« sprechen. Aber hier reden viele Leute über etwas, was sie nicht verstehen. Es gibt keinen Kampf. Flash ist einfach im Low-End zu einer interessanten Alternative geworden. Man konnte vor drei bis fünf Jahren auf einmal MP3-Player bauen, oder digitale Fotoapparate mit wechselbaren Speicherkarten oder Mobil- Telefone mit genügend Speicher für E-Mail-Applikationen. Heute ist es so, dass die Festplatte in diese Märkte eindringt. Das war ein Flash-only-Markt, jetzt ist es ein Flash-plus-Festplatten-Markt.

CRN: Aber die Flash-Speicher drängen doch von unten immer stärker nach oben?

Watkins: Stimmt schon. Die heutige Grenze ist ungefähr bei 8 GByte. Drunter ist Flash besser, ab 8 GByte und darüber ist die Festplatte besser. Schauen Sie sich vor allem Streaming-Video-Applikationen an: das ist mit Flash praktisch nicht machbar. Deswegen kommen jetzt alle diese Video-Player, digitale Camcorder, Spielekonsolen und Video- Handys zunehmend mit Festplattenspeicher heraus. Wir setzen deshalb alles daran, dass die 8- GByte-Grenze noch eine Weile bestehen bleibt. Aber sie wird natürlich mit der Zeit immer weiter hinausgeschoben. In vier bis fünf Jahren könnte ich mir vorstellen, dass der Schnittpunkt bei 50 GByte liegt.

CRN: Seagate hat heute fast keine Flash-Produkte im Programm. Derzeit läuft doch der Markt an Ihnen vorbei, oder nicht?

Watkins: Nicht ganz. Wenn ein Anwender einen MP3-Player oder einen digitalen Fotoapparat kauft, wird hinterher oftmals ein Notebook oder ein PC gekauft, um die Dateien zu bearbeiten. Und dann sind wir wieder im Spiel, denn sehr oft steckt da eine Seagate- Festplatte drin.

CRN: Das kommende »Windows Vista« wird erstmals eine Flash-basierende Festplatte unterstützen. Samsung hat auch schon eine entsprechende Hybrid- Festplatte angekündigt. Wie denken Sie darüber?

Watkins: So ein Hybrid-Laufwerk wird es auch von uns geben. Es wird nicht mehr lange dauern, und jede von Seagate ausgelieferte Hard-Disk für Notebooks wird deshalb zusätzlichen Flash-Speicher haben. Der Flash-Bereich wird aber nur 256 MByte umfassen, weil dies das Betriebssystem beim schnelleren Hochfahren unterstützt. Die Zeitersparnis wird deutlich sein. Aber es geht nicht nur um ein schnelleres Hochfahren, sondern auch um einen geringeren Stromverbrauch. Seagates »Momentus-5400-PSD«-Festplatte reduziert den Stromverbrauch um bis zu 50 Prozent und verlängert so die Akkuleistung – was besonders bei mobilen Geräten wichtig ist. Sie bietet auch eine verbesserte Zuverlässigkeit – die Reduktion der Spindelgeschwindigkeit verlängert das Festplattenleben, da sie die Betriebszeit reduziert. Ich glaube letztendlich, es wird sich kein Flash-only-Notebook auf absehbare Zeit durchsetzen können. Zum einen wegen der Kosten: Es würde mit 50 GByte rund 3.000 US-Dollar kosten, im Vergleich zu einem mit einer 160-GByte- Festplatte für 600 US-Dollar. Und zum anderen – wie ich vorhin schon sagte – wegen Streaming-Video: Auf Notebooks werden erfahrungsgemäß extrem viele Videos angeschaut, aber dafür eignet sich Flash nun mal nicht. Und nicht zu vergessen: Vista alleine braucht schon 15 GByte.


  1. »Wir müssen uns intensiver bei Flash-Speichern engagieren«
  2. Ein Hybrid-Laufwerk wird es auch von uns geben.
  3. Augenblicklich schaffen wir im Labor rund 20 GByte

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