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Markttreiber sind vor allem die Mobilfunk-Provider

IDC: Netbooks werden auch 2009 ein Renner bleiben

Mini-Notebooks sind gerade in der Krise auf dem Vormarsch. Bereits das Weihnachtsgeschäft lief laut IDC überdurchschnittlich gut, und für 2009 soll es stabile zweistellige Zuwachsraten geben. Auch Geschäftsanwender werden sich künftig für Netbooks interessieren, so die Analysten.

Autor:Redaktion connect-professional • 18.2.2009 • ca. 2:35 Min

Im letzten Quartal 2008 sind in EMEA (Europe, Middle East and Africa) 3,6 Millionen Netbooks
über den Tresen gegangen, berichten die Marktforscher. Das sind 20 Prozent aller verkaufter mobiler
Geräte in der Region. Im Vergleich dazu: Weltweit betrug der Absatz im Weihnachtsquartal insgesamt
fünf Millionen Mini-Notebooks, berichten die Analysten.

"Wie erwartet, war die Nachfrage nach diesen Geräten im Weihnachtsgeschäft am größten, vor allem
in Westeuropa, wo sie 80 Prozent des Gesamtvolumens ausmachten", erklärt Eszter Morvay, Research
Manager bei IDC EMEA. Die Verbraucher profitierten dabei von einer Vielfalt neuer Modelle, die von
Oktober an die Regale füllten, und zu einem erbitterten Wettbewerb führte, so die Analystin. Es
gebe derzeit mehr als 50 Anbieter, vom internationalen Player bis zum lokalen Hersteller.

Telcos wittern Umsätze: Eine entscheidende Rolle als Treiber der Netbook-Verkäufe kommt laut IDC
den Telcos zu, die schon länger in diesem Umfeld nach neuen Umsatzquellen gesucht haben. Sie
verkaufen nun Mini-Notebooks zu günstigen Preisen in Kombination mit mehrjährigen Verträgen für
mobile Datendienste, so Morvay. Die meisten Gerätehersteller sind laut IDC bereits Partnerschaften
mit 3G-Betreibern eingegangen, und diese Allianzen werden sich in diesem Jahr noch ausweiten und
als Schlüsseltreiber für zweistellige Absatzzuwächse sorgen.

Acer mit seinem erst im Juni vorgestellten Aspire One konnte sich im vierten Quartal 2008 30,3
Prozent EMEA-Marktanteil sichern und hat damit den Netbook-Pionier Asus (28 Prozent) bereits
überflügelt. Acer setzt zwar vor allem auf den Einzelhandel, hat sich aber auch Partnerschaften mit
Mobilfunkbetreibern wie Phone House, T-Mobile, TIM, und TMN gesichert.

Allerdings könnte sich die eher begrenzte Produktpalette für Acer als Handicap erweisen, meint
pressetext. Denn Asus sei mit seiner Modell-Vielfalt eher in der Lage, verschiedene
Kundenbedürfnisse von Einsteiger- bis hin zu Business-Geräten abzudecken. Acer dürfe den
anhaltenden Trend hin zu Geräten im Zehn-Zoll-Format und sogar größeren Modellen nicht
verschlafen.

Das letzte Quartal zeigte IDC zufolge eine starke Nachfrage nach der Eee PC-Familie von Asus,
und der Hersteller profitiert auch von seinen Partnerschaften mit SFR in Frankreich oder TIM in
Italien. Hewlett-Packard, die Nummer drei im Netbook-Markt war mit dem HP2133 aufgrund des hohen
Preises und der geringen Präsenz im Einzelhandel nicht so erfolgreich im Verbraucherbereich.

Probleme für Microsoft: Die steigende Beliebtheit der Netbooks in EMEA und vor allem in
Westeuropa könnte Microsoft Probleme bereiten, denn Betriebssysteme wie Linux sind hier sehr stark
präsent. Außerdem stärken die Verkäufe auch den Absatz von Windows XP Home, und die Lizenzen dafür
sind bedeutend kostengünstiger als die für "Premium" Vista-Versionen. Schließlich dauert es noch
Monate, bis Windows 7 verfügbar ist, so dass sich die Alternativen dazu etablieren können. Unter
anderem wird erwartet, dass sich die Google-Plattform Android auch auf den Mini-Notebooks breit
macht.

Für dieses Jahr erwarten die Analysten eine Erweiterung der Angebote, die zu einer klaren
Unterscheidung zwischen den Einsteiger-, Mainstream- und Highend-Modellen führen wird. Der Trend
zum Zehn-Zoll-Format wird weiter Gestalt annehmen, und auch die ersten Touchscreens sind für 2009
zu erwarten.

Die Marktdynamik bestimmen auch weiterhin die Verbraucher, doch bessere Spezifikationen, größere
Bildschirme und die Integration von 3G statt USB werden die "Kleinen" Morvay zufolge auch für
Geschäftsanwender interessant machen. Die meisten PC-Anbieter hatten es bislang vermieden, die
Netbooks für Geschäftsanwender anzupreisen, um unter anderem die Verkäufe der teureren Notebooks
nicht zu kannibalisieren. Doch während des wirtschaftlichen Abschwungs nimmt das Interesse an den
billigeren Netbooks zu. Als weiterer längerfristiger Interessentenbereich wird das Bildungswesen
hinzu kommen. Es gibt bereits diesbezügliche Projekte in Großbritannien und Russland.

Susanne Franke/CZ