Analyse der Abhängigkeiten zwischen Netz und Anwendung ist wichtig

Applikationsbeschleunigung muss ein fortlaufender Prozess sein

28. März 2008, 10:53 Uhr |

Die Effizienzsteigerung der Kerngeschäftsprozesse und die bessere Bearbeitung von Kundenanfragen sind die wichtigsten Triebfedern für Unternehmen, wenn sie Tools für die Weitverkehrsnetz-Optimierung (WAN) einsetzen. Das besagt eine Studie, für die Aberdeen Research weltweit 445 Unternehmen befragt hat.

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Zwei Drittel der Unternehmensapplikationen werden laut Aberdeen zentralisiert betrieben. Damit liegt die Notwendigkeit für WAN-Optimierung auf der Hand, müssen doch etliche Nutzer - etwa von Filialen oder Home Offices aus - über das Weitverkehrsnetz arbeiten. Laut Umfrage von Riverbed unter 100 IT-Entscheidern in Deutschland greift bei über 70 Prozent der Unternehmen ein Viertel der Mitarbeiter zumindest temporär von unterwegs oder aus Zweigstellen auf das Firmennetzwerk zu.

Für Aberdeen-Analyst Bojan Simic liegt eine der Ursachen dafür in der Globalisierung: "Unternehmen dehnen ihre Präsenz in neue Märkte oder geografische Regionen aus. Zudem wollen sie weltweit auf Expertenwissen zurückgreifen."

Der Stellenwert der WAN-Optimierung wächst noch durch eine weitere Tatsache: Ein Großteil der von Aberdeen Befragten gibt an, dass über zwei Drittel ihrer WAN-Applikationen sogar geschäftskritisch sind. Und unisono herrscht die Auffassung, dass das Management wie auch die Bereitstellung von Anwendungen in Filialen immer schwieriger wird.

Bei dem Report der Marktforscher haben Anwender von fünf Anbietern teilgenommen: Citrix, F5, Juniper, Packeteer und Riverbed. Alle Nutzer erwarten von der WAN-Optimierung vor allem reibungsärmere Prozesse und einen besseren Kundendienst. Insbesondere die Kunden von Packeteer und Riverbed wollen zudem die Netzwerkkosten senken. Praktisch alle Anwender streben verbesserte Möglichkeiten zum Management der Netz- und der Anwendungs-Performance an.

Die Ergebnisse ihrer Bestrebungen messen die IT-Abteilungen in erster Linie anhand der Antwortzeiten der Anwendungen. Aber auch die Zufriedenheit der Endnutzer ist ein Qualitätsmerkmal: Die Anwender der fünf Hersteller haben dabei deutliche Unterschiede bezüglich der Verbesserungen registriert. Als drittes Kriterium zur Beurteilung der WAN-Optimierung nutzen Unternehmen die Mean Time to Repair (MTTR). Dieser wichtige Parameter für die Systemverfügbarkeit ergibt sich aus der Zeit, die durchschnittlich zum Wiederherstellen eines Systems - also beispielsweise einer WAN-Verbindung - benötigt wird. Auch Managementfunktionen fließen in die MTTR ein, etwa die Planung von Netzkapazitäten.

Im Rahmen ihrer Studie haben die Analysten festgestellt, dass etliche Anwender das Antwortverhalten der Applikationen sogar unter den realen Einsatzbedingungen messen und dabei einen proaktiven Ansatz verfolgen. Damit können sie Probleme identifizieren und beheben, bevor diese Schlüsselprozesse unterbrechen.

Dafür sind probate Werkzeuge für das Erkennen der Netzwerk- und Anwendungsperformance wichtig, zeigt die Studie: So berichten insbesondere gut organisierte Anwenderunternehmen, dass sie solchen Tools eine große Bedeutung beimessen. Das Monitoring des Filialnetzes ist ihnen dabei sogar noch wichtiger als die entsprechenden Komponenten zur Anwendungsbeschleunigung oder zum klassischen Bandbreitenmanagement.

Um die Ziele der WAN-Optimierung auch wirklich zu erreichen und einen optimalen Return on Invest für ihre Anwendungen zu erzielen, müssen Unternehmen eine ganzheitliche Sicht entwickeln und Einzelaktionen vermeiden, so Aberdeen. So genügt es etwa nicht, nur den Netzwerkverkehr zu priorisieren, also lediglich Bandbreitenmanagement zu implementieren. Die Reduktion der Datenmenge, die über das WAN transportiert werden soll, bringt für sich alleine auch keinen Erfolg. Hierfür werden Daten komprimiert oder redundante Datenmustern erkannt, die dann nicht wiederholt übertragen werden.

Auch die Beseitigung von Flaschenhälsen, die Anwendungsprotokolle verursachen, hilft für sich allein nur wenig. So greift Protokolloptimierung etwa bei Protokollen wie CIFS, die ursprünglich für das Lokalnetz konzipiert wurden. Im WAN verzögern aber ihre zahlreichen Signalisierungen - die WAN-Beschleuniger deswegen reduzieren.

WAN-Optimierung verwendet daher in der Regel eine Kombination der genannten Methoden. Über diese Techniken hinaus verfolgen die fünf Anbieter verschiedene Ansätze, stellen die Analysten fest: So erlauben etwa Junipers und Packeteers WAN-Beschleuniger den Nutzern unmittelbar Einblick in die Netzwerk-Performance und geben ihnen so Kontrolloptionen an die Hand. Riverbed bietet diese Funktionen über Partnerschaften mit Spezialisten wie etwa Mazu Networks.

Dies ist sinnvoll, denn Aberdeen plädiert für einen offensiven Umgang mit der WAN-Problematik: Anwender sollten sich mit entsprechenden Tools Einblick in die Abhängigkeiten zwischen Applikationen und Netzwerk verschaffen.

Clevere Anwender verstehen es darüber hinaus, nicht nur die pure Antwortzeit von Applikationen zu betrachten: Sie segmentieren - und können dabei unterscheiden, wo sich Verzögerungen hauptsächlich ereignen: Hierbei können sie die Ursachen in den Bereichen Server, Netzwerk und Applikationen ausmachen gemacht und mit speziellen Maßnahmen gegensteuern.

Für eine effiziente Performance empfiehlt Aberdeen zudem ein Management über den gesamten Lebenszyklus der betroffenen Anwendungen: Dieses beginnt schon vor der Einführung mit Tests und Simulationen. Im laufenden Betrieb zählt dann vor allem die stetige Analyse des Netzwerkverhaltens dazu.

CZ/Stefan Schwögler


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