Bisweilen müssen Firmen schnell agieren: Als Ticketplattform beim Fan-Ansturm oder als Filmfestivalveranstalter bei der Übertragung von Wettbewerbsbeiträgen. Wenn dann das Ticket-Tool oder der Upload-Server abstürzen, zieht das nicht nur einen Imageschaden, sondern auch horrende Kosten nach sich.
Abhilfe in so einem Fall schaffen flexible On-Demand-Netzwerkstrukturen, die eine Anpassung der Bandbreite in Echtzeit ermöglichen. Wenn IT-Entscheider in Deutschland nach ihren Prioritäten gefragt werden, steht laut dem Colt-CIO-Report die Flexibilität mit ganz oben auf der Agenda. Gemeint ist damit vor allem die Anbindung an die Cloud. Der ortsunabhängige Zugriff auf zentrale Anwendungen und Daten ist mittlerweile Kernelement moderner Zusammenarbeit, hybrider Arbeitsmodelle sowie effizienter Geschäftsprozesse.
Der Bedarf an einem kurzen Weg in die Cloud hat auch einen Paradigmenwechsel in der Netzwerkinfrastruktur eingeläutet: Die Abkehr von Hardware-basierenden, statischen Netzwerkstrukturen wie MPLS und die Hinwendung zu Software-basierten Strukturen wie SD-WAN.
SD-WAN basiert auf Software-Defined Networking (SDN). Die Software-definierte Steuerung ist insbesondere für Anbindungen an die verschiedenen Cloud-Anbieter von Vorteil, denn so lassen sich Daten unabhängig vom Internet auf direktem Weg in die Cloud leiten. Mit SD-WAN geht auch eine Skalierbarkeit der Bandbreitenkapazität einher. Denn für die Leistungsfähigkeit von Netzwerken sind nicht nur die physikalischen Eigenschaften der Übertragungswege wie etwa Glasfaser entscheidend, die Power steckt vor allem im Software-Defined Networking, mit dem sich die physische Infrastruktur besser steuern lässt.
Wenn man ein Netzwerk mit einem Wasserleitungssystem vergleicht, setzt man im Netzwerkbereich nicht mehr auf die Verlegung weiterer Verbindungen und die Verlängerung von Strecken, sondern optimiert die Leistungsfähigkeit der einzelnen Leitungen. Dies legt auch die Grundlage für die nächste Stufe der Flexibilisierung durch On Demand Services – also die Bereitstellung von Bandbreite nach Bedarf und in Echtzeit. Um im Bild zu bleiben: Mit On Demand Services reguliert man den entsprechenden „Bandbreitenfluss“ auf Knopfdruck nach dem „Wasserhahnprinzip“. Je weiter man den Hahn aufdreht, desto mehr Wasser, also Bandbreite, kommt ins System und nach Verbrauch kann es runtergeregelt oder abgestellt werden.
Bandbreite marsch!
Das Äquivalent zum Wasserhahn ist in dem Fall ein Online-Portal, über das die Unternehmens-IT den Bandbreitenbedarf situativ und – wenn die Infrastruktur und Hardware entsprechend vorbereitet ist – binnen Minuten anpassen kann. Die technische Basis ist dafür – wie bei SD-WAN – ein Software-Defined Networking (SDN). SDN trennt die Steuerungsebene des Datenverkehrs von der Weiterleitungsebene, wodurch Netzwerke zentral kontrollierbar sind.
Hinzu kommen Orchestrierungssysteme, die die automatische Bereitstellung, Konfiguration und Verwaltung von Netzwerkressourcen übernehmen. Sie können in Echtzeit auf Veränderungen in der Netzwerklast oder auf neue Geschäftsanforderungen reagieren. In einem typischen On-Demand-Netzwerkszenario sendet das Orchestrierungssystem über eine Schnittstelle einen Befehl an das SDN-System, um eine zusätzliche Netzwerkverbindung bereitzustellen oder die Bandbreite einer bestehenden Verbindung zu erhöhen.
Das System konfiguriert die notwendigen Ressourcen und stellt sie automatisch bereit. Der zusätzliche Service steht innerhalb von Minuten oder sogar Sekunden zur Verfügung unter der Voraussetzung, dass die Schnittstellen und die Hardware der Unternehmens-IT diese neue Bandbreite unterstützen. Die Abrechnung erfolgt ebenfalls automatisch, basierend auf den tatsächlich genutzten Ressourcen. Dies kann durch spezialisierte Abrechnungssysteme erfolgen, die in Echtzeit den Verbrauch überwachen und die Kosten entsprechend berechnen.
In puncto Flexibilität, Benutzerfreundlichkeit und Kosteneffizienz heben On-Demand-Services die Netzwerkverwaltung auf ein neues Level. Wo bisher lange Vertragslaufzeiten und feste Bandbreitentarife die Innovation und Anpassung beschränkt haben, entsteht für Unternehmen jetzt Raum, Geschäftsmodelle kosteneffizient weiterzuentwickeln.