Seit rund zwei Wochen sorgen die Nachwirkungen des Brands im Hynix-Werk für Gerüchte um Lieferengpässe und Preisanstiege. Jetzt ist erstmals abzusehen, ob der Unfall wirklich zu einer Speicherkrise führt und was Händler und Distributoren erwartet.
Bisher steht weiterhin eine klare Stellungnahme seitens Hynix aus, wie stark die Schäden am Fertigungswerk im chinesischen Wuxi tatsächlich sind und in welchem Maß der Brand die Produktion von DRAM-Speicherchips beeinflusst. Gerade aufgrund dieser vagen Angaben kam es im Anschluss an den Unfall zu verschiedenen Gerüchten um Verfügbarkeiten, Preise sowie eine drohende Speicherkrise. Lieferengpässe und steigende Preise könnten allerdings eher aus Spekulationen der Hersteller resultieren als aus den tatsächlichen Auswirkungen des Brandes.
»Vermutlich spekulieren einige Hersteller jetzt auf eine globale Knappheit bei Speichermodulen, und halten ihre Lagerkapazitäten gegenüber der Distribution und dem Fachhandel zurück«, sagt Gerald Diercks, Geschäftsführer des Distributors Memorysolution. »Dann können sie bereitstehen, falls einer der großen OEMs, die derzeit bei Hynix ordern, beispielweise Dell, HP oder IBM, sich nach anderen Lieferanten umsehen sollte.« Ein weiterer Grund für die Knappheit könnten die in den vergangenen Jahren drastisch gesunkenen Preise für Speichermodule sein. »Die Preise waren letztes Jahr so im Keller, dass dort niemand mehr etwas verdient hat«, erklärt Diercks. Durch erzeugte Engpässe könnten die Hersteller das Niveau wieder heben.
--- forum[x|Wie werden sich Ihrer Meinung nach die Speicherpreise entwickeln?] ---Laut ITscope sind die Notierungen an der DRAM Exchance in Anschluss an den Brand um über 20 Prozent angestiegen. Hinzu kommt eine kontinuierliche Steigerung der Preise seit Beginn des Jahres um 80 bis über 100 Prozent. Ob es zu weiteren Sprüngen kommt, ist allerdings noch unklar. Bisher zeigen sich die Preise relativ stabil. »Die Lage normalisiert sich langsam wieder«, sagt Diercks. »Dennoch ist es möglich, dass die Preise weiter steigen, da sich in letzter Zeit die Produktion der Chiphersteller teilweise auf lukrativere Märkte verlagert hat.«
Zwar hat Hynix offiziell bekannt gegeben, den »normalen Betrieb in kürzester Zeit wieder fortzusetzen«. Medienberichte sprechen jedoch davon, dass es drei bis sechs Monate andauert, bis die Fabrik wieder ihr volles Produktionsvolumen erreicht. Bis dahin bleibt die Lage im Speichermarkt wohl ungewiss, besonders wenn die Bestände der Distribution zur Neige gehen sollten.