Ipswitch Whatsup Gold 11 im Test

Frisch vergoldet

9. Mai 2007, 22:00 Uhr | Johann Baumeister/wg

Ipswitchs bekanntes Netzwerküberwachungs-Tool Whatsup hat bereits die Version 11 erreicht. Nachdem es vorübergehend "Whatsup Professional" hieß, ist nun wieder der Namenszusatz "Gold" angesagt. Neu am nun wieder güldenen Werkzeug ist unter anderem die Anpassung der Verwaltung an verschiedene Administrationsrollen. Auch das Web-Interface hat der Hersteller grundlegend überarbeitet.

Eine Version 11 lässt eine ausgereifte Lösung erwarten. Der amerikanische Anbieter Ip-switch
stellt mit der aktuellen Whatsup-Version einige wichtige Neuerungen vor: Dazu zählt eine stark
überarbeitete Verwaltungsoberfläche, die nunmehr ein vollständig webbasiertes Arbeiten ermöglicht.
Hinzu kommen jetzt frei konfigurierbare Arbeitsbereiche (Workspaces) mit mehr als 100 anpassbaren
Berichten und schließlich das Monitoring von IPv6-Verbindungen.

Web-Interface mit AJAX verbessert

Die Architektur von Whatsup hat Ipswitch beibehalten: Ein zentraler Managementserver sammelt
Messwerte von den zu überwachenden Geräten ein und hinterlegt sie in einer Datenbank. Das
Einsammeln der Messwerte erfolgt mittels WMI, Polling, SNMP sowie Auslesen der Syslog-Daten oder
des Windows Event Monitors. Daneben besteht die Möglichkeit, via VBScript oder Javascript Werte von
gänzlich fremden Stellen wie zum Beispiel TK-Anlagen oder Support-Ticket-Datenbanken abzuholen. Bei
der Verwaltungsschnittstelle hat Ipswitch nachgebessert und dem Werkzeug ein optimiertes
HTML-Interface verpasst. Das Manko des gegenüber Windows-Applikationen schlechteren GUIs von reinen
HTML-Seiten hat er durch AJAX-Programmierung (Asynchronous Javascript and XML) ausgeglichen. AJAX
vermeidet die aufwändigen Nachladeaktionen, die HTML-Seiten normalerweise mit sich bringen. Die
Möglichkeit, einzelne Webpage-Bestandteile individuell zu aktualisieren, sorgt dafür, dass das GUI
des Verwaltungs-Tools mehr Komfort bietet als traditionelle HTML-Seiten.

Assistentengestützte Setup-Routine

Für unseren LANline-Test erhielten wir eine CD vom Hersteller. Diese umfasste auf insgesamt 146
MByte die Software von Whatsup Gold samt Setup-Prozeduren, die SQL Server MSDE 2000, zudem Release
Notes als Text- und HTML-Dateien. Sowohl die Software als auch die Handbücher sind nur in
englischer Sprache vorhanden. Das Setup der Software ist wenig spektakulär und birgt sicher keine
Hindernisse. Es ist von Assistenten begleitet und dauert zirka zehn Minuten.

Das erwähnte Web-Interface ist optional beim Setup einzurichten. Dabei übernimmt der
Installationsprozess auch die Konfiguration der Firewall. Für den Test verwendeten wir die
mitgelieferte und optional einzurichtende MSDE. Nach einem Reboot fragt das Tool nach der
Lizenzierung und startet auf Wunsch die Managementkonsole. Die nachfolgende weitere initiale
Einrichtung der Software ist ebenfalls durch Assistenten gesteuert.

Whatsup überwacht Netzwerkgeräte und Rechner samt ihrer Dienste und Applikationen. Dazu müssen
die Geräte erstmal bekannt sein. Dies erfolgt durch das Scannen des Netzwerks. Wie schon früher
unterstützt Whatsup vier Modi: durch SNMP, IP-Segmente, das Windows-Netzwerk und das Einlesen der
Host-Datei. Da in der Regel die IP-Adressen bekannt sein dürften, ist dies wohl der einfachste
Weg.

