Aagons ACMP (Aagon Client Management Platform) unterstützt den Administrator bei zahlreichen alltäglichen Aufgaben. Zu den Neuerungen der Version 3.8 zählen verbesserte Paketierungsmöglichkeiten und ein Ausbau der Helpdesk-Funktionalität.Das Kernsystem ACMP Base bietet Aagon seit Jahren kostenlos zum Download an. Es ermittelt Hardwareinformationen und Eckdaten des Betriebssystems. Das Basissystem kann der Administrator bei Bedarf durch kostenpflichtige Zusätze ("Solutions") ergänzen. Die Bandbreite der Möglichkeiten reicht von der Überwachung verschiedener Antivirenprogramme über Lizenz-Management und User-Helpdesk bis zu einer eigenen Skriptsprache ("Client Commands"), die Aagon entwickelt hat, um Automationsaufgaben leichter zu verwirklichen als mit WMI (Windows Management Instrumentation) und VBS (Visual Basic Script). Client Commands ermöglichen zum Beispiel den direkten Versand von SNMP-Befehlen an einen bestimmten IP-Adressbereich (siehe den Test der Version 3.5 "CLM-Lösung mit Helpdesk-Modul" vom November 2008 unter bit.ly/mTnGaQ).
Die Lizenzpolitik von Aagon erlaubt den unbeschränkten Test aller verfügbaren Solutions: 15 Lizenzen für jede Erweiterung sind in der kostenlosen Basisvariante enthalten. Somit wird aus einer Testinstallation bei Bedarf eine Vollinstallation, ohne dass etwas zu ändern wäre. Die Installation der Software unter Windows Server 2003 oder Windows Server 2008 mit integriertem Microsoft SQL-Server ist eine Sache von knapp einer halben Stunde.
ACMP bietet zwei Wege, um die Inventar-informationen von Clients zu gewinnen: die direkte Ferninstallation des Agents aus der Konsole heraus oder die Verwendung des so genannten Onescanclients. Dieser sammelt alle Daten über den Client-PC, sendet diese an den Server und beendet sich ohne feste Installation auf dem PC. Dank der Option /silent kann der Administrator den kleinen Scanner OSCLnch.exe aus der ACMP-Freigabe per Login-Skript auf jedem startenden Computer aktivieren, ohne dass der Benutzer etwas merkt.
Filtermöglichkeiten
ACMP liest zahlreiche Werte aus und speichert sie in der Datenbank. Doch die Gesamtheit aller Werte interessiert den Administrator eher selten, die Masse ist zu unübersichtlich. Per Mausklick auf "Browse und Management" in der Baumstruktur und Doppelklick auf "All Clients" unter "Base Queries" erscheint eine kompakte Ansicht aus Computername, Domäne, primärer IP-Adresse und MAC-Adresse. Diese praktische Vorlage kann der Administrator um weitere Felder wie Betriebssystem, Seriennummer oder Größe des Arbeitsspeichers ergänzen. Auch ohne Schulung ist eine solche Übersicht mit weniger als zwanzig Mausklicks und zwei Trial-and-Error-Anläufen erledigt.
Windows-7-Report
Es wäre dem Administrator problemlos möglich, mit Filterfunktionen eine Übersicht aufzubauen, welche Unternehmens-PCs sich für den Betrieb mit Windows 7 eignen. In ACMP kann sich der Administrator diese Arbeit zum Glück sparen, da der Hersteller einen Windows-7-Report mitliefert. Abgespeichert als HTML-Datei ist diese Auswertung das Rüstzeug für den Umstieg auf Microsofts aktuelles Client-Betriebssystem. Um den Report einzusehen, klickt der Benutzer in der Baumstruktur auf "Report Center", selektiert die Rubrik "Hardware" und unter der gewünschten Sprache den "Advanced Windows 7 Check". In den Rubriken Festplatte, Prozessor, RAM und Grafikkarte baut ACMP einen Report auf, der mit Ampelfarben selbsterklärend verdeutlicht, warum eine Maschine in "sehr gut geeignet", "bedingt geeignet" und "nicht ausreichend" einsortiert wurde. Für eine automatisierte Migration von Windows XP auf Windows 7 bedarf es jedoch mehr als nur ACMP. Der Betriebssysteminstallation dient Aagon ACK. In der Mindestkonfiguration von ACMP Pro und ACK beträgt der Listenpreis je Client bei Abnahme von 500 Lizenzen rund 50 Euro. In der ACMP-Suite-Variante, die um Lizenz- und Sicherheits-Management erweitert ist, liegt der Preis bei rund 54 Euro je Client.
Bei der letzten Begutachtung der ACMP-Software in der damaligen Version 3.5 vor gut drei Jahren war erstmals das Helpdesk-Modul namens Help Desk Center mit an Bord. Zahlreiche Erweiterungen und Verbesserungen betreffen folglich diesen Baustein.
