Vor allem im Geschäft mit Videolösungen breitet sich Cisco immer stärker aus. So hat der Hersteller erst vor einem Jahr für drei Milliarden Dollar den norwegischen Spezialisten für Videokonferenzlösungen, Tandberg, übernommen und damit die eigene Position im Bereich Videoconferencing und Telepräsenz ausgebaut. Mit der Übernahme des Herstellers Pure Digital, der vor allem für seine Flip-Kamera bekannt ist, hat Cisco zudem die eigene Präsenz im Consumer-Markt gestärkt. »Der Vernetzungsgrad innerhalb der Wohnung nimmt zu. Video wird auch im privaten Umfeld immer präsenter«, begründet Deutschland-Geschäftsführer Carlo Wolf die Entscheidung, sich im Markt für Consumer-Video ein zusätzliches Standbein aufzubauen. Erst im Oktober hat Cisco zudem mit der Ankündigung, eine Telepresence-Lösung für Privatkunden auf den Markt zu bringen, für Aufsehen gesorgt.
Auch die Zukunft des Computing stand auf der Cisco Expo im Mittelpunkt. Vor allem das Data Center-Geschäft hat Cisco bereits vor einigen Jahren als Wachstumsmarkt entdeckt. Erst mit der Vorstellung seines Unified Computing System (UCS), zu dem auch ein eigener Server gehört, gilt die Nummer eins im Netzwerkmarkt auch als ernstzunehmender Player im Rechenzentrumsgeschäft. »Mittlerweile können wir ein rundes Portfolio im Rechenzentrum anbieten«, zeigt sich Ulrich Hamm, Technical Solution Architect Data Center bei Cisco, zufrieden. Zwar hat der kalifornische Hersteller bislang keinen konkreten Marktanteil kommuniziert, den er im Servermarkt erreichen möchte. Normalerweise geht Cisco jedoch mit dem Ziel in neue Märkte, dort die Nummer eins oder zwei zu werden. »Wir wollen kein Nischendasein führen«, stellt Ulrich Hamm klar. Auch von Seiten der Partner findet Ciscos neues Geschäftsfeld Anklang. »Cisco hat mit UCS die Integration von Netzwerk, Server und Storage gut hingekriegt«, urteilt etwa Aman Khan, Director der Data Center Business Unit bei Nextira One.
Auch im Cloud Computing-Geschäft wird Cisco zunehmend aktiv. Erst in der vergangenen Woche haben sich die Kalifornier mit der Übernahme des Software-Spezialisten Linesider neue Cloud-Technik ins Haus geholt. Gemeinsam mit EMC und Vmware sowie mit NetApp und Vmware bietet Cisco mittlerweile vorgefertigte Infrastrukturpakete, die aus Virtualisierungs-, Computing -, Storage-, Security- und Netzwerkbausteinen bestehen und die Virtualisierung auf allen Ebenen des Rechenzentrums vorantreiben sollen. »Vorgefertigte Infrastrukturbaukästen sind am Markt sehr gefragt«, hat Ulrich Hamm festgestellt. »Die einzelnen Bausteine sind nicht nur getestet und integriert, der Kunde hat auch einen einheitlichen Service und Support.«