So klappt es mit der Digitalisierung

Der Mitarbeiter 4.0 als Wunderwaffe

9. Februar 2018, 12:05 Uhr | Ulrike Garlet
Mobil und flexibel soll der digitale Mitarbeuter sein- und vor allem günstig
© Prostock-studio/Fotolia

Wenn Unternehmen ihre hochfliegenden Digitalstrategien umsetzen wollen, stehen dummerweise oft die analogen Mitarbeiter im Weg. Der Mitarbeiter 4.0 soll es nun richten, denn er ist effizient, flexibel – und vor allem billig.

Wer als IT-Hersteller, als Systemhaus, als Industriebetrieb in der modernen Welt Erfolg haben möchte, der muss sich dringend fit machen für die Digitalisierung. Unternehmen entwickeln digitale Geschäftsmodelle, bieten ihren Mitarbeitern schon heute einen »Workplace of the Future« an und machen irgendwas mit Industrie 4.0 und dem Internet of Things. Doch obwohl sich alle solche Mühe geben, will die Diskussion nicht abreißen, ob Deutschland die Digitalisierung verschläft.

Zum Glück konnte man mittlerweile wenigstens einen Schuldigen für die deutsche Misere ausmachen: Der Mitarbeiter, denn der hat es immer noch nicht geschafft, bei der ganzen Digitalisierung so richtig mitzumachen. Er kommt mehrheitlich jeden Morgen ganz analog ins Büro, setzt sich – auch wenn sein Arbeitgeber extra in eine Virtual Desktop Infrastructure investiert hat – an einen ganz normalen Schreibtisch und will mittags in der Kantine ganz konventionelles Essen haben. Blöderweise fordert dieser Mitarbeiter auch noch feste Arbeitszeiten und Zeiterfassung, Urlaub, Feiertage, Mindestlohn und Elternzeit. In ganz schlimmen Fällen ist er sogar Mitglied in Betriebsrat und Gewerkschaft.

Die vorbildlich digitalen Unternehmen sind deswegen nun händeringend auf der Suche nach dem Mitarbeiter, der wirklich zu ihnen passt. Genannt auch Mitarbeiter 4.0. Dieser ist bestens vernetzt, effizient, flexibel, bereit individuelle Kundenanforderungen zu erfüllen und – ganz wichtig – kostengünstig. Konkret bedeutet das, er nutzt selbstverständlich sein privates Smartphone und Tablet für die Arbeit und ist auch noch glücklich darüber. Er hat wenig Interesse an einem festen Büroarbeitsplatz, sondern arbeitet überall. Aus dem Starbucks um die Ecke, am Strand in Thailand oder meist eben doch aus der eigenen Wohnung, wo er selbst für die Heizkosten aufkommt. Der digitale Mitarbeiter strebt nach Selbstverwirklichung und sucht einen Sinn in dem, was er tagsüber tut. Und weil er so viel Sinn darin sieht, ist er eben gerne bereit, das nicht nur montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr zu tun, sondern rund um die Uhr. Er nennt das zum Glück 24/7, nicht Überstunden. Sonst müsste die Arbeit ja am Ende vergütet werden.


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