Die Augen offen halten

27. September 2007, 11:44 Uhr |

Bei Einkäufen, sei es neues IT-Equipment oder ein neues Auto, handelte ich bislang fast immer mit zwei Gedanken im Hinterkopf: »Ich bekomme genau das, wofür ich bezahle.« Und: »Ich bin zu geizig, um mir billige Produkte leisten zu können«.

Englischsprachige Zeitgenossen sagen es mit »You get what you pay for« ein wenig griffiger. Ich gehörte also auch zu den Typen, die sagen: »Kaufe Produkte von xy (xy nach Bedarf ersetzen durch: Cisco, HP, IBM, Mercedes etc.) dann weißt du, was du hast.« Wer so vorgeht, erhält in der Regel ein hochwertiges Produkt eines namhaften Herstellers. Die Qualität stimmt, der Support ist in Ordnung, und das Produkt überlebt sehr wahrscheinlich den Abschreibungszeitraum. Aber der Preis eines solchen Produkts ist normalerweise höher als der, den ein weniger bekannter Hersteller für ein vergleichbares Produkt verlangt. Vergleichbares Produkt? Gibt es denn tatsächlich Produkte, die denen bekannter großer Hersteller in Sachen Qualität, Leistung und Zuverlässigkeit nicht oder kaum nachstehen, dabei aber nur einen Bruchteil dessen kosten, was xy (xy nach Bedarf ersetzen durch: Cisco, HP, IBM, Mercedes etc.) verlangt? Ja, es gibt sie, aber sie sind ein bisschen schwieriger zu finden.

Ein gutes Beispiel dafür liefert unser Vergleichstest von Low-Cost-NAS-Systemen. Infrant Technologies bietet ein Produkt, das nur rund ein Drittel des in der Preisskala folgenden Produkts kostet. Und Infrant verlangt rund 3300 Dollar weniger, als der Hersteller des im Test erstplatzierten Produkts – in Relation zu der für diesen Test vorgegebenen Preisobergrenze von 5000 Dollar sind 3300 Dollar eine Menge Geld. Gut, Infrants NAS zeigte die schlechteste Performance der fünf Testkandidaten, war aber auch dabei nie zu weit von den Mitbewerbern entfernt. Vor diesem Vergleichtest war mit Infrant Technologies ein ziemlich unbekanntes Unternehmen. Für mich bedeutet dies, dass ich künftig die Augen offen halten und mir auch Produkte und Dienstleistungen von Anbietern genau ansehen werde, an die ich bis vor kurzem noch nicht im Traum gedacht hätte – bei meiner Arbeit für Network Computing habe ich das ja immer schon gemacht. Nach Vergleichen von Leistungsdaten, Ausstattungslisten, Serviceangeboten und einigen Probefahrten habe ich mein neues Auto übrigens aus Korea kommen lassen.

Ihr Dirk Jarzyna


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