Gastkommentar von Henry Bohannon, Tata Communications

Erfolgsgeschichte: 40 Jahre Ethernet

26. November 2013, 8:28 Uhr | Henry Bohannon, Senior Director und Head of Ethernet Product Management bei Tata Communications/wg

Man möchte es kaum glauben, aber Ethernet, das die Anfänge unserer heutigen vernetzten Welt überhaupt erst ermöglichte, feiert in diesem Jahr bereits seinen 40. Geburtstag. Den ersten Entwurf für das Netzwerk skizzierte bekanntlich Robert Metcalfe, Werkstudent am Xerox Palo Alto Research Center (PARC) angeblich ganz unscheinbar auf einer Serviette. Sein internes Memorandum aus dem Jahr 1972 sollte unsere Kommunikationsgewohnheiten ähnlich stark verändern wie Alexander Graham Bells abenteuerliche Konstruktion des Telefons.

Anhand der Prinzipien des Wide Area Networks – Alohanet – beschrieb Robert Metcalfe, wie man ein lokales Netzwerk entwickeln kann, das die unterschiedlichsten Rechner des Forschungszentrums miteinander verbindet. In Anlehnung an den hypothetischen Äther, der in den Anfängen der Physik die Ausbreitung des Lichtes erklären sollte, nannte er es später „Ethernet““. Als Technik, welche die bis zu 256 Rechner am PARC verbinden sollte, machte der Begriff eine steile Karriere und setzte sich schließlich auch gegen das von IBM propagierte Token-Ring-Netzwerk durch.

Heute ist Ethernet in seiner weiterentwickelten Form das bevorzugte Layer-2-Protokoll für LAN und WAN. Mittlerweile gehört Ethernet neben Funk- und Koaxialnetzwerken zu den gängigsten Netzwerktechniken, vernetzt entlegenste Orte und verbindet so die Menschen in aller Welt miteinander.

1995 wurde der 100-MBit/s-Standard für Ethernet auf Bestreben der Fast Ethernet Alliance gemäß IEEE 802.3u verabschiedet. Danach gewann Ethernet rasch an Bedeutung, weil sich der Standard auf die beiden unteren Schichten nach dem OSI-Modell konzentrierte. Dies gestattete es Unternehmen, in den höheren Schichten ihre eigenen Netzwerkvorstellungen umzusetzen.

Der Hauptvorteil von Ethernet ist der weltweite Standard innerhalb der IT-Welt. Dies und viele weitere Vorteile machen Ethernet nicht nur innerhalb des Datenverkehrs, sondern auch für den Einsatz in der Automatisierungstechnik interessant. Ethernet und die damit verbundenen Techniken wie TCP/IP, XML und SOAP bieten eine optimale Basis für einen weltweiten Zugriff über unterschiedlichste Netzwerke und Kommunikationsmedien.

Man könnte also sagen, dass Ethernet den internationalen Austausch über das Internet beflügelt. Das ist besonders für den E-Commerce-Markt, der stetig wächst, von Bedeutung. Laut Gartner beträgt dessen Volumen dieses Jahr 30 Milliarden Dollar. Verbraucher geben also jede Minute über eine Viertel Million Dollar beim Online-Shopping aus. Und auch im Finanzhandel, wo weltweiter, kontinuierlicher Zugriff eine Voraussetzung ist, kann man auf Ethernet nicht verzichten.

Im Gegenzug investiert die ITK-Industrie verstärkt in Ethernet und arbeitet kontinuierlich an einer Verbesserung der Standards. Aktuell beträgt die Summe 20 Milliarden Dollar. Dies soll bis 2015 auf 40 Milliarden Dollar anwachsen.

So wie sich der Datenverkehr entwickelt, wird das Twisted-Pair-Kabel wohl dem Leistungshunger im Ethernet-Netzwerk nicht mehr standhalten können. Gigabit Ethernet lässt Kupferkabel an seine physikalische Grenzen stoßen. Eine größere Reichweite und höhere Bandbreite, wie sie den Bedürfnissen internationaler Unternehmen entspricht, ist nur mit Lichtwellenleiter (Glasfaser, LWL, Fiber) realisierbar. In Bezug auf Connektivity bietet Ethernet im Vergleich zu konventionellen Lösungen zahlreiche Kosten- und operative Vorteile sowie robuste, qualitativ hochwertige Services. Zudem ist über die Jahre sehr viel sicherer geworden.

Die enorme Weiterentwicklung des Ethernets ist auch auf die Vorteile zurückzuführen, die die Netzwerktechnik für den weltweiten elektronischen Handel mit Wertpapieren besitzt. Hier spielen Low-Latency-Netzwerke eine wichtige Rolle, über die Finanzunternehmen ihren Umsatz hauptsächlich generieren. Über Low-Latency-Verbindungen kann der Handel zwischen Börsen in Sekundenschnelle zwischen elektronischen Handelsstandorten erfolgen. Dabei profitieren die Broker von der Kaufpreisdifferenz der verschiedenen Börsen. Die Differenz ist zwar klein, macht sich jedoch bei großen Volumen bemerkbar und trägt dazu bei, dass Unternehmen auf diese Weise täglich Millionen von Dollar verdienen.

Herkömmliche Low-Latency-Netzwerke stoßen in diesem Umfeld an ihre Grenzen, weil sie dedizierte Verbindungen zwischen Standorten benötigen, was Komplexität und Kosten in die Höhe treibt. Low Latency Ethernet bietet eine Auswahl bei Bandbreite und Topologien – Punkt-zu-Punkt, Punkt-zu-Mehrpunkt etc. Dadurch werden Unternehmen flexibler und erhalten ein Netzwerk, das zum Budget passt.

Ethernet war die führende Verbindungstechnik der letzten 40 Jahre, und auch die Zukunft dieser Netzwerktechnik, die einmal ganz klein angefangen hat, sieht positiv aus. Dank des unablässigen Einsatzes des IEEE für höhere Bandbreiten können heute selbst Finanzunternehmen für ihre High-Frequency-Trading-Anwendungen mit Unterstützung rechnen. In unserer schnelllebigen Welt gibt es nur wenige Techniken, die ihren vierzigsten Geburtstag erleben. Ethernet ist deshalb etwas ganz Besonderes.

40 Jahre Ethernet im Überblick. Bild: Tata Communications

Ethernet, das die Anfänge unserer heutigen vernetzten Welt überhaupt erst ermöglichte, feiert in diesem Jahr bereits seinen 40. Geburtstag.

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