I-Cloud versus Google-Cloud

Zwei Wolken, zwei Vorstellungen

12. Dezember 2011, 14:11 Uhr | Dirk Jarzyna, Redakteur funkschau
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Dass Cloud nicht gleich Cloud ist wird besonders deutlich beim Vergleich der Angebote von Apple und Google. Die beiden Unternehmen haben grundlegend unterschiedliche Vorstellungen von der Wolke.

Die zwei Unternehmen, die maßgeblich den Weg in die Cloud weisen, sind Apple und Google. Beide definieren, wie wir heute mobile Technik nutzen und private und geschäftliche Informationen speichern, bearbeiten und mit anderen Benutzern teilen. Selbst Microsoft (mit Office 365 und Windows-Phone) hinkt hinterher. Die Vorstellungen aber, die Apple und Google von der Cloud haben, könnten unterschiedlicher kaum sein. Wer für die IT im Unternehmen verantwortlich ist oder sich auch privat die Frage stellt, ob er besser in ein iOS- oder Android-Gerät investiert, sollte die Unterschiede kennen.

 

Need for Speed

Google blickt in die Zukunft. Die Strategie, die Google beim Cloud-Computing verfolgt, stützt sich nicht so sehr auf das Internet, wie wir es heute kennen, sondern darauf, wie es in nicht allzu ferner Zukunft sein könnte. Geht es nach dem Suchmaschinengiganten, dann wird es spottbilligen, uneingeschränkten Zugriff überall geben -- über bis ins letzte Fachwerkhaus verlegte Glasfaser und Vettel-schnelles mobiles Breitband. Dies ist absolut notwendig, damit Googles Cloud-Strategie aufgeht, weil Googles Apps von den Verbindungen abhängig sind und alle Daten auf Googles Servern in der Cloud liegen. Wer Features wie die simultane Bearbeitung von Google-Docs nutzen will, muss online sein.

Vielleicht ist Google etwas zu optimistisch, denn abseits von den Ballungsgebieten gib es immer noch viele Gegenden, wo es sich für Netzbetreiber einfach nicht lohnt, für Breitbandzugriff zu sorgen. So hat Google auch schon damit begonnen, einige wichtige Apps offline verfügbar zu machen, und bietet mit Google-Gears Erweiterungen für Firefox und Internet-Explorer, die es erlauben, auf kompatiblen Websites offline zu navigieren und bei der nächsten Verbindung zu synchronisieren. Dieser Offline-Zugriff dürfte sich aber nicht sehr weit oben auf Googles Prioritätenliste befinden.

Bei Googles Cloud-Konzept dreht sich also alles ums Web. Das hat ein paar Vorteile. Jedes Gerät mit einem Web-Browser und einer Internetverbindung hat Zugriff auf die meisten von Google offerierten Dienste: Google-Mail mit dem Kontaktmanager, Google-Kalender und Google-Docs mit der Möglichkeit, Office-Dokumente im Team zu bearbeiten. Das System erlaubt außerdem den Einkauf und das Lesen von eBooks und das Anhören von Musik.

Die Services sind immer auf einen einfachen Web-Zugriff abgestimmt, obwohl viele Applikationen direkt mit den in der Google-Cloud gespeicherten Daten arbeiten können. Der Zugriff auf die Daten ist auch unabhängig vom verwendeten Gerät. Neben der Docs-App auf einem Android-Smartphone oder -Tablet lässt sich auf Dokumente auch über Quick-Office auf dem iPad oder Firefox auf dem PC zugreifen.

Google möchte Dokumente und Daten von der größtmöglichen Reihe unterschiedlicher Endgeräte aus zugreifbar machen. Dafür nimmt das Unternehmen in Kauf, dass sich die Apps oder Anwendungen von einem Gerät zum anderen stark unterscheiden können: die Kalender-App auf einem Android-Phone sieht völlig anders aus und wird anders bedient, als Google-Kalender im Web-Browser.

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