HPs Geschäft mit PCs und Druckern zieht wieder an. Für die Verwaltung der Geräte fehlen vielen Unternehmen die Kapazitäten. Mit HPs neuer Workforce Experience Plattform lassen sich auch Fremdgeräte managen. Für HPs Partner die Chance, ins Managed-Services-Geschäft einzusteigen.
Im PC-Geschäft zeigt sich ein Silberstreif am Horizont. Sowohl im Consumer- wie auch im Geschäftskundensegment stiegen die Verkaufszahlen wieder, berichtet HPs Channelchef Hartmut Husemann im Gespräch mit connect professional.
Bei Privatkunden löse sich die Kaufzurückhaltung langsam. Die überfällige Erneuerung der während der Coronajahre angeschafften Geräte ziehe zwar „nicht dramatisch“ an, aber „wir sehen einen steten Anstieg“.
Auch im B2B registriere Context die letzten drei Monate eine stetige Zunahme der Nachfrage. Nicht nur große Unternehmen, sondern auch SMB stießen wieder Projekte an. „Viele können einfach nicht mehr länger warten“, so Husemann. Denn wegen des anstehenden Supportendes für Windows 10 drohten Security- wie Service-Probleme. Auch AI auf PC sei ein Thema, wenn auch erst am Anfang.
Erfreulich sieht es laut Husemann auch in HPs Druckersparte aus. Im Business-Markt gebe es kontinuierlich Projektanfragen. Zwar gehe das Printvolumen weiter zurück, aber die Geräte würden weiter gebraucht, auch für die Digitalisierung, speziell die Scanfunktionen. HP sehe zudem einen Shift hin zu Dokumentenverarbeitung.
„Super Booster“ für Partner
Für die HP-Partner gab es bei der „HP Amplify Conceference“ in Nashville vor kurzem einige Neuigkeiten (connect professional berichtete). Nicht ganz neu ist HPs Intention, dass sie möglichst Produkte aus allen Bereichen verkaufen. Schließlich hat der Hersteller neben PCs und Druckern auch Peripheriegeräte und die Poly-Videokonferenzsysteme sowie Solutions und Services im Angebot. Deshalb honoriert der neue „Super Booster“ Partner, die gleich in mehreren Bereichen individuell vereinbarte Ziele erreichen. Bereits für zwei Bereiche gebe es eine Kompensation, die höchste gebe es schon für Verkäufe über drei Bereiche, verspricht Husemann.
Hohe Erwartungen hat HP nicht nur an die neuen Geräte, die künftig alle mit KI-Funktionalität kommen, sondern vor alle für seine „Workforce Experience Plattform“ (WXP), mit der Kunden wie Partner die komplette Geräteflotte im Unternehmen überwachen und managen können. Die Cloud-Lösung nutzt dafür nicht nur KI, sie ist jetzt auch Multi-Vendor-fähig. Ein unschlagbarer Vorteil, so Husemann. Denn in den meisten Unternehmen seien sehr heterogene Landschaften zu finden.
HP hat für die Plattform verschiedene Abrechnungsmodelle vorgesehen. So kann die Lösung auf Wunsch als Produkt verkauft werden und dann lokal beim Kunden laufen. Sie kann aber auch als Managed Service über HP oder auf Subscription-Basis über den Partner bezogen werden.
Partner werden zu MSPs
Derzeit läuft die Plattform im Pilotprojekt bei einer Reihe von HP-Partnern. Einer davon ist IT-Haus. Das IT-Systemhaus verspricht sich davon nicht nur neue Umsatzchancen, wie Dennis Jacobi, Team Leader Client & Mobiliy Solutions bei IT-Haus, berichtet. „Wir waren sehr Hardware-lastig, entwickeln uns aber seit einiger Zeit vom Handelsgeschäft in Richtung Managed Service Provider weiter“, so Jakobi. Die Plattform sei daher eine gute Möglichkeit, das Unternehmen zu transformieren.
IT-Haus habe daher auch wenig Interesse, die Plattform als Produkt zu verkaufen, sondern vielmehr als „Monitoring-as-a-Service“ zu vermarkten und eigene Services darum herumzubauen. „Lizenz-Shipping ist nicht unser Ziel“, betont Jacobi.
Das träfe auch den Nerv der Kunden. Denn auch bei PCs würden 20 bis 40 Prozent der Kunden von IT-Haus bereits nach as-a-Service-Konzepten fragen.
WXP wird im Sommer gelauncht. Erst dann wird HP auch Pricing und Packages fertig haben. Husemann ist davon überzeugt, dass sich die Lösung bereits ab wenigen Arbeitsplätzen rechnet. Denn gerade kleinere Unternehmen haben oft keine eigenen IT-Verantwortlichen, die sich um die IT-Geräte kümmern können. Durch den Fachkräftemangel werde es auch zunehmend schwer, überhaupt einen zu finden. Mit der Cloud-Lösung könne das der Partner übernehmen, so Husemann. Für Kunden wie Partner sei zudem kein Start-Invest nötig, wenn sie die Plattform einsetzen wollen.