WLAN-Standard IEEE 802.11n: Schritt nach vorn
Die Arbeiten am zweiten Entwurf (Draft) des WLAN-Standards IEEE 802.11n hat die entsprechende Arbeitsgruppe des Institute of Electrical and Electronics Engineers abgeschlossen. Er sieht nur marginale Änderungen an den Spezifikationen vor.

Upgrade garantiert: Asus rüstet die Pre-N-WLAN-Produkte der Reihe »Super Speed N« kostenlos auf.
Hersteller von Adaptern und Access-Points haben bereits jede Menge von Produkten für den kommenden WLAN-Standard IEEE 802.11n auf den Markt gebracht haben.
Jüngstes Beispiel ist Intel, das den »Centrino«-Chipsatz für mobile Rechner entsprechend modifiziert hat.
Alle diese Produkte basieren auf einem »Draft« (Entwurf) der Norm. An der endgültigen Version arbeitet die Arbeitsgrupe 802.11n des IEEE noch. Auf dem jüngsten Treffen der Gruppe in London wurde nun Draft Nummer 1.10 verabschiedet.
Dieses Dokument wird voraussichtlich Ende des Monats unter der Bezeichnung Draft 2.0 an die 400 Mitglieder des IEEE-802.11n-Komitees weitergegeben. Diese haben die Möglichkeit, Kommentare abzugeben und Änderungen vorzuschlagen.
Allerdings sieht es danach aus, als sollten sich die Änderungswünsche in Grenzen halten. Nach dem derzeitig gültigen Zeitplan werden die Mitglieder des Gremiums noch im März über Draft 2.0 abstimmen.
Version 3.0 des Standardentwurfs könnte dann Ende Mai oder Anfang Juni zur Abstimmung kommen. Läuft alles nach Plan, wird die finale Version von IEEE 802.11n im Oktober 2008 veröffentlicht. Das zumindest sagt die »Project Timeline« der IEEE-Arbeitsgruppe 802.11.
Obligatorisches Scannen der Übertragungskanäle
Draft 1.10 alias 2.0 sieht im Vergleich zum Vorgänger nur kleinere Änderungen an den technischen Spezifikationen vor. Eine betrifft das Scannen der Kanäle: IEEE 802.11n sieht die gleichzeitige Verwendung von zwei Kanälen à 20 MHz vor. Diese Technik beherrschen ältere WLAN-Komponenten nicht.
Nun wurde festgelegt, dass eine IEEE-802.11n-Komponente vor dem Aufbau einer Verbindung prüft, ob die Stationen im Netz die Kanalbündelung beherrschen. Wenn nicht, wird nur ein Kanal mit 20 MHz verwendet, auch wenn das zu Lasten der Übertragungsrate geht.
Eine zweite Änderung: Ein WLAN-Gerät ermittelt vor Start der Datenübertragung, ob beide 20-MHz-Kanäle frei sind. Wie Hersteller von »Pre-801.11n«-Produkten bestätigten, sind die Ergänzungen so minimal, dass sie keinen Austausch von bereits gekauften Adaptern oder Access-Points erfordern.
Garantie auf Upgrade
Als erster Hersteller hat übrigens Asus eine Upgrade-Garantie für Pre-801.11n-Produkte abgegeben. Sie betrifft den WLAN-Router der Reihe »WL-500W Super Speed N« und den Adapter »WL-100W Super Speed N«.
Ein Anwender, der bis zum 31. Dezember ein solches Gerät kauft, kann es kostenlos auf die finale Version des IEEE-802.11n-Standards umrüsten. Nötigenfalls tauscht Asus auch Hardware-Komponenten aus.
Ein solches Angebot ist schön für den Anwender, aber nicht ohne Risiko für den Hersteller: Sollte es überraschender Weise doch noch zu größeren Änderungen an der 802.11n-Spezifikation kommen, könnte sich die Aktion für ihn aus finanzieller Sicht als Rohrkrepierer erweisen.
Wohl aus diesem Grund halten sich andere Anbieter mit ähnlichen Angeboten – noch – zurück.
Arbeitsgruppe IEEE 802.11 (Wireless LANs)