So ist nun zum Beispiel in den Helpdesk-Mails eine personalisierte Signatur pro Support-Mitarbeiter möglich. Der Helpdesk und das Self-Service-Web-Interface wurden deutlich erweitert, Ticket-Vorlagen und ein E?Mail-Monitor eingearbeitet. War in der ersten Fassung lediglich die Anbindung an einen POP3-Mail-Server möglich, so unterstützt Help Desk Center nun auch IMAP4.
Aagon hat aber auch das Client Command Center aufgewertet. Erstmalig ist es möglich, über verschiedene Depot-Server verteilte File-Repositories aufzubauen. Die Erstellung von Commands verläuft nun gemäß dem Workflow "Erstellung, Test, Verteilung, Freigabe, Ausführung und Report". Neue Befehle erhielt der Client-Command-Editor ebenfalls, so das "Split"-Kommando zum Trennen von Strings, zudem Dialoge für das Öffnen und Auswählen von Dateien oder Ordnern. Das Kommando "Is User in Group" vereinfacht die programmierte Feststellung, ob der aktuell angemeldete Benutzer Mitglied in einer Gruppe im Active Directory ist. NTFS-Berechtigungen im Dateisystem kann der Systembetreuer nun zentral auf Datei- oder Verzeichnisstrukturen setzen.
Vorbereitete Softwarepakete
In beinahe jedem Unternehmen setzen Benutzer und Administratoren Freeware-Produkte ein. Einige Klassiker finden praktisch überall Verwendung. In diesem Fall ist es für den Administrator ein zusätzlicher Aufwand, diese "Standard-Freeware-Programme" in Pakete für die Verteilung umzuwandeln. Über das ACMP-Forum können Kunden mehr als 30 vorbereitete Pakete im Client-Command-Format herunterladen und direkt einsetzen. Die Liste der Programme reicht von 7-Zip in den x86- und x64-Varianten über CD Burner XP, Firefox, Foxit Reader, Thunderbird und die Microsoft-Office-Viewer bis hin zu WinSCP und Wireshark. Diese qualitätsgesicherten, kostenlosen Pakete sind Produkte der "Aagon Package Factory", die zahlungswilligen Kunden deren individuelle Pakete "ab Werk" schnürt.
Automationswerkzeug
Ein neues Programm hat sich zur Produktfamilie gesellt: ACMP Automate 8.5. Der hohe Einstieg bei der Versionsnummer erklärt sich recht einfach - es handelt sich um die OEM-Variante der bekannten Automationssoftware Winrobots. Automate protokolliert die Maus- und Tastatureingaben des Benutzers bei der Verwendung einer Software und überträgt die mitgeschriebenen Kommandos in eine EXE-Datei. Insbesondere Setup-Vorgänge lassen sich damit einfach automatisieren, aber auch Deinstallationsabläufe. Der Vorteil der Methode: Wie bei der Aufzeichnung eines Excel-Makros kann der Benutzer das im Skript mitgeschriebene Ergebnis betrachten und daraus Rückschlüsse für eigene Kreationen ziehen.
Einmal erstellte Pakete kann der Administrator jederzeit manuell bearbeiten und verändern. Die Software unterstützt den Anwender im Editor mit Lesehilfen wie der farblichen Markierung bestimmter Befehle und je nach Funktion direkt angebotenen Drop-down-Menüs. Der Automate-Editor ist allerdings gänzlich losgelöst von der Aagon-eigenen Skriptsprache und verwendet zudem eine eigene Oberfläche. Die mit Automate erstellten Pakete kann der Administrator jedoch direkt über den Paket Wizard in ACMP importieren und so an Zielrechner verteilen. Die Erstellung von Installations?, Deinstallations- und Repair-Paketen ist über diesen Weg deutlich einfacher und zügiger, als MSI-Pakete manuell nachzubearbeiten oder die entsprechenden Client-Commands zusammenzustellen.
So einfach die Sache auch klingt, eine große Portion Vorsicht und Erfahrung gehört schon dazu. Im Test ließen sich Installationspakete für Mozilla Firefox, 7-Zip und Notepad++ schnell erstellen und auch verteilen. Eine gewisse Flexibilität ist ebenfalls vorhanden: Pakete, die der Adminstrator unter Windows Server 2003 erstellt hat, kann er problemlos auf XP-PCs verteilen. Neben der ursprünglichen Installationsdatei oder dem Installationsordner muss er lediglich die erzeugte EXE-Datei starten. Jedoch startete eine Windows-7-Zielmaschine in der x64-Ausprägung zwar den Installer, beantwortete aber dessen Fragen nicht automatisiert. Daher bleibt dem Administrator das Testen der Pakete auf unterschiedlichen Systemen nicht erspart.
Konfigurationseinstellungen wie beispielsweise die Standard-Seite im Browser sollte man bei genauer Überlegung nicht per ACMP Automate setzen. Hier ist das Zusammenspiel von Client-Commands und den Daten aus der Inventardatenbank oder die Verwendung von Gruppenrichtlinien in Abhängigkeit zu den jeweiligen OUs schlicht präziser und flexibler. Dennoch ist Automate eine interessante Möglichkeit zur schnellen Paketierung.
Info: Aagon
Tel.: 02921/789200
Web: www.aagon.com/de
Der Autor auf LANline.de: BÄR