Einen kostengünstigen Watchdog bietet GFI Software mit seinem Network Server Monitor 6. Neben der Überwachung von allgemeinen Netzwerkdiensten wie HTTP und SMTP kann er auch zahlreiche Aspekte von Windows und Unix untersuchen - und dies ohne Agenten auf dem entfernten System. Dank eigener Skripte sind auch kundenspezifische Überwachungen möglich.
Obwohl er kostengünstig ist, muss sich der "Network Server Monitor 6" in puncto Leistung nicht
vor der Konkurrenz verstecken. Gefallen hat uns, dass die Software bei den meisten Prüfungen von
Netzwerkdiensten nicht nur die reine Verfügbarkeit überwacht, sondern in einem gewissen Umfang auch
die Funktionalität. So ist es möglich, nach einem bestimmten Begriff auf Webseiten oder nach
Antwort-Strings auf SMTP-Befehle zu suchen oder eine FTP-Anmeldung durchzuführen. Auch ob
DNS-Abfragen ein gewünschtes Ergebnis liefern, ermittelt das GFI-Programm auf Wunsch.
Insgesamt kennt der Network Server Monitor die Netzwerkprotokolle HTTP, HTTPS, FTP, POP3, IMAP,
SMTP, NNTP (News), NTP (Uhrzeit), DNS, ICMP (Ping) und SNMP. Nützlich im Alltag sind auch
zahlreiche Aspekte von Windows-Systemen, wie Leistungsindikatoren (Performance Counter),
Eigenschaften von Prozessen, ob ein bestimmter Dienst oder Prozess ausgeführt wird, ob bestimmte
Einträge im Ereignisprotokoll auftauchen, freier Platz auf einer Partition, wie groß eine Datei
oder ein Ordner ist, ob eine Datei existiert, wie hoch die CPU-Auslastung ist und ob ein Drucker
verfügbar ist.
Der Sicherheit dient die Prüfung auf Mitglieder von Gruppen. So kann die Software den
Systemverwalter informieren, sobald die Gruppe der Administratoren ein neues Mitglied bekommt.
Flexibilität bietet die Einbindung von eigenen VBScript-Programmen. Hinzu kommt die Überwachung
wichtiger Anwendungen wie MS ISA (2000/2004), Exchange (2000/2003), SQL Server, Oracle, beliebiger
ODBC-Datenbanken sowie Microsoft Terminal Server. Auch Unix-Systeme lassen sich überwachen. Hier
ermittelt der GFI Network Server Monitor, ob eine Datei existiert, wie viel Platz eine Datei oder
ein Verzeichnis belegt, ob ein bestimmter Daemon oder Prozess ausgeführt wird, ob ein Drucker
verfügbar ist, ob eine Partition gemountet ist, welche Mitglieder eine Gruppe hat und wie viel
Platz auf einer Partition frei ist. Durch selbst geschriebene Shell-Skripte lassen sich bei Bedarf
auch andere Prüfungen realisieren.
Jede vom Administrator definierte Überwachung "kennt" zahlreiche Eigenschaften, die ihr
Verhalten bestimmen. Zu den wichtigsten zählen der Computername und die IP-Adresse des zu
überwachenden Systems sowie das Prüfintervall. Auch nach wie vielen Fehlschlägen eine Warnung
ausgelöst wird, kann der Systemverwalter festlegen. So lässt sich verhindern, dass ein einzelnes
nicht beantwortetes ICMP-Echo-Paket (Ping) unnötig für Schrecken sorgt. Denselben Zweck verfolgt
die optionale Angabe von Wartungszeiten. Zudem lassen sich Überwachungen manuell deaktivieren. Auch
definierte Abhängigkeiten verhindern unnötige Benachrichtigungen, indem beispielsweise beim Ausfall
eines Routers alle dahinter liegenden Dienste von der Überwachung ausgenommen werden, bis der
Router wieder funktioniert.
