Ein vernünftiges Systemmangement benötigt aussagekräftige Eingangspraramter. Diese zu gewinnen, kann sich schwierig gestalten, wenn die Umgebung keine zusätzliche Verkabelung zulässt. Abhilfe sollen drahtlose Sensoren bieten.
IT- und Komunikationssysteme sind durchweg unternehmensrelevant und zudem sehr empfindlich, was
ihre Betriebsbedingungen angeht. Dies heißt beispielsweise: nicht zu warm, nicht zu feucht und
geschützt eingebaut im Rack, auf das nicht jeder Zugriff hat. Für maximale Verfügbarkeit gilt eine
intakte Infrastruktur als Voraussetzung. Um diese zu überwachen, sind Sensoren erforderlich, die
sich nur mit relativ hohem Aufwand installieren lassen. Also Option bieten Hersteller heute
drahtlose Sensornetzwerke auf Funkbasis, für die keine Kabel mehr verlegt werden müssen.
Nur wer die Umgebungsparameter seiner Rechnersysteme kennt, kann schnell auf Abweichungen von
den Sollwerten reagieren und auf diese Weise Schäden verhindern oder mindern. Dazu waren bisher nur
kabelgebundene Sensorlösungen erhältlich, die Informationen über die Einsatzbedingungen der
Infrastruktur via SNMP- oder OPC-Protokoll in bestehende Netzwerk- oder Facility-Managementsysteme
übermitteln. Sensoren übermitteln Informationen über unterschiedlichste Umgebungsparameter.
Temperatur, Feuchtigkeit sowie Rauch oder Zugriffsversuche auf ein Rack sind Beispiele für
physikalische Einflüsse, die die Sicherheit oder Verfügbarkeit von Rechnerumgebungen
beeinträchtigen können.
Abhängig von der Umgebung war es teilweise mit hohem Aufwand verbunden, diese kabelgebundene
Sensorik zu verdrahten, insbesondere, wenn diese in vorhandenen Umgebungen nachzurüsten war.
Beispielsweise ist es in Rechenzentren oft unmöglich, nachträglich Kabel von einem Raum in den
nächsten zu verlegen. Jeder neue Sensor bedeutete bisher stets neuen Verkabelungsaufwand. Diesen
Arbeiten stehen Brandschutzeinrichtungen und physikalischer Schutz buchstäblich im Wege. Die
Funktechnik überwindet leicht Schaltschränke, Räume und sogar Gebäudegrenzen.
Neue Funksensoren, die Hersteller wie Rittal derzeit einführen, werden mithilfe eines zentralen
Empfängermoduls – der so genannten Wireless I/O Unit – in das Netzwerk des CMC-TC-Steuersystems aus
demselben Haus integriert. Auf diese Weise bleiben bekannte Überwachungsfunktionen und die
bisherige Darstellung unverändert. Es ist keine weitere Kontroll- oder Bedieninstanz notwendig. Die
Informati-onen von allen Sensoren – drahtlosen und kabelgebundenen – laufen zentral auf einem
Managementsystem zusammen. Ein eigener Webserver gestattet komfortables Arbeiten mit einem
Internetbrowser.
Durch die Funkübertragung entsteht erstmals die Möglichkeit, Sensoren ohne zusätzlichen
Verkabelungsaufwand an jedem beliebigen kritischen Punkt zu installieren. Die gekapselten und
autarken Funksensoren senden verschlüsselt im so genannten ISM-Band mit Frequenzen um 2,4 GHz und
gestatten Datenübertragungsraten bis zu 2 MBit/s und sollen damit andere Kurzstreckenfunktechniken
wie WLAN oder Bluetooth hinter sich lassen. Die so genannte Chirp-Technik garantiert durch
Kombination verschiedener Modulationsverfahren eine störsichere Datenkommunikation. Die Zuordnung
von Sensoren und Basisstation erfolgt über ein so genanntes Teach-in-Verfahren – einfach durch
gleichzeitiges Drücken einer Taste am Sensor und an der Basisstation.
Das Chirp-Verfahren nutzt Funkimpulse im Nanosekundenbereich und verbraucht daher wenig Energie.
Im Standby-Modus beträgt die Leistungsaufnahme nur 1,5 µA. Durch das integrierte Power-Management
erreicht Rittal nach eigenen Angaben eine Batterielebensdauer von mehreren Jahren. Gibt ein Sensor
keine "Lebenszeichen" mehr von sich, so erfolgt über das CMC-TC automatisch eine Warnung an die
Systemmanagementkonsole, damit dieser kurzfristig überprüft werden kann.
Alle Wireless-Sensoren lassen sich genau dort anbringen, wo die Bedingungen kritisch sind. Muss
beispielsweise eine entfernte Kühlanlage in das Alarmmanagement eingebunden werden, so lässt sich
nun der entsprechende Sensor einfach drahtlos integrieren. Zusammen mit einer so genannten
IP-Schutzhülle aus Gummi eignen sich die Sensoren auch für stark schmutz- oder
feuchtigkeitsbelastete Umgebungen. Bisher sind Sensoren für Temperatur und Feuchtigkeit sowie ein
Türsensor und ein drahtloser digitaler Eingang zur Einbindung von Alarmen aus Fremdsystemen
verfügbar.
Überall dort, wo Sensorkabel nur schwierig zu installieren sind oder große Kabellängen ein
Problem darstellen können, eignen sich die Funksensoren. Für größere Entfernungen, wenn
Abschirmungen oder andere Einflüsse eine direkte Funkverbindung mit dem Empfängermodul verhindern,
können weitere Wireless I/O Units als Repeater eingesetzt werden. Für den Aufbau eines Sensornetzes
ist dies sehr hilfreich, denn so lassen sich nahezu beliebige Entfernungen überbrücken.
Der Leiter Forschung und Entwicklung IT-Solutions bei Rittal, Martin Roßmann, erklärt zu den
Besonderheiten des Sensornetzwerks: "Wir bringen diese drahtlose Sensornetzwerklösung mit einer
weiteren neuen Funktechnik auf den Markt, weil es uns wichtig war, ein System zu entwickeln, das
auch unter schwierigen Umgebungs- und Betriebsbedingungen im Rechenzentrum eine sichere Übertragung
garantiert. Die Standards Bluetooth und WLAN konnten die hohen Anforderungen nicht erfüllen. Neben
der störungsfreien Koexistenz mit anderen Funktechnologien ging es darum, bei geringem
Energieverbrauch eine sichere, vertrauliche Kommunikation und gute Übertragungseigenschaften unter
einen Hut zu bringen. Dazu tragen insbesondere die gewählte Funkfrequenz, geringe Sendeleistung und
die verschlüsselten, kurzen Sendeimpulse im Nanosekundenbereich bei."