Kopfnuss

Zur Sau gemacht: Media Markt will IFA sein

6. September 2007, 5:42 Uhr |

»Warum heißt die IFA eigentlich nicht Media Markt« so fragt Deutschlands größte Elektronikkette selbstherrlich und pflastert Berlin mit Plakaten zu.

Da liegt es nahe, dass die von vermeintlichen Schnäppchenpreisen und Rabattaktionen geplagten Konsumenten den Spieß einfach mal umdrehen und die Frage andersherum stellen: Warum eigentlich heißt Media Markt künftig nicht IFA?

Aus den geizgeilen blöden Kunden werden dann sinnliche Einkäufer in einer schönen neuen Einkaufswelt. Niemand muss mehr umständlich nach Berlin reisen, in überteuerten Hotelzimmern wohnen und sich zwischen den Messehallen die Füße wund laufen. Jeder hat die IFA quasi vor der Haustür – und das an 365 Tagen im Jahr. Vorbei die Zeiten, in denen man beim Kauf des neuen Handys geduldig wartet, bis einer der Verkäufer in roter Weste Zeit findet. Vorbei die Zeiten von gestressten Samstagnachmittagseinkäufen.

Am Eingang jeder neuen IFA-Filiale wartet künftig eine leicht geschürzte Verona Pooth mit einem Gläschen Sekt auf die Kunden. Auf der Bühne wechselt sich Jessica Wahls mit Sabrina Setlur ab, während Florian Silbereisen die Moderation übernimmt. In allen 345 Media Markt- und Saturn-Filialen – pardon IFA-Filialen – gleichzeitig? Dank innovativer Klon-Technik löst sich diese Herausforderung fast von selbst.

Auf die neuesten unter den neuen Produkten muss der Kunde deswegen keinesfalls verzichten. Bei jedem Einkauf sind die Fernseher noch flacher, die MP3- Player bunter und die Navis portabler. Aber wie in den guten alten Zeiten, als die IFA-Zweigstelle noch Media Markt hieß, kommt der Wermutstropfen des Einkaufserlebnisses erst am Ende.

Denn während der Besucher der altehrwürdigen Funkschau am Abend oft mit Tüten bepackt die Heimreise antritt, ohne einen einzigen Cent ausgegeben zu haben, wartet am Ausgang der IFA-Filiale eine Kasse. Spätestens wenn die Rechnung mal wieder höher ausgefallen ist als geplant, wird der Kunde wohl denken: »Ich bin doch nicht blöd. Im nächsten Jahr geht es wieder nach Berlin.


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