Switching-Marktführer Cisco hat auf seiner Partnerveranstaltung in Honolulu, Hawaii, den Nexus 5000 für die hauseigene Data-Center-3.0-Architektur präsentiert. Als Layer-2-Switch für die hochperformante Serveranbindung heutiger Highend-Rechenzentren, im Englischen auch "Top-of-the-Rack"-Switch genannt, ergänzt das neue Gerät den jüngst vorgestellten Core-Switch Nexus 7000. Cisco betont die niedrige Latenzzeit des Switches; dies erlaube die I/O-Konsolidierung im Access-Layer, erforderlich vor allem bei dicht gepackten Server-Racks. Der Nexus 5000 sei der erste Switch aus dem Hause Cisco, der bereits Fibre Channel over Ethernet (FCoE) unterstützt. Dies ermögiche nun den Aufbau einer vereinheitlichten Switching-Infrastruktur ("Unified Fabric") für das LAN-Switching und die Storage-Anbindung mit gemeinsamer Administration. So lasse sich der neue Switch über native Fibre-Channel-Schnittstellen direkt an Ciscos Storage-Plattform MDS 9000 anschließen.
Wie der Nexus 7000, so basiert auch der Nexus 5000 auf dem neuen Betriebssystem NX-OS, das die Switching-/Routing-Funktionalität des Catalyst-Betriebssystems IOS mit dem Fabric-Switching des SAN-OS der MDS-Geräte zusammenführt. Der Nexus ist eine Gemeinschaftsentwicklung von Cisco und der bisher 80-prozentigen Tochterfirma Nuova Systems, eines Startups aus San Jose, Kalifornien. Cisco hat zeitgleich mit der Vorstellung des Nexus 5000 angekündigt, die restlichen 20 Prozent an Nuova ebenfalls zu übernehmen. Um dem Unified-Fabric-Konzept den Weg zu ebnen, hat Cisco eine Branchenallianz aus der Taufe gehoben. Zu den Partnern zählen unter anderem Dell, EMC, Intel, Netapp, und Vmware.
Laut dem Analystenhaus Gartner, das Ciscos Auftritt im Switching-Markt immer sehr kritisch verfolgt, hatten sich in letzter Zeit Ciscos Konkurrent Foundry und der innovative Anbieter Force10 als führende Hersteller im Bereich der performanten, dicht gepackten Serveranbindung für Highend-Data-Center vom Rest der Anbieterschaft abgesetzt. Doch Cisco habe nun mit der Nexus-Serie wieder Anschluss gefunden:"Die künftige Verfügbarkeit der Cisco 7xxx-Serie wird es Cisco ermöglichen, im Wettbewerb um den Highend-Data-Center-Markt besser mitzuhalten", so Gartner-Analyst Mark Fabbi in dem Report "Magic Quadrant for Campus LAN (Global), 2008" vom März dieses Jahres.
Laut Fabbi ist Cisco nach wie vor mit deutlichem Abstand Marktführer. Im Leaders-Quadranten des erwähnten Magic Qudrants findet man nun aber auch HP Procurve, die Cisco mit preisgünstiger, solider Technik im Lowend- und Midrange-Unternehmensmarkt Konkurrenz machen, sowie die nun mit umfassenderem Angebot auftretende Foundry. Zum innovativen Verfolgerfeld zählt Fabbi Nortel, Extreme und Enterasys, während 3Com, Alcatel-Lucent und Force10 ihm im weltweiten Switch-Markt als Nischenanbieter gelten. Zu den wesentlichen Entwicklungen des im Jahr 2007 16 Milliarden Dollar schweren Switch-Markts zählt der Marktforscher die Entwicklungen rund im die Integration der IP-Telefonie in die LAN-Infrastruktur, den Ausbau der Netzwerkzugangskontrolle, die wachsende Port-Dichte im Netzwerkkern, das Aufkommen preisgünstiger Switching-Alternativen für den breiten Unternehmensmarkt und eben jene neue Kategorie von Switches, die nicht auf die Aggregation von Anwenderverbindungen ausgelegt ist, sondern speziell auf die Connectivity konzentrierter Server- und Storage-Bestände. Als innovative Nischen-Player in diesem Feld betrachtet Fabbi Blade Network Technologies, Teak Systems und Woven Systems. Solchen Spezialanbietern setzt Cisco nicht nur innovative Entwicklungen wie das Gemeinschaftsprojekt mit Nuova entgegen, sondern zudem ein sehr breites LAN-, WAN- und SAN-Produktportfolio, starke Kompetenz bei Unified Communications, eine weltweit gut aufgestellte Support-Organisation, Lösungen für die derzeit bei Großunternehmen stark nachgefragte Anwendungsbeschleunigung sowie eine Öffnung dieser Geräte für Lösungen von Drittanbietern. Diese zunehmende Offenheit der Netzwerkgeräte ist übrigens ebenfalls ein genereller Trend unter den Netzwerkanbietern.
LANline/Dr. Wilhelm Greiner