Cloud-Computing-Tagung Cloudconf, München

IBM verbreitet Zuversicht

11. Januar 2013, 7:00 Uhr | Dr. Wilhelm Greiner

Am 26. November versammelten sich diverse IT-Anbieter wie IBM, NTT, SAP und T-Systems sowie rund 120 Besucher zur "Cloudconf"-Tagung mit Fokus auf Cloud Computing. Der Tenor: Unternehmen müssen sich vor der Cloud nicht fürchten - weder aus technischer Hinsicht noch aufgrund von Bedenken zu Datenschutz, Datensicherheit oder Compliance.Das Marktvolumen für Cloud Computing in Deutschland liegt laut Berechnungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie für das Jahr 2013 bei 2,1 Milliarden Euro. Laut Susan Volkmann, Direktorin für Cloud Computing bei IBM Deutschland, erwartet IBM bis 2015 ein jährliches Wachstum des deutschen Cloud-Markts um 22 Prozent. In ihrer Keynote auf der Cloudconf in München wandte sich IBM-Direktorin Volkmann vor diesem Hintergrund gegen Vorteile, Cloud Computing bedeute Abstriche bei Datenschutz, Datensicherheit und Compliance. Hinsichtlich Compliance, so Volkmann, gebe es bei Cloud Computing keine gesonderten Regeln, es gelte das vorhandene Regelwerk eines Unternehmens. Verfügbarkeit und Performance wiederum seien lediglich eine Frage der SLAs. Ob man mit Cloud Computing Kosten sparen kann, hänge aber vom Einzelfall ab. Auch der Annahme, Cloud Computing sei nur etwas für Großkonzerne, widersprach die IBM-Managerin: "Wir machen sehr viel Cloud-Geschäft mit dem Mittelstand", so Volkmann. Offene Standards und hohe Integrationsfähigkeit seien allerdings noch nicht überall gegeben. Dies sei ein Thema, das die Unternehmen zurecht umtreibe. Sie rät deshalb dazu, kritisch auf die Cloud-Optionen zu blicken, um die Vorteile der Cloud zu entdecken. Die nach wie vor wohl größte Hürde neben der Angst vor Kontrollverlust ist sicher die Sorge um juristische Aspekte. Jan Schneider von SKW Schwarz Rechtsanwälte argumentierte, dass die meisten juristischen Einwände zum Thema Cloud hierzulande eigentlich unberechtigt sind. Notwendig ist laut Schneider aber ein schriftlicher Cloud-Vertrag (also kein reiner Online-Abschluss) gemäß Regelungskatalog (§11 BDSG). Zudem müssten die technischen und organisatorischen Maßnahmen zum Datenschutz dem §9 BDSG entsprechen. Dann sei die Datenübermittlung in die Cloud zulässig, der Cloud-Nutzer bleibe aber für die Daten selbst verantwortlich. Die Rechenzentren der Cloud-Service-Provider entsprächen heute in aller Regel rechtlichen Anforderungen, allerdings liege nicht immer ein schriftliches Datensicherheitskonzept vor. Dieses sei aber verbindlicher Bestandteil eines Cloud-Vertrags. Der Pflicht zur Prüfung der technischen Maßnahmen könne der Kunde durch Nutzung ISO-27001-zertifizierter Anbieter entsprechen. Die Nutzung von Cloud-Services in "nicht sicheren Drittländern" müsse den Vertragsvorgaben der EU-Kommission (im Fall der USA also dem "Safe Harbor"-Abkommen) entsprechen, dann sei der Bezug von Cloud-Services zum Beispiel aus den USA zulässig. Das Risiko, ins Visier des US-Patriot-Acts zu geraten, sei gering, zudem stehe zur Abwehr nun auch der Rechtsweg offen. Bei Vertragsabschluss mit einer EU-Tochter eines US-Anbieters gelte zudem das EU-Datenschutzrecht. Letztlich bleibe auch die Option der Datenverschlüsselung. "Die rechtlichen Herausforderungen sind gut lösbar", resümierte Schneider.   Wachstumsmarkt Cloud Trotz anhaltender Skepsis verbreitete IBM Zuversicht. Im Jahr 2012 war der Cloud-Produktumsatz bei IBM höher als der Dienstleistungsanteil, so IBM-Managerin Volkmann, dies werde sich aber bis 2015 ändern. Sie erwartet, dass IaaS (Infrastructure as a Service) um 33 Prozent steigen und bis 2015 den Löwenanteil an IBMs Cloud-Geschäft ausmachen wird. Software as a Service soll im Jahr 2013 um 25 Prozent wachsen, Platform as a Service sogar um 40 Prozent. Die Basis für all diese Angebote bildet dabei das IBM Smartcloud Framework. So liefere IBM per PaaS die Basis für die Home Entertainment Services von Philips Smart TV. Unter dem Namen "City Cloud" bieten IBM-Partner eigene Cloud-Services auf der Basis der IBM-Architektur. Nicht jeder ist so euphorisch wie IBM: Cloud-Skepsis variiere stark je nach Unternehmen und Branche, berichtete Carsten Gentz, Business Development Manager bei NTT Europe, im LANline-Interview. Doch auch NTT ist damit befasst, Cloud-Services europaweit auszurollen, mit Rechenzentren unter anderem in UK, Amsterdam und Frankfurt. Der Autor auf LANline.de: wgreiner

Susan Volkmann, Direktorin für Cloud Computing bei IBM Deutschland, wandte sich in ihrer Keynote gegen Vorurteile, Cloud Computing beeinträchtige Datenschutz, Datensicherheit und Compliance. Bild: IBM/Cloudconf
LANline.

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