Bei allen Prüfungen mit Benutzeranmeldung (FTP, Terminal Server, Windows-Überwachungen) sind
Name und Kennwort für das Remote-System erforderlich. Dazu kommen die Optionen für die
Fehlerbehandlung. Die Software verschickt E-Mails, NET-SEND-Mitteilungen und SMS-Nachrichten (nach
TAP/UCP über ein Modem oder über ein direkt an den PC angeschlossenes Mobiltelefon). Abhängig von
der Konfiguration sendet sie auch Positivmeldungen, sobald ein überwachtes Objekt wieder erreichbar
ist. Für hohe Verfügbarkeit sorgt, dass man mehrere E-Mail-Server angeben kann, damit Nachrichten
auch beim Ausfall eines dieser Server die Administratoren erreichen.
Außerdem startet das GFI-Programm im Fehlerfall auf Wunsch einen Dienst oder einen
Remote-Computer neu oder führt ein beliebiges Programm aus. Für Übersicht in der Benutzeroberfläche
sorgen Ordner, in denen sich die Überwachungsschemata ablegen lassen. Dabei lassen sich alle
Eigenschaften (Wartungsintervall, Benachrichtigungsoptionen, Benutzername und Kennwort etc.)
bereits im Ordner definieren, sodass die einzelnen Überwachungen sie übernehmen. Wahlweise lässt
sich diese Vererbung für jede Eigenschaft in jeder Überwachung deaktivieren. Mehrstufige
Hierarchien sind jedoch leider nicht möglich.
Flexibilität bei den Benachrichtigungen bietet eine Benutzer- und Gruppenverwaltung. Der
Administrator kann für jeden Benutzer definieren, welche Nachrichtentypen (E-Mail, SMS, NET SEND)
er zu welchen Tageszeiten und Wochentagen bekommen soll. So ist es denkbar, dass das Tool den
Hauptadministrator während der Arbeitszeit per E-Mail und in seiner Freizeit zusätzlich per SMS
informiert.
Gravierende Fehler oder Probleme zeigte die Software im Testbetrieb nicht. Die Installation ist
leicht, und die Bedienung gelingt weitgehend ohne das 154 Seiten starke Handbuch. Dennoch haben wir
eine Kurzanleitung vermisst, die auf wenigen Seiten die verwendeten Konzepte erklären sollte. Dies
würde den Einstieg in die Arbeit mit dem Watchdog deutlich vereinfachen. Im Test haben wir diverse
Dienste zweier Windows-Computer und eines Linux-Systems überwacht, was problemlos funktionierte.
Gefallen hat uns der Aktivitätsmonitor, der alle wichtigen Vorgänge in Echtzeit anzeigt.
Auch die HTML-Berichtsfunktion ist praktisch. Schwierigkeiten hat der Network Server Monitor
indes beim Senden von E-Mails über einen Mailserver, der eine Anmeldung mit Namen und Kennwort
erfordert (SMTP-AUTH). Zwar funktioniert das Absenden von Test-E-Mails, im Betrieb jedoch
verschickt die Software keine Nachrichten über SMTP-AUTH-Server. Mails über Server, die Nachrichten
ohne Anmeldung akzeptieren, sendet das Programm hingegen problemlos. Der Support konnte das Problem
nachvollziehen, aber keine kurzfristige Lösung anbieten. Der Network Server Monitor kostet für zehn
Server 425 Euro und für 25 Server 635 Euro einschließlich Support für drei Monate.
GFI bietet mit dem Network Server Monitor einen kostengünstigen und leicht zu bedienenden
Watchdog. Die Probleme mit dem Versenden von Benachrichtigungs-Mails muss der Hersteller aber noch
in den Griff bekommen. Wünschenswert wäre zudem ein deutsches Handbuch.
Info: GFI Software Tel.: 040/3068-1000 Web: www.gfisoftware.de