Virtualisierung stellt Scan vor Probleme

Im Test installierten wir Whats-up Gold in einer virtuellen Umgebung und scannten weitere
Betriebssysteme, die ebenso in virtuellen Umgebungen liefen, aber auch physische Rechner,
einschließlich des eigenen Host-Systems. Die verwendeten Betriebssysteme waren Windows 2000
Professional, Windows Server 2003 und Windows XP Professional. Beim Scan fand das Tool zwar alle
laufenden Systeme und integrierte sie in die interne Verwaltung, den Device-Typ der Betriebssysteme
in den virtuellen Umgebungen erkannte es jedoch nicht richtig: Statt der korrekten Zuordnung zu
Win-dows 2000 Professional und Windows Server 2003 stufte Whatsup sie unter der generischen Gruppe
der Workstations ein. Dies ist sicher kein Prob-lem und später leicht korrigierbar. Es ist aber ein
Anzeichen dafür, dass die Verwaltung virtueller Systeme nicht so reibungslos verläuft, wie dies die
Anbieter der Virtualisierungslösungen immer glaubhaft machen wollen.

Dem initialen Scan folgt der assistentengesteuerte Aufbau der Action Policy. Hier legt der
Administrator fest, was beim Eintreffen bestimmter Ereignisse passieren soll, zum Beispiel wenn ein
überwachtes Gerät nicht mehr reagiert.

Reibungslose Inbetriebnahme

Diese ersten Setups durch den Assistenten sind lediglich Voreinstellungen, um das System
möglichst schnell und reibungslos in Betrieb nehmen zu können. Alle Konfigurationen kann der
Administrator später weiter detaillieren oder verändern. Auch das Scannen lässt sich periodisch
automatisiert wiederholen. Das Delta zum letzten Scan stellt dann ein Report dar.

Die Windows-Verwaltungskonsole ist modern und anschaulich aufgebaut: Die gefundenen Geräte sind
in einer mehrstufigen Hierarchie einsortierbar. Unterschiedliche Farben und Icons stellen den
Gerätezustand dar. Durch einfaches Verschieben oder Eingruppieren in die Verzeichnisse
klassifiziert der Bediener die Geräte und bildet die Organisationsstruktur ab. Im rechten Fenster
sind die Detailinformationen eingeblendet. Whatsup sortiert die Ergebnisse der Scanläufe und weist
sie den Gerätegruppen zu. Dynamische Gerätegruppen erlauben die Unterteilung anhand einstellbarer
Geräteeigenschaften.

Vertraute Monitoring-Varianten

An den eigentlichen Überwachungsfunktionen hat der Anbieter gegenüber der Vorgängerversion
nichts geändert. Whatsup kennt weiterhin die zwei Ansichten, den Device View und den grafischen Map
View. Gleich geblieben sind auch die drei Monitoring-Varianten. Sie werden als "aktiver Monitor", "
passiver Monitor" und "Performance-Monitor" bezeichnet.

Deren Unterschiede liegen in der Art und Weise, wie sie die Daten der überwachten Systeme
gewinnen. Beim aktiven Monitor fragt Whatsup die Geräte explizit ab (Polling), beispielsweise durch
Ping. Insgesamt unterscheidet Whatsup nicht weniger als 16 aktive Monitore, darunter HTTP, DNS,
POP3 und IMAP4. Die untersuchten Geräte können via LAN, Funknetz oder das Internet angeschlossen
sein. Hierbei unterstützt das Tool auch SSL-Verbindungen.

Passive Monitore hingegen warten auf eine Meldung vom überwachten System, statt sie aktiv
abzufragen. Derzeit zählen dazu SNMP Traps, Win-dows Events oder Syslogs. Die Performance-Monitore
wiederum sammeln Leistungsdaten des überwachten Systems ein, zum Beispiel über die CPU, den
Speicher und den Plattenplatz. Die aktiven und passiven Monitore dienen vor allem der
Echtzeitüberwachung, die Performance-Monitore hingegen eignen sich eher für Langzeitauswertungen,
Trendanalysen und die Kapazitätsplanung.

