Wer eine Fernwartungslösung sucht, die viele Protokolle unterstützt und sich auch für Windows 2008 R2 und Windows 7 eignet, sollte Netop Remote Control 9.22 von Danware mit in die engere Wahl nehmen. Dies ergab der vorliegende LANline-Test. Zudem erlaubt das Tool ein schnelles und effizientes Arbeiten auch auf der BIOS-Ebene.
Danware stellt seine Fernwartungslösung Netop Remote Control als 30-Tage-Testversion zur
Verfügung. Das Tool besteht aus den beiden Teilen Host und Gast, die der Systemverwalter getrennt
herunterladen muss. Als Host bezeichnet Danware den Computer, der ferngesteuert werden soll. Der
Gast greift auf den Host zur Fernwartung zu. Die Software unterstützt als Plattform sowohl 32-Bit-
als auch 64-Bit-Systeme. Neben Windows Server 2003, Windows XP, Windows Vista und Windows 2000
Server sowie Windows NT 4.0, ist die Software auch kompatibel zu Windows Server 2008.
In den Tests haben wir die Version 9.22 auch unter Windows 7 und Windows Server 2008 R2
getestet, was keine Probleme machte. Neben Windows stellt der Hersteller auch Versionen für Mac OS,
Linux, Solaris, OS/2 und DOS zur Verfügung. Auch viele mobile (Embedded-) Geräte unterstützt die
Software. Danware stellt für diese Betriebssysteme eigene Software zur Verfügung, was Unternehmen
beim Erwerb beachten sollten.
Der Download gestaltet sich etwas unübersichtlich, da verschiedene Sprach- und
Betriebssystemversionen zur Verfügung stehen und nicht sofort erkennbar ist, welche Komponenten ein
Administrator für seine Zwecke benötigt. Ist die Auswahl dann getroffen, lässt sich der Host
einfach über einen Installationsassistenten installieren. Dieser verlangt dazu die Seriennummer für
den Client sowie einen Schlüssel für den Host. Beides wird nach der Registrierung per EMail
zugesandt.
Nach der Installation des Hosts startet das Installationsprogramm einen Assistenten, über den
der Systemverwalter den Zugriff auf den Server einrichten kann. So lässt sich beispielsweise
festlegen, dass der Start des Hosts automatisch mit Windows erfolgen soll und dass für den Zugriff
ein Kennwort notwendig ist. Nach der schnellen Einrichtung befindet sich das Systemsymbol der
Software im Informationsbereich der Taskbar, und diese lässt sich per Doppelklick weiter anpassen.
Protokollierung
Unter dem Menüpunkt "Extras" findet der Anwender alle Optionen des Tools. So speichert Netop
Remote Control durch Registerkarten die Zugriffe auf den Host. Über die Registerkarte "Verbindungen"
zeigt die Software laufende Verbindungen zu Gastsystemen an, und über "Verlauf" lässt sich
nachvollziehen, welche Verbindungen es in der Vergangenheit gegeben hat. Ist die Installation
abgeschlossen und der Host mithilfe des Assistenten eingerichtet, können Systemverwalter den Client
der Software installieren und auf einen Host zugreifen. Verbindungen zu einem Host lassen sich
dabei sehr schnell initiieren, indem der Anwender den Namen oder die IP-Adresse eines Hosts sowie
das entsprechende Kennwort in die Abfragefelder eingibt.
Dennoch erscheinen die zahlreichen Registerkar-ten und noch wei-tere Schaltflächen beim
ersten Start zunächst verwirrend. Die Oberfläche wirkt gut strukturiert, aber etwas überfrachtet.
Das heißt, der Administrator muss sich zunächst einarbeiten, um effizient mit der Anwendung
arbeiten zu können. Dann jedoch erlauben die verschiedenen Schaltflächen ein schnelles Arbeiten, da
viele Funktionen direkt über die Oberfläche erreichbar sind. Für die verschiedenen Schaltflächen
und Kontextmenüs bietet der Hersteller jeweils eine Hilfe an, aus der meist schnell ersichtlich
ist, um was es geht.
Zahlreiche Protokolle
Ist der Administrator mit einem Host verbunden, kann er über das Dropdown-Menü "
Kommunikationsprofil" aus zahlreichen Protokolle, die passenden für seine Fernwartung auswählen.
Neben TCP/IP mit IPv4 unterstützt die Lösung auch IPv6, was vor allem in Netzwerken mit Windows
Server 2008 (R2) und Windows Vista/7 interessant ist. Aber auch IPX, Microsoft NWLink oder Novell
IPX versteht die Anwendung. Des Weiteren ist die Kommunikation über Modem, Infrarot oder ISDN
möglich. Ferner lassen sich Dateien mit dem Dateimanager über diese Protokolle übertragen, und dies
ohne ein Fernwartungsfenster öffnen zu müssen. Der Anwender startet dazu einfach den Dateimanager
über das Kontextmenü des Hosts.
Außerdem kann er mit dem Tool parallel mehrere Hosts mit unterschiedlichen Profilen in einem
Netz zentral verwalten. Auch Verbindungen über das Internet durch Firewalls und Proxy-Server
hindurch sind möglich. Die Anwendung zeichnet dabei alle Tätigkeit revisionssicher auf. Der
Datenverkehr ist 256-Bit-AES verschlüsselt, wobei die Anwendung einen 2048-Bit-Schlüsselaustausch
verwendet und Smartcards, RSA -Secure ID und verschiedene Verzeichnisdienste unterstützt. Der
Verbindungsaufbau und Fernwartung kann auch auf BIOS-Ebene erfolgen, da die Lösung Intels
Vpro-Technik unterstützt. So lassen sich über Intel Vpro Betriebssysteme installieren,
BIOS-Einstellungen ändern oder Probleme lösen, die das Booten des Betriebssystems verhindern.
Ferner bietet die Fernwartungslösung ein Chat-Fenster sowie Video-Audio-Übertragungen und
viele Arten von Markierungen für Schulungszwecke an. Auffällig ist die hohe Geschwindigkeit auch in
langsamen Netzwerken oder per WLAN. Ist die Auflösung auf dem Host größer als auf dem Gast, so
scrollt der Bildschirm automatisch mit, wenn sich der Mauszeiger des Systemverwalters auf den
Bildschirmrand zu bewegt. Dies geht schnell und erspart langwieriges Scrollen über Balken. Wer
will, kann die Ansicht des Hosts auch auf Vollbild schalten und so am Bildschirm arbeiten, als ob
sich der Arbeitsplatz direkt vor dem Host befinden würde. Außerdem können mehrere Gastsysteme
gleichzeitig Verbindung mit einem Host aufbauen, entweder um gemeinsam an einem Problem zu arbeiten
oder eine Schulung durchzuführen. Tastatur und Maus lassen sich dabei an einen einzelnen Gast
delegieren.
Der Administrator kann über das Kontextmenü seines Gastsystems auch ohne Verbindungsaufbau
Dateien auf ein Host-System übertragen, ein Chat aufbauen oder das Host-System verwalten. So muss
er zum Beispiel für eine Inventarisierung keine Fernwartung starten. Auch diese Zugriffe hält das
Logbuch auf dem Client fest. Zudem lassen sich Inventarisierungsaufgaben oder bestimmte Aufgaben
zur Wartung per Skript automatisieren. Netop Remote Control bindet sich auch in andere Module des
Herstellers ein. So lassen sich mit der Lösung auch mobile Endgeräte und Smartphones fernsteuern.
Fazit
Danware Netop Remote Control ist eine schnelle, übersichtliche und effiziente Lösung zur
Fernsteuerung von Computern und Servern. Alle notwendigen Funktionen wie Datenübertragung,
Protokollierung oder Chat sind enthalten. Die Oberfläche könnte teilweise etwas weniger
überfrachtet sein, allerdings arbeiten sich Systemverwalter schnell ein. Unternehmen, die eine
performante Fernwartungslösung suchen, die mehr kann als VNC, sind mit Danware Netop Remote Control
gut beraten. Zudem unterstützt die Lösung Windows Server 2008 R2 und Windows 7, auch wenn sich
diese beiden noch nicht in der offiziellen Liste der unterstützten Betriebssysteme befinden. Da
sich viele Aufgaben auch per Skript automatisieren lassen, eignet sich die Software auch als
eingeschränkte Inventarisierungslösung.
Alles in allem merkt man der Lösung ihren ausgereiften Entwicklungsstand an, sodass sich der
Kauf lohnt. Unternehmen, die allerdings nur eine einfache Fernwartungslösung suchen, können auch
auf günstigere Software zurückgreifen. Beim deutschen Distributor Xnet beträgt der Preis 755 Euro
für eine Lösung mit Zugriff eines Gast-Systems auf bis zu zehn Host-Systeme. Ferner sind zum
Beispiel Lizenzen für bis zu 25 Gastsysteme für rund 2.600 Euro erhältlich.
Info: XnetTel.: 040/89702-0
Web: www.netop.com
Web: www.xdsnet.de