Lünendonk-Untersuchung zu mittelständischen IT-Beratungs- und Systemintegrationsanbietern

Der Beratungs- und Integrationsmittelstand macht gute Geschäfte

10. Juli 2008, 22:57 Uhr |

Der Markt für IT-Beratung, Standardsoftwareeinführung, Individualsoftwareentwicklung und Systemintegration ist mit einem Volumen von 15 Milliarden Euro (2007) ein wichtiger Teil des IT-Markts in Deutschland. Nach Berechnungen des Branchenverbands Bitkom ist er 2007 gegenüber 2006 um 6,4 Prozent gewachsen.

Wie beim Standardsoftwaregeschäft und im Outsourcing-Markt besetzten auch bei IT-Beratung und
Systemintegration die Tochtergesellschaften der internationalen Konzerne (zum Beispiel IBM GBS,
Accenture, CSC, Capgemini, Logica) nach Umsatz die führenden Plätze im deutschen Markt.

Allerdings spielt auch eine Reihe von mittelständischen IT-Beratungs- und
Systemintegrationsanbietern mit Hauptsitz in Deutschland eine wichtige Rolle – und zwar nicht nur
auf dem deutschen Inlandsmarkt, sondern auch mit hohen Umsatzanteilen im Ausland.

Lünendonk aus Kaufbeuren, die seit Jahren Rankings der auf dem deutschen Markt führenden
IT-Beratungs- und Systemintegrationsanbieter veröffentlicht, legte zum ersten Mal zusätzlich ein
Ranking der zehn führenden deutschen mittelständischen IT-Beratungs- und
Systemintegrationsunternehmen vor. Darin sind die zehn umsatzstärksten Unternehmen gelistet, die
mehr als 60 Prozent ihrer Umsätze mit IT-Beratung, Standardsoftwareeinführung,
Individualsoftwareentwicklung und Systemintegration erwirtschaften, ihren Hauptsitz in Deutschland
haben, keinem Konzern angehören und jeweils unter 500 Millionen Euro Umsatz erzielen.

Diese Top-10-Mittelstandsfirmen machten 2007 zusammen 1,8 Milliarden Euro Gesamtumsatz, wobei
die jeweiligen Umsätze von 393 Millionen Euro (IDS Scheer) bis 60 Millionen Euro (SHS Viveon)
reichen. Zwei große Unternehmen dieses Marktsegments, Cirquent (bis Dezember 2007 Softlab) und ESG
Elektroniksystem- und Logistik wurden nicht in dieses Top-10-Mittelstands-Ranking aufgenommen, da
Industriekonzerne ihre Shareholder sind.

Im Durchschnitt entfallen von den Gesamtumsätzen dieser Top-10-Mittelstandsunternehmen gut 32
Prozent auf IT-Beratung, 22 Prozent auf Standardsoftwareeinführung beziehungsweise
Systemintegration, 16 Prozent auf Individualsoftwareentwicklung und zwei Prozent auf
Projektmanagement. Daneben spielen auch Standardsoftware-vertrieb und -wartung (11 Prozent),
Outsourcing (7 Prozent) und Managementberatung (4 Prozent) eine Rolle.

Nach eigenen Angaben haben die Marktthemen Business Intelligence (BI), Business Process
Outsourcing (BPO) und Customer-Relationship-Management (CRM) im Durchschnitt die größte Bedeutung
für die zehn Unternehmen. Weiterhin erhalten auch noch Enterprise Resource Planning (ERP),
Enterprise Application Integration (EAI) und serviceorientierte Architekturen (SOA)
überdurchschnittlich hohe Bewertungen als wichtige Marktthemen.

Die Top-10-Mittelstandsfirmen der deutschen IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen sind
mit ihren Dienstleistungen in allen Branchen tätig. Industriekunden liegen mit 32,3 Prozent
durchschnittlichem Umsatzanteil an der Spitze vor Banken/Versicherungen mit 26 Prozent,
Energie/Verkehr/Logistik mit 13,1 Prozent und dem Telekommunikationssektor mit zwölf Prozent. Von
den übrigen Kundenbranchen entfallen im Durchschnitt 6,9 Prozent auf den Handel, 5,4 Prozent auf
Behörden/Öffentliche Dienstleistungen und 4,3 Prozent auf sonstige Branchen.

Gegenüber dem Vorjahr 2006 haben die zehn führenden mittelständischen IT-Beratungs- und
Systemintegrations-Unternehmen bis auf eine Ausnahme ihre Umsätze mit zweistelligen Raten
gesteigert. Der Mittelwert der Umsatzzuwächse der Top 10 liegt im Jahr 2007 gegenüber dem Vorjahr
2006 bei 25,2 Prozent. Die einzelnen Wachstumsraten weisen eine Spanne von gut 44 Prozent bis knapp
sieben Prozent auf, wobei die Extremwerte durch strukturelle Veränderungen, wie Übernehmen anderer
Unternehmen und Auflösung von Unternehmensteilen verursacht wurden.

Die gute Konjunktur in Deutschland hat, verbunden mit Nachholeffekten, bewirkt, dass der
durchschnittlichen Umsätze der Top-10-Mittelstand der IT-Beratungs- und
Systemintegrationsunternehmen mit Kunden in Deutschland mit 28,7 Prozent sogar stärker als die
Gesamtumsätze dieser Unternehmen gestiegen ist.

Obwohl das IT-Beratungs- und Systemintegrationsgeschäft im Vergleich mit dem
Standardsoftwaregeschäft strukturell weniger grenzüberschreitend ist, zeigen die deutschen
Mittelstands-Unternehmen dieses Marktsegmentes ein starkes Auslandsengagement und beweisen ihre
hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit. Neun der zehn Unternehmen machten 2007 auch Umsätze mit
Kunden im Ausland. Die Anteile der Auslandsumsätze an den jeweiligen Gesamtumsätzen bewegen sich
2007 zwischen 4,5 Prozent und 68,2 Prozent und liegen im Durchschnitt bei 30,4 Prozent (Vorjahr
2006: 30,6 Prozent).

Die Top 10 betrachten ihre hohen Umsatzsteigerungen im deutschen Markt offenkundig nicht als
Normalzustand, sondern stark durch Befriedigung von Nachholbedarf und Unternehmensübernahmen
getrieben. Für das laufende Jahr 2008 erwarten die Unternehmen im Durchschnitt einen Zuwachs ihrer
Gesamtumsätze um gut zehn Prozent. Längerfristig, das heißt 2008 bis 2013, rechnen sie mit
durchschnittlich elf Prozent Umsatzwachstum pro Jahr.

LANline/jos


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