Definition von Abhängigkeiten erweitert

Neu im Vergleich zur Vorgängerversion ist eine erweiterte Definition der Abhängigkeiten zwischen
den Geräten. So lässt sich beispielsweise festlegen, dass ein bestimmter Dienst andere
Serversysteme zu seiner korrekten Arbeit benötigt.

Elementar sind hierbei natürlich alle Netzwerkkomponenten, denn wenn ein Router oder Switch
ausfällt, sind alle daran angeschlossenen Server nicht mehr verfügbar. Whatsup erlaubt nun in
Version 11 eine dedizierte Bestimmung, welcher Dienst erforderlich ist.

Reagiert zum Beispiel ein E-Mailserver auf den Ping (Echo Request) durch einen Echo Reply, so
hätte die Vorversion dies als Indiz für die korrekte Arbeitsweise des Servers gewertet. Doch
mittels Ping ist nur die Fähigkeit zur TCP-Kommunikation prüfbar, nicht jedoch, ob der Server die
Mail-Protokolle POP3 oder IMAP korrekt bedient. Nun lassen sich auch die Mail-Protokolle explizit
prüfen und davon abhängige Alarme und Aktionen unterdrücken.

Frei definierbare Arbeitsbereiche

Zu den gänzlich neuen Funkti-onen von Whatsup Gold 11 gehört der Workspace. Er stellt einen frei
definierbaren Arbeitsbereich dar. Die in ihm präsentierten Inhalte lassen sich rollenspezifisch
bestimmen. Dahinter steht der Gedanke, dass die Verwaltung des IT-Equipments im Sinne eines
rollenbasierten Managements immer auf mehrere Fachkräfte, zum Beispiel den Netzwerk- und den
E-Mail-Administrator, aufgeteilt ist.

Das Einrichten und die Verwaltung der Workspaces ist gut gelöst: Durch Drag and Drop lassen sich
die Elemente frei im Fenster des Workspaces zusammenstellen. Damit kann jeder Administrator die
Dinge so anordnen, wie sie ihm wichtig erscheinen, und nach Belieben all jene Überwachungsbausteine
einblenden, die er für seine Arbeiten benötigt. Neu ist auch das Workspace-GUI. Dieser Workspace
ist nicht wie die zentrale Managementkonsole von Whatsup als Windows-, sondern als Webapplikation
ausgebildet. So lässt sich jeglicher Browser als Verwaltungskonsole einsetzen. Dieser Kunstgriff
erlaubt auch gleich die via HTTPS gesicherte Fernwartung des gesamten Systems. Das Workspace-GUI
steht dank der erwähnten AJAX-Basis selbst fortschrittlichsten Win-dows-Anwendungen nicht nach.
Auch das gesamte Reporting ist in dieses Web-Interface eingeblendet. Hierzu liefert der Hersteller
über 100 vordefinierte Berichte. Diese kann der Anwender direkt übernehmen oder, wenn notwendig, an
die eigenen Anforderungen anpassen.

Ausgefeiltes Überwachungswerkzeug

Whatsup Gold hat sich mittlerweile zu einem ausgefeilten Werkzeug entwickelt. Mit der
rollenbasierten Verwaltung, der erweiterten Definition der Abhängigkeiten und dem Web-Interface hat
der Hersteller nun verbleibende Funktionslücken geschlossen. Für 100 überwachte Geräte veranschlagt
Ipswitch eine Preis von 1995 Euro.

Whatsup bleibt allerdings vorerst ein reines Werkzeug für das Geräte-Monitoring. Komplexere,
aufgabenorientierte Abläufe, zum Beispiel die Kontrolle der Dauer einer SQL-Transaktion oder eines
E-Mail-Versands, sollen erst in einer zukünftigen Version überwachbar sein.

Info: Ipswitch Tel.: 02335/739364 Web: www.ipswitch